Glück im Garten am Wald, Henrik spinnt, Anja erinnert sich und ein Putsch in Santo Domingo – 5 E-Books zum Sonderpreis

„Viele Menschen versäumen das kleine Glück, während sie auf das große vergebens warten.“ Diesen schönen Gedanken der amerikanischen Schriftstellerin und (allerdings nicht unumstrittenen) Literatur-Nobelpreisträgerin von 1938, Pearl S. Buck (1892 bis 1973), hat Irma Köhler-Eickhoff ihrem Buch über das geglückte Leben mit „Vogelgezwitscher aus dem Garten am Wald“ vorangestellt. Es ist der erste von vier Deals der Woche, die im E-Book-Shop www.edition-digital.de eine Woche lang (Freitag, 08.06.18 – Freitag, 15.06.18) zu jeweils stark reduzierten Preisen zu haben sind. Die Autorin beschreibt, wie sie dieses kleine Glück in ihrem selbstgeschaffen Paradies erlebt hat und lässt auch ihre gefiederten und anderen tierischen „Mitbewohner“ zu Wort kommen, die sie im doppelten Sinne des Wortes nach und nach immer besser verstehen lernt. Ein schönes Plädoyer für die Achtung und den Respekt im gemeinsamen Miteinander von Mensch und Tier.

Aber auch im Umgang der Menschen untereinander sind gegenseitige Achtung und gegenseitiger Respekt wichtig – auch wenn mancher Mensch vielleicht ein bisschen anders ist. Mit seiner Erzählung „Flammenvogel“ hat sich Martin Meißner dazu auf berührende Weise zu Wort gemeldet. Bereits 1965 hat Carlos Rasch in seinem Zukunftsroman „Im Schatten der Tiefsee“ über wichtige Probleme der Menschheit nachgedacht, die heute aktueller sind denn je. Spannend, welche Rolle er bei der Lösung dieser Fragen der Ostsee und ihrer meereswirtschaftlichen Nutzung zugedacht hat. Zudem spürt man, dass dieses Buch noch zu Zeiten des Kalten Krieges entstanden ist. Um einen Heißen Krieg, den die USA unter Präsident, nein nicht Präsident Trump, sondern damals regierte Präsident Lyndon B. Johnson die Vereinigten Staaten, in der Dominikanischen Republik entfesseln. Das ist das Thema des Romans „Der Reporter“ von Wolfgang Schreyer – der dritte und letzte Teil seiner Dominikanischen Tragödie. Übrigens spielten sich die realen Vorgänge für Schreyers Buch im selben Jahr 1965 ab, als Carlos Rasch seinen Zukunftsroman „Im Schatten der Tiefsee“ veröffentlichte.

Außerdem ist in dieser Woche wieder ein E-Book von Hardy Manthey für sieben Tage zum Superpreis von nur 99 Cents zu haben. Mehr dazu am Ende dieser Ausgabe. Jetzt geht es aber erst mal in die Natur.

Erstmals im vergangenen Jahr hat die EDITION digital in Eigenproduktion das bezaubernde Naturbuch „Vogelgezwitscher aus dem Garten am Wald“ von Irma Köhler-Eickhoff herausgebracht – und zwar sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch als E-Book. Worum es in ihrem Buch geht, das erfahren wir gleich von der Autorin selbst: „Mit dem „Garten am Wald“ hatten wir uns rund um unser Wohnhaus ein kleines Refugium geschaffen, in dem wir im Laufe der Jahre immer wieder von unseren „Mitbewohnern“ überrascht wurden. Die Tiere, die der Gartenteich angelockt hatte, fühlten sich genauso wohl dort wie wir. Besonders viele Vögel hatten sich bei uns eingefunden. Wir staunten über ihre Vielfalt, beobachteten die Amseln, die ihre Kräfte beim Zusammentragen des Nistmaterials fast überschätzt hatten und litten später mit ihnen, als ihr Nest ausgeraubt wurde. Wir brachten eine kleine Blaumeise fast zur Verzweiflung, weil wir ihre „Hilferufe“ lange nicht deuten konnten, zitterten mit der kleinen Schwalbe, die Angst vor dem Fliegen hatte, hielten mit dem Rotkehlchen die Luft an, als es beobachtete, wie sich eine Ringelnatter einen Frosch aus dem Teich holte, und vieles mehr. Doch lassen wir die Vögel selbst erzählen.“ Aber ehe es soweit ist, wollen wir erst einmal hören, wie alles begonnen hatte:

