Deutscher Verzinkerpreis 2017 – Die Preisträger

Zum 15. Mal hat der Industrieverband Feuerverzinken hat den Deutschen Verzinkerpreis für Architektur und Metallgestaltung verliehen. Der nahezu 30-jährigen Tradition folgend wurden auch bei der diesjährigen Preisvergabe wieder herausragende Architekturen und Objekte der Metallgestaltung in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Die Vergabe des Preises erfolgte in zwei getrennten Kategorien. Wie in den Vorjahren sah der Auslober für die Kategorie Architektur ein Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro und in der Kategorie Metallgestaltung ein Preisgeld von 5000 Euro vor.

Mit 45 eingereichten Projekten, die ganz oder in wesentlichem Umfang feuerverzinkt waren, fand der Preis in der Fachwelt erneut eine gute Resonanz. Der neunköpfigen, unabhängigen Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Rainer Hempel, wurden die Einreichungen zur Beurteilung und Bewertung vorgelegt. Der Jury gehörten an:

– Alfred Bullermann, Atelier Eisenzeit, Friesoythe (Verzinkerpreisträger 2015)
– Dr. Klaus Fockenberg, netzwerk-bauwesen, Waldenbuch
– Holger Glinde, Chefredakteur "Feuerverzinken", Düsseldorf
– Guido Höfert, HHS Planer + Architekten AG, Kassel (Verzinkerpreisträger 2015)
– Prof. Dr. Rainer Hempel, Fakultät für Architektur der Technischen Hochschule Köln, Köln
– Mark Huckshold, Geschäftsführer Industrieverband Feuerverzinken e.V., Düsseldorf
– Prof. Ulrich Königs, Königs Architekten, Köln (Verzinkerpreisträger 2015)
– Katja Reich, Redaktion DETAIL, München
– Dr. John-Thomas Siehoff, Chefredakteur M&T, Köln

Die eingereichten Bewerbungen offenbarten das breit gefächerte Anwendungsspektrum von feuerverzinktem Stahl und die wachsende Bedeutung des Feuerverzinkens vor allem unter den Aspekten Nachhaltigkeit, Dauerhaftigkeit und Ästhetik. Die Jury vergab in der Kategorie Architektur einen ersten, einen zweiten und zwei dritte Preise sowie in der Kategorie Metallgestaltung einen ersten, einen zweiten und einen dritten Preis sowie zwei Anerkennungen.

1. Preis der Kategorie Architektur
Preisträger: pfeiffer sachse architekten UG, Berlin und Stahlbau Claus Queck GmbH, Düren
Objekt: Landmarke Duhamel – Saarpolygon
Preisgeld: 5000 Euro

Kommentar der Jury: Das Saarpolygon mit seinen 30 Metern Höhe ist ein weithin sichtbares, skulpturales Objekt und eine begehbare Aussichtsplattform zugleich. Seine abstrakte Form, die je nach Betrachtungswinkel einen radikalen Wechsel erfährt, wirkt rational und poetisch zugleich, ist vielfach interpretierbar und steht für den Strukturwandel des Saarlandes nach der Beendigung des Steinkohlebergbaus. Den Architekten gelingt es in enger Zusammenarbeit mit der ausführenden Stahlbaufirma, die ambitionierte Form mit einer klar lesbaren Konstruktion komplett aus feuerverzinktem Stahl umzusetzen. Die Reduktion auf dieses einzige Material betont einerseits die Form und die Konstruktion und ist gleichzeitig aber der bestmögliche Weg, die Landmarke dauerhaft vor Witterungseinflüssen zu schützen. Die verschweißten Knoten des röhrenartigen Raumfachwerks mit ihren komplexen Geometrien, die Treppenkonstruktion und die Fassade aus Quadratrohrprofilen verschmelzen durch die homogene feuerverzinkte Oberfläche zu einer überzeugenden Gesamtskulptur.