Ein Sonntagmorgen der Erinnerungen und Entschlüsse
Es ist Sonntagmorgen. Die Sonne lockt mich gleich nach dem Aufstehen in den Garten. Langsam gehe ich über den noch feuchten Rasen, schaue über die Blumenbeete, bewundere wie so oft die Tautropfen auf den Blättern des Frauenmantels. Ich lasse meinen Blick über die Rosen an der Hauswand schweifen und sehe die erste große Knospe. Noch ist sie geschlossen. Doch der feine rote Rand der gelben Blütenblätter zeigt sich bereits verheißungsvoll. Im Laufe des Tages wird sich diese Knospe zu einer großen Blüte öffnen. Ich setze mich an den Teich, genieße die sonntägliche Ruhe und lausche dem facettenreichen Gesang des Amselmännchens, das ein Duett mit einem Artgenossen im Wald angestimmt hat. Dabei wandern meine Gedanken zurück in unsere erste Zeit auf diesem Grundstück.

Als wir den Bauplatz hier am Wald kauften, war die gesamte Fläche des Eckgrundstückes bereits von Baufahrzeugen festgefahren. Beide direkten Nachbarn hatten das noch freie Grundstück als Lagerplatz für ihr Baumaterial genutzt. Während unserer Bauphase taten wir es ihnen gleich. Weder wir noch die Handwerker achteten darauf, ob sich Vögel oder andere Tiere dort aufhielten und von uns gestört oder gar vertrieben wurden.

Einige Tage vor Weihnachten war es endlich so weit, wir bezogen unser neues Heim. Den Winter nutzten wir, um einen Gartenplan zu erstellen. Nach einigen Diskussionen beschlossen wir aber, nach dem Ausheben eines Teiches zunächst die übrige Gartenfläche mit Gründüngung zu versorgen, damit der Boden sich von den Strapazen der Bauphase erholen konnte. Doch bevor wir im späten Frühjahr damit beginnen konnten, wurden wir von den Schwalben überrascht. Dort, wo später der Einstellplatz für unsere Autos gepflastert werden sollte, bildete sich nach einem heftigen Regenguss eine große Lehmpfütze. Die Schwalben, die gerade aus dem Süden zurückgekehrt waren, nutzten die Gelegenheit und bauten aus Stroh, Gräsern und dem nassen Lehm neue Nester unter dem Dachüberstand an der Südseite unseres Hauses. Die ganze Schwalbenkolonie arbeitete einige Tage ohne Pause. Erst als sie den feuchten Lehm vollständig verarbeitet hatten, beendeten sie ihr Werk. Um die Schwalben bei ihrer Arbeit nicht zu stören, hatten wir uns an diesen Tagen nicht in den Garten gewagt. Jetzt waren wir gespannt.

Neugierig schauten wir nun unter unseren Dachüberstand und zählten zweiundzwanzig Nester! Jetzt wurde es aber Zeit, die Gründüngung in die Erde zu bringen. Wir hatten uns für Lupinen entschieden. Für jeweils fünf Samenkörner mussten kleine Löcher in den Boden gehackt werden. Es wurde eine beschwerliche, schweißtreibende Angelegenheit, denn der Boden war ziemlich trocken und hart geworden. Aber nach einigen Tagen anstrengender Arbeit waren rund um den Teich die Lupinen in der Erde. Schon folgte die nächste Überraschung.

Als wir morgens aus dem Fenster sahen, erblickten wir Dutzende Grünlinge, die über unser holpriges Gartenland schritten und einen Lupinensamen nach dem anderen aus der Erde pickten. Damit nicht genug, scheinbar sprach sich der so reichlich gedeckte Tisch bei den Vögeln herum, denn einen Tag später kamen sehr, sehr viele Birkenhänflinge und Erlenzeisige dazu und ließen es sich ebenfalls schmecken. Zwiespältig beobachteten wir vom Haus aus die „Herde“ der Vögel. Einerseits freuten wir uns, dass die Vögel den Weg zu uns gefunden hatten, andererseits befürchteten wir, dass die Lupinen, die in der Erde verblieben, nicht mehr ausreichen würden, um den Boden zu verbessern.

Doch wir entschieden uns für die Vögel und ließen sie picken, bis sie genug hatten und von alleine wegblieben. Die Bodenverbesserung fiel dadurch nicht so üppig aus wie geplant, war aber noch ausreichend genug, damit im Folgejahr die Gartenbepflanzung gut anwuchs.“

Erstmals 1984 erschien im Kinderbuchverlag Berlin die spannende Erzählung „Flammenvogel“ von Martin Meißner für Leser ab 12 Jahren: Im Mittelpunkt dieser Erzählung steht der Hilfsschüler Henrik, der wegen seiner Geschicklichkeit und Hilfsbereitschaft überall geschätzt wird. Über seine Zugehörigkeit zur Hilfsschule hat er nie ernsthaft nachgedacht, bis er Anne kennenlernt. Henrik beginnt bewusster auf seine Umwelt zu reagieren. Die herablassenden Bemerkungen mancher Erwachsener kränken ihn tief. Anne soll nicht wissen, dass er in die Hilfsschule geht. Als sie ihn eines Tages nichts ahnend mit einer Bemerkung verletzt, zieht er sich zurück. Er sucht die Einsamkeit in der Natur, beobachtet den Rotmilan, den Flammenvogel, der am Himmel seine Kreise zieht. Doch auch dieser lebt nicht für sich allein. Gleich zu Beginn der Erzählung machen wir die Bekanntschaft mit Henrik, der offenbar etwas Wichtiges vergessen hat:

1. Kapitel
An einem Wochenende feierte das Dorf Temme sein Feuerwehrjubiläum. Zur Eröffnung fand der Umzug statt. Löschfahrzeuge und anderes Gerät zur Feuerbekämpfung wurden vorgeführt. Für die musikalische Begleitung war die Schalmeienkapelle der Hilfsschule aus der Stadt Besenau angereist. Als erster verließ ein Trommler den Bus. Es war ein dreizehnjähriger Junge mit rötlichen Haaren. Er hatte eine kräftige, gebogene Nase. Die Augen waren schmal und sahen wie zusammengekniffen aus. Das Gesicht wurde von gelblichen Flecken bedeckt, die beinahe zu groß waren, um noch Sommersprossen zu sein.

Der Trommler hieß Henrik Banzer. Seine Trommel trug er in einer blauen Plastetragetasche. Das Instrument war nicht leicht, aber es hängte sich auch nicht so an, dass er es ständig von einer Hand in die andere wechseln musste, wie er es tat. Der Junge genoss es, an den festlich gekleideten Leuten vorbeizugehen, die stehen blieben, um die Kapelle zu betrachten. Immer wieder wechselte er die Trommel von links nach rechts und zurück. Auch schleppte er sie mit beiden Händen vor dem Bauch, sodass er mit trippelnden Schritten gehen musste. „Die Leute gucken, als wenn sie noch nie eine Kapelle gesehen haben“, sagte er zu seiner Nachbarin. „Aber keiner dabei, der mir tragen hilft.“

Hinter der Rückwand des Tanzzeltes machten sie halt, legten ab und packten aus. Henrik stöhnte und ließ sich neben seiner Trommel auf den Erdboden nieder. Ein paar kleine Kinder des Dorfes hatten sich eingefunden und bestaunten die blitzenden Instrumente, die nach und nach aus den Futteralen und Umhüllungen zum Vorschein kamen. Henrik hatte große Mühe, seine Trommel aus der Tragetasche zu befreien. Obwohl es eigentlich nicht schwer ging, jammerte und stöhnte er. Die kleinen Zuschauer mussten den Eindruck gewinnen, als wäre Henrik der wichtigste Mann hier, und das schwierigste an einer Schalmeienkapelle musste es sein, eine Flachtrommel aus ihrer Umhüllung zu holen. Zwei Mädchen halfen ihm dabei.