2. Preis der Kategorie Architektur
Preisträger: as-if Architekten, Berlin
Objekt: ZF Campus der Zeppelin Universität Friedrichshafen – Neuer Hauptcampus
Preisgeld: 3000 Euro

Kommentar der Jury: In beeindruckender Weise zeigen as-if Architekten in Friedrichshafen, wie eine ehemalige Kasernenhofanlage zu einem offenen und dynamischen Universitätscampus gewandelt werden kann. Gestaltprägendes Material der neuen Baukörper sind Glas und feuerverzinkte Stahlplatten in großen Formaten. Fensterbänder sind in das Fassadenbild der feuerverzinkten Platten hineingeschnitten, wodurch die Körperhaftigkeit des Gebäudevolumens betont wird. Die Verwendung feuerverzinkten Stahls für gestaltprägende Elemente bei der Sanierung des anschließenden Altbaus stellt für sich bereits eine qualitätvolle Lösung dar und materialisiert gleichzeitig die thematische Verbindung zwischen Alt- und Neubau. Die 3 mm dicken Stahlplatten sind für Stabilität und Maßhaltigkeit gut gewählt. Der besonders sorgsam geplante und durchgeführte Metallüberzug verleiht eine ruhige Ausstrahlung. Die unsichtbare Befestigung und das präzise Fugenbild zeugen von hoher Detail- und Ausführungsqualität.

3. Preise der Kategorie Architektur
Preisträger: Baum&Baros Architekten, Roetgen
Objekt: Comeniusbrücke über die Elbe in Jaromer, Tschechien
Preisgeld: 1000 Euro

Kommentar der Jury: Die Comeniusbrücke aus dem Jahr 1886 überspannte als eiserne Zwei-Feld-Fachwerkbrücke die Elbe bis sie 2013 dem Hochwasser zum Opfer fiel. Der Ersatzbau sollte ohne Strompfeiler realisiert werden und aus Gründen der Denkmalpflege die historischen Brückenköpfe beibehalten. Er kann von Rettungsfahrzeugen bis zu 3,5 t befahren werden. Die Entwurfsverfasser haben mit ihrer Lösung als räumlich stark vorgespannten, steifen Dreigurtträger eine leichte, filigrane Stahlkonstruktion gewählt. Das zentrale Druckrohr ist geometrisch ein Kreissegment, eine parabelförmige Unterspannung nimmt alle vertikalen Lasten auf. Zur räumlichen Steifigkeit und Einbindung der beiden seitlich angeordneten Gurte, sind zwei weitere parabelförmige Zugsysteme vorhanden. Durch die hohen Vorspannkräfte über die drei Parabeln werden der Materialverbauch und damit auch die Eigenlast sehr gering. Die gesamte Brücke inklusive der Fahrbahn aus Gitterrosten und den Geländern besteht aus Stahl und wurde dauerhaft feuerverzinkt. Durch die metallischen Oberflächen der Feuerverzinkung wird die technische Wirkung dieser eleganten Brücke noch unterstützt.

Preisträger: Rimpf-Architektur, Hamburg und Stahlbau Hahner GmbH&Co.KG
Objekt: Empfangsgebäude "Mitoseum" im Saurierpark Kleinwelka
Preisgeld: 1.000 Euro

Kommentar der Jury: Das "Mitoseum" ist das Empfangsgebäude des Saurierparks in Kleinwelka bei Bautzen. Die Teilung der Urzelle als Ursprung des Lebens prägt die Idee für die Gestaltung des Objekts. Ein großer transparenter Zellkörper, der sich aus drei Kuppeln zusammensetzt, beheimatet Bistro, Shop und Vortragsraum. Die drei miteinander verbundenen filigranen Stahl-Skelette, überspannt mit einer transluzenten Membrane, sind als Zellkörper im Teilungsprozess der Mitose erkennbar. Durch die transparente Außenhaut wird der Innenraum mit Tageslicht durchflutet, bei Dämmerung werden die Zellmembranen zu leuchtenden Landmarken. Die komplexe dreidimensionale Harmonie der Bauelemente und die anspruchsvolle Verwirklichung wechselnder Radien und Verschneidungen machen das Gebäude konstruktiv höchst anspruchsvoll. Wegen des zu erwartenden Tauwassers schützt eine feuerverzinkte Oberfläche die gesamte Stahlkonstruktion, deren unbeschichtete Lebendigkeit das Thema des Gebäudes versinnbildlicht.

1. Preis der Kategorie Metallgestaltung
Preisträger: SYRA Schoyerer Architekten BDA, Mainz
Objekt: Fahrradpavillon Mainz
Preisgeld: 2.500 Euro

Kommentar der Jury: Der Fahrradpavillon von den SYRA Schoyerer Architekten beeindruckt vordergründig durch die Idee, Fahrräder auf eine platzsparende und technisch gut durchdachte Art und Weise vor Witterung und Vandalismus zu schützen. Das sehr schlichte, zurückhaltende und funktionale Design sowie gutdurchdachte Details dieses "Stadtmöbels" haben die Jury überzeugt. Dieser Prototyp und die vielen daraus resultierenden möglichen Varianten nützliche Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder im öffentlichen Raum zu gestalten, sollten auch anderen Gestaltern Mut machen, die Dinge, die uns umgeben, bewusst zu interpretieren und gegebenenfalls neu zu definieren.