Wie die anderen hatte den Trommler der bevorstehende Auftritt so in Stimmung versetzt, dass er die ganze Zeit klagte und mit der Aufgabe nicht fertig zu werden schien. Plötzlich schrie er auf: „Meine Trommelstöcke!“ Den ganzen gestrigen Abend hatte er mit der Vorbereitung dieses Umzuges verbracht. Wieder und wieder hatte er die Messingbeschläge der Trommel poliert. Die Kleidung hatte bereitgelegen. Nur an die Schlegel hatte er nicht gedacht. Die Mädchen riefen den Musiklehrer Möller herbei. Henrik selbst brachte kein Wort heraus. Er kauerte neben seiner Trommel und hatte den Kopf schützend zwischen den Knien verborgen. Der kleine Lehrer kam langsam herbei. Mit Henrik hatte er seit Jahren endlich wieder ein großes Talent in der Kapelle. Der Junge trommelte nicht nur am besten, er konnte zur Aushilfe auch jedes andere Instrument spielen. Vor einiger Zeit hatte der Lehrer seine Klarinette in der Klasse liegen lassen. Als er durchs Schulhaus ging, hörte er sie plötzlich spielen. In sonderbaren Tönen, aber eine Melodie, die er nicht wieder vergaß.

„Na Henrik“, sagte der Lehrer jetzt. „Ohne Schlegel angereist? Das trommelt sich schlecht.“ Henriks Kopf ruckte noch tiefer zwischen die Knie. Nach einer unerträglichen Pause hörte er es klappern. Langsam hob er seinen Blick zur Tragetasche des Lehrers. Dann sprang er auf und riss die Ersatzstöcke an sich. Mit wilden Schlägen bearbeitete er das Fell seiner Trommel. Dabei lachte er erlöst. Der Umzug ohne ihn? Er mochte nicht daran denken. „Henrik spinnt wieder«, sagte eines der Mädchen. „Wenn Henrik in Form ist, dann spinnt er immer.“´

Erstmals 1965 hatte der Verlag Das Neue Berlin den Zukunftsroman „Im Schatten der Tiefsee“ von Carlos Rasch herausgebracht: Professor Hardt leitet auf einem Forschungsschiff in der Ostsee eine Gruppe von Wissenschaftlern, die den Aufbau einer großen Algenfarm im Atlantik vor der afrikanischen Küste vorbereitet. Mit der Zucht von Algen soll das Welternährungsproblem in Afrika und Asien gelöst werden. Der angehende Meeresagronom Jochen Märzbach wendet sich gemeinsam mit der neuen Mitarbeiterin Anja gegen die einseitige Orientierung auf die warmen Meere in Afrika und schreibt seine Diplomarbeit über die meereswirtschaftliche Nutzung der Ostsee. Wie recht die beiden haben, wird sich bald erweisen. Der Standort der künftigen afrikanischen Meeresfarm ist als Überbleibsel aus der Zeit des Kalten Krieges stark radioaktiv verseucht und durch einen Seevulkan und ein dort versunkenes Atom-U-Boot extrem gefährdet. Eine internationale Gruppe junger Wissenschaftler versucht mit großem Elan das nahezu Unmöglich: Höhere Ergebnisse in der Algenproduktion in einer Ostseefarm als im Atlantik. Aber auch hier holt sie die Vergangenheit ein. Carlos Rasch verlegte seinen 1965 erschienenen Roman in die nahe Zukunft. In seinem noch bekannteren Science-Fiction-Buch „Magma am Himmel“ von 1975 weiten sich die Probleme in Afrika im 24. Jahrhundert so weit aus, dass die Existenz der Erde gefährdet ist. Als letzte Möglichkeit soll Jochen Märzbach mittels Zeitreise sein Wissen an die Menschen in der Zukunft weitergeben. Jetzt aber sind wir noch „Im Schatten der Tiefsee“ und zwar ganz am Anfang des Buches, wo wir zunächst die Bekanntschaft von Anja machen, die mit Warten und mit einer Rückschau beschäftigt ist:

Der Bodden am Strelasund
1. Kapitel

Die Tage zogen vorüber, voller Entdeckungen und dennoch ruhig. Hier war alles neu für Anja, noch unbekannt, und erst allmählich ergriff sie davon Besitz. Sie ließ sich Zeit, ging umher, zur Seebrücke, zum Strand, wanderte über die hohe Düne, die Straßen entlang, an denen Ferienheime und Sanatorien standen, und über die Wege hin zu den Wiesen hinter dem Wald. Dabei feierte sie Wiedersehen mit Bildern aus der Kindheit, mit dem Auf und Ab der Wellen, mit dem schrillen Ruf der Möwen, die über Wasser und Strand strichen, mit dem fernen, brummenden Tuuut der großen Schiffe am Horizont – und mit dem bunten, lärmenden Strom der Menschen, die zufrieden und unbeschwert in ihrem Ferienglück über die Promenade am Strand und über die Parkwege fluteten.

Es waren für Anja die ersten freien Tage nach einer langen Zeit des Lernens und der Ausbildung. Endlich begann das Leben. Jetzt stand sie am breiten Fenster ihres Zimmers, neun Stockwerke hoch über Meer und Land. Folgte sie mit den Augen dem weit geschwungenen Bogen der Strandlinie, dann sah sie mehrere solcher hohen Häuser aus dem breiten Saum des Küstenwaldes herausragen, einzeln und auch in Gruppen zu zweit oder zu dritt. Sie verrieten die Kurorte, die in letzter Zeit hier am großen Ostbodden gebaut worden waren und die den alten Seebädern die schlichte Modernität alles Neuen voraushatten. Hohendünen war einer dieser neuen Badeorte an der Boddenküste.

Das Mädchen stand lange und schaute. Von der See zogen Nebelschwaden, ungewöhnlich für diese frühsommerliche Zeit, auf das Land zu. Bald hatten sie Strand und Wald eingehüllt. Nur das Hochhaus ragte einem Eiland gleich aus dem grauweißen Brodem. Aber auch die große Wanderdüne, der dieser Ort seinen Namen verdankte, und die am Tage weit von See aus zu sehen war, krümmte ihren Rücken grätig verweht aus der Nebeldecke. Die Klimaanlage blies mit kaum hörbarem Summen frische, duftende Luft in den Raum. Anja öffnete das Fenster und beugte sich weit hinaus. Ein nasskalter Hauch streifte ihr Gesicht.

Vergebens hatte Anja in diesen Tagen und besonders heute auf das Forschungsschiff des Algeninstituts gewartet, das hier zu Untersuchungen vor der Küste ankern und sie an Bord nehmen sollte. Sie versuchte, den Nebel mit den Blicken zu durchdringen. Vielleicht war das Schiff mit den grauen Schwaden gekommen und lag schon draußen auf der Reede. Querab schob sich das Brückendeck eines Küstenfrachters durch die Nebelbänke, und irgendwo huschte unsichtbar ein schnelles Fährboot mit scharfem Rauschen dahin, aber das Forschungsschiff war nirgends zu entdecken. Wie mochte es aussehen? Früher, als sie noch ein Kind war, hatte sie der Vater öfter zum Hafen mitgenommen, und sie hatte zuweilen ein Forschungsschiff am Kai vertäut liegen sehen. Es war kleiner als die Frachter gewesen, aber sauberer und weißer. Kaum einen Matrosen hatte man auf ihm gesehen, dafür aber Leute in Straßenkleidung.

Vom Wasser her drang in regelmäßigen Abständen ein lang gezogenes dumpfes Muuuuh herauf. Die Seekuh muhte. Schaurig klang dieser Warnruf der Heulboje. Fröstelnd zog Anja die Schultern hoch und schloss das Fenster. Sie war zwölf Jahre alt gewesen, als ihr Vater sie einmal auf dem Fischkutter mit hinausgenommen hatte. Es war ein ruhiger Sommertag mit blauem Himmel. Die See wurde von einer leichten Dünung bewegt. Anja war froh. Nun brauchte sie nicht mehr nur sehnsüchtig über das krause Wellenfeld der See zu schauen und zu rätseln, ob fern im Dunst des Horizontes, wo Himmel und Wasser zusammenstießen, Land schwamm oder nur eine schmale Wolkenbank stand. Das Kielwasser mit den schaumig-blasigen Rändern zog sich wie eine breite, glatte Straße weit hinter dem Kutter her. Sie hörte die Fahne im Wind knattern, sah zänkisch kreischende Möwenscharen über der Stelle des Wassers, wo Fische schwammen, und zählte den ruhigen Pulsschlag des Wasserstrahls, den die Lenzpumpe seitwärts aus dem Speigatt in das Meer spuckte. Anja sog tief die würzige Luft ein. Sie stand, als träume sie und lausche dem Meer.“