2. Preis der Kategorie Metallgestaltung
Preisträger: Angelika Summa, Würzburg
Objekt: "Structangle II"
Preisgeld: 1.500 Euro

Kommentar der Jury: "Structangle" ist ein Begriff des koreanischen Philosophen Byung-Chul Han und bezeichnet "Strukturiertes Gewirr". Die Skulptur "Structangle II" bezieht sich hierauf. Die Kugel aus gewickeltem, gebogenem und verschweißtem Stahlband lässt weder Anfang noch Ende der Wicklung erkennen. Die wie schwebend wirkende Skulptur weckt Assoziationen an eine Sonne mit Protuberanzen. Die Feuerverzinkung unterstreicht die metallische Anmutung des Kunstwerks, dient aber auch als Korrosionsschutz für die Skulptur, die im öffentlichen Raum ausgestellt wird. Angelika Summa ist ein eindrucksvolles Kunstwerk gelungen, das seine Wirkung auf den Betrachter nicht verfehlt.

3. Preis der Kategorie Metallgestaltung
Preisträger: Kunstschmiede Andreas Althammer, Leipzig
Objekt: Schriftspur Stadtbahn Wehrhahnlinie Düsseldorf
Preisgeld: 1.000 Euro

Kommentar der Jury: Die von der Kunstschmiede Althammer umgesetzte Arbeit der Künstlerin Enne Haehnle überzeugt durch die bemerkenswerte Verbindung von Architektur, Kunst und Metallgestaltung. Die handwerkliche Ausführung der frei geformten plastischen Stahlstränge ist technologisch anspruchsvoll und von hoher Qualität. So erhält das Kunstwerk die von der Künstlerin gewünschte Ausdruckskraft. Die Feuerverzinkung und anschließende Pulverbeschichtung machen die Elemente besonders robust und langlebig. Durch das gelungene Zusammenspiel mit der Architektur der U-Bahnstation leistet die Arbeit einen wertvollen Beitrag zum Thema Kunst am Bau und wird für eine große Öffentlichkeit zugänglich.

Anerkennungen der Kategorie Metallgestaltung
Preisträger: Isabel Lange Metallgestaltung
Objekt: Neugestaltung des Geländers der Haupttreppe eines Krankenhauses in Preetz

Kommentar der Jury: Die Jury lobt die kritische Auseinandersetzung mit dem Bestand und den Erhalt des filigranen Geländers aus den 1950er Jahren. Beeindruckt hat die moderne Interpretation des Werkstoffes Stahlblech sowie dessen zeitgemäße Verarbeitung. Die neue Lösung nimmt Bezug auf die Mikrobiologie, die in der Medizin einen hohen Stellenwert genießt. Sie erhält das vorhandene Geländer und ergänzt, wo es der Gesetzgeber fordert, behutsam, aber eigenständig. So setzt die Metallgestalterin Isabel Lange mit ihrem verzinkten Reliefband ein klares Zeichen, dass hier etwas Neues den Bestand nicht nur ergänzt, sondern intensiv prägt und modern interpretiert.

Objekt: Wanderausstellung "Israelis & Deutsche"
Einreicher: Lendler Ausstellungsarchitektur

Kommentar der Jury: Im Jahr 2015 jährte sich zum 50. Mal der offizielle Austausch von Botschaftern zwischen Israel und Deutschland. Eine Wanderausstellung, die durch deutsche und israelische Städte tourte, erinnerte daran. Die Ausstellung stellt zivilgesellschaftliche Aktivitäten in Form kleinerer und größerer Kontakte und Austauschprojekte zwischen den beiden Ländern in den Vordergrund. Die sehr anschauliche und wirkungsvolle Umsetzung des Themas beeindruckte die Jury. Die Baukörper setzen sich aus stückverzinkten Stahlplatten zusammen, auf denen Bilder und Texte im digitalen Direktdruck aufgebracht wurden. So ist die Materialität auch Symbol, dass menschliches Engagement in schwierigen Situationen Berge versetzen kann.

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