Erstmals 1980 veröffentlichte Wolfgang Schreyer im Mitteldeutschen Verlag Halle – Leipzig den dritten Band seiner Dominikanischen TragödieDer Reporter“, dessen Handlung 15 Jahre zuvor einsetzt: Santo Domingo, April 1965: Drückende Stille über der Insel. Noch vor John F. Kennedys Ermordung ist hier sein demokratischer Versuch gescheitert. Ein Militärputsch hat das „Schaufenster“ zerstört. Als hätte es weder Trujillos 30-jährige Schreckensherrschaft noch die sieben Monate des Sozialreformers Juan Bosch gegeben, herrscht die alte Oberschicht, gedeckt von konservativen US-Beamten und Wirtschaftsmächten…

Da erhebt sich mit der Garnison plötzlich das Volk in der Hauptstadt. Bürgerkrieg! Und niemand, kein Diplomat, kein Geheimdienstler, kein Reporter, hat das kommen sehen. Der Aufstand greift auf das Hinterland über. Präsident Johnson will ihn unter dem Vorwand, eigene Bürger zu retten, mit zwei Divisionen schlagartig ersticken. „Was richten wir denn in Vietnam aus“, fragt er seinen Krisenstab, „wenn wir nicht mal klar Schiff machen können in der Dominikanischen Republik?“ So entbrennt, in der ältesten Stadt Amerikas, die Schlacht um den Weg einer formell freien Nation – vor den Augen der Weltöffentlichkeit. Denn in vier Monaten Bürgerkrieg wird dies immer mehr ein Kampf der Meinungen und der Berichte, geführt von den Massenmedien vieler Länder, die ihre Vertreter entsenden. Dies ist die Geschichte eines nordamerikanischen Auslandskorrespondenten. Mit all seinen Lebensproblemen und der karrierelüsternen Gefährtin findet er sich jäh im Hexenkessel wieder, an der Nachrichtenfront des Kriegsschauplatzes Nummer eins. Dort trifft er Menschen aller Schichten und politischen Schattierungen, um aus ihren Worten und Taten ein Mosaik der Wahrheit zu gewinnen…

Menschen, die der Belastung gewachsen sind, und solche, die daran zugrunde gehen, körperlich und seelisch. Und auch er selber, nicht sehr gesund, scheint mehr als einmal zu erliegen: dem Zwang zum Erfolg, dem Tempodruck, den Versuchungen und schließlich Drohungen beruflicher, ja physischer Vernichtung. Hier, vor dem Hintergrund eines gut dokumentierten Vorgangs von weltpolitischem Rang, wirft Wolfgang Schreyer Fragen journalistischer Arbeitsweise wieder auf, die schon im Zentrum seines Romans „Tempel des Satans“ standen. Wie weit reichen Mut, Ehrlichkeit und Zivilcourage des Einzelnen? Kann er sich gegen die Mächtigen behaupten? Es ist zugleich Schreyers Thema: das der Verantwortung des Schriftstellers. Gestützt auf Memoirenwerke, Augenzeugenberichte und eigene Interviews schrieb er dieses Buch vor allem aus innerer Erfahrung, das nicht in Santo Domingo, sondern in Washington beginnt. Dort schläft jemand:

Erstes Kapitel
1

David Varela lag noch im Bett, als der Anruf kam. In letzter Zeit raffte er sich nur schwer dazu auf, pünktlich anzufangen. Auch war es ein Sonnabend, er hatte nicht viel vor – Pause zwischen zwei Einsätzen, wie Norton forsch zu sagen pflegte. Er wollte nur eben an seinem Buch weiter schreiben, üblicher Freizeitjob eines Washingtoner Korrespondenten, das gab einem immerhin das Gefühl, tätig zu sein; später mit Penny hinaus ins Grüne. Sie machte sich zwar nichts daraus, doch er brauchte einfach ein bisschen Bewegung.

Dieser Tag, er sah es schon, brachte Unannehmlichkeiten. Ein zerrissener Himmel, aus dem es abwechselnd strahlte und troff – Pennys Verbündeter in ihrem Drang, irgendwelche Leute zu besuchen, anstatt am Flussufer zu wandern. Und nun noch dieser Anruf, Nortons Stimme, kaum zu verstehen, wo war der eigentlich, in London oder in Saigon? Aber nein, er sprach aus New York. „Hören Sie keine Nachrichten?“, fragte der Chef durch das Rauschen in der Leitung. „Putsch in Santo Domingo… Prüfen Sie das nach, David, werden Sie mal aktiv.“

Varela stand auf. Irgendwo musste er anrufen, am besten im State Department, dabei ödete es ihn von vornherein an. Solche Dinge hatten ihm nie etwas bedeutet. Revolte da unten auf dem Subkontinent, Gott, das gab es, die Versuche mitgezählt, monatlich zweimal. Aber leider war er, hauptsächlich dank seines Namens, Nortons Fachmann für diese Sphäre. Letztes Jahr hatte er in Rio das Glück gehabt, zufällig da zu sein, als das Militär sein Ding abzog; und diesen Februar hatte er in Portugal nach dem verschwundenen General Delgado geforscht. Spezialist für Affären im spanisch-portugiesischen Sprachraum, obwohl er keine der beiden Sprachen völlig beherrschte, bis auf die tausend Worte, die man brauchte, um zu reisen und im Hotel zu leben.

Die Telefonzentrale des Außenministeriums schien unterbesetzt. Während er auf die Verbindung wartete, fiel sein Blick auf das Datum: 24. April 1965. Er hatte vorhin ausgerechnet, dass für ihn selber der 12. September war, nach den Regeln dieses Spiels. Es wurde zwar oft behauptet, man könne das Leben nicht in Phasen einteilen, Varela aber fand es nützlich. Er befasste sich gern mit Vergangenem, nichts fesselte so wie der Ablauf des eigenen Lebens; je älter man wurde, desto lohnender der Rückblick. Er hob auch die Dokumente auf, Schulzeugnisse, Fotos, Artikel und Briefe, Andenken jeder Art, doch das hielt er verschlossen, sah es niemals durch – aus Furcht wohl, wovor? Furcht, Zeit zu verlieren, depressiv zu werden, sich selbst zu erkennen? Nun, über sich wusste er Bescheid, viel war nie mit ihm los gewesen, ein höchst durchschnittliches Leben. Wenn er es also in Abschnitte von je sechs Jahren teilte und so weit ging, anzunehmen, dass er zweiundsiebzig werden würde, dann ließ sich das Leben leicht auf ein Jahr projizieren, geboren am 1. Januar, sechs Jahre immer ein Monat, Silvester der Schluss – er war fünfzig, das entsprach dem 12. September.

Die Telefonistin fragte, ob er die Presseabteilung wolle, der dominicanische Schreibtisch sei nicht erreichbar. Varela sagte ja, er hasste es, in solcher Stimmung zu telefonieren, er erreichte dann nie, was er wollte. Ließ man übrigens das Leben auf einen Tag zusammenschrumpfen, war’s bei ihm fünf Uhr nachmittags, da kamen noch ganz schöne Stunden. (Für Penny allerdings – erst Anfang Mai oder acht Uhr morgens.) Das setzte natürlich voraus, dass er tatsächlich zweiundsiebzig wurde, nicht etwa bloß sechzig; in dem Fall wäre es schon Anfang November, kein sympathischer Befund. All dies wurde nur dadurch erträglich, dass er nicht wusste, ob es erst September oder schon November war.

„Ja, es riecht nach Putschversuch“, hörte er nun den Pressesprecher sagen. „Meuterei in zwei Kasernen, kommt eben über eine private Radiostation dort unten. Sie hat auch den Sturz der Regierung verkündet, aber die sitzt fest im Sattel, stellt den Rebellen im Staatsrundfunk ein Ultimatum, es läuft um fünf Uhr nachmittags ab. Danach wissen wir mehr; vermutlich ist dies schon das Ende.“

„Was sagt unsere Botschaft?“

„Wenig. Ein Routinefall. Unbedeutende Sache… Wenn Sie mich fragen, David, es lohnt sich für keinen Reporter, das Wochenende dranzugeben für einen Trip nach Santo Domingo.“

„Ist der Flugplatz denn offen?“

„Selbstverständlich…“

Das war’s also; Varela legte auf. Blinder Alarm, Gott sei Dank. Er nahm das Manuskript heraus, seine Recherchen, die Suche nach dem Phänomen Delgado – das, was er nicht hatte loswerden können, weil es der Presse zu ausführlich war. Und daraus nun ein Buch, das kein Verleger nahm, Aufstieg und Fall des Humberto Delgado, wer kaufte so was schon, wen interessierte das – im Augenblick nicht mal ihn selber. Er hätte den Text eben liefern müssen, bevor der Name aus den Schlagzeilen war, aber wer schaffte das heute noch? Anatomie eines Verbrechens, als Untertitel auch nicht gerade neu. „Zwei Irrtümer begründeten seinen Wahlerfolg: die Annahme, dass Delgado als aktiver und jüngster General über Rückhalt in der Armee verfügte, und die Vermutung, er sei ein Favorit Washingtons, weil er hier Militärattaché gewesen war.“

Der nächsten Nachrichten wegen schaltete Varela das Fernsehen ein. Er musste sich warm lesen, um schreiben zu können, doch, wie so oft in letzter Zeit, erwärmte ihn sein Text nicht. Auf der letzten Seite stand: „Obwohl nach offiziellen (unüberprüfbaren) Angaben nur 25 Prozent der Stimmen auf ihn entfielen, wurde Delgado für Salazar gefährlich. Totalitäre Regierungen sind nicht elastisch genug, sich eine kontrollierte Opposition zu leisten, sie kennen letztlich nur ein Machtmittel, die Gewalt. Delgado wurde aus der Luftfahrtdirektion entlassen, vom Militärdienst suspendiert und seines Generalsrangs entkleidet. Von Spitzeln umringt, die sich ihm bald offen zeigten und den impulsiven Mann provozierten…“

Varela verlor den Faden, seine Gedanken schweiften zu Penny. Wie immer fragte er sich, wo sie gerade sein mochte, was sie dort tat und mit wem. Ja, er fing an, unter Zwangsvorstellungen zu leiden. Weshalb wohl weigerte sie sich, zu ihm zu ziehen? Ihre Unabhängigkeit, das verstand er, obschon hier Platz genug war für zwei; aber ein Drittel ihres Gehalts ging für die kleine Wohnung drauf, und was hatte sie davon? In gewisser Weise machte sie ihn krank. Tatsächlich, er fühlte sich kaum noch durch andere Frauen versucht, seine Phantasie beschäftigte sich einzig mit ihr. Er konnte sie wirklich nur vergessen, wenn sie bei ihm war, sich nur beruhigen, indem er sie berührte; und das hatte es noch nie gegeben. Ein weiteres schlechtes Zeichen: die Arbeit reizte ihn nicht mehr. Die Welt sah trübe aus. Nein, es gab nicht mehr viel zu erhoffen.“

Zum Superpreis von nur 99 Cents gibt es diesmal noch einen Verlags-Bestseller zu kaufen. Nur als E-Books erscheint exklusiv bei der EDITION digital „Die Zeitreisenden-Reihe“ von Hardy Manthey. Erstmals 2012 wurde die erste Auflage des 3. Teils „Das Gold der Wüste – endlich am Ziel?“ veröffentlicht. Drei Jahre später erschien die zweite, stark überarbeitete Auflage dieses fantastischen Romans: Im 3. Teil scheint die schwedische Ärztin Maria Lindström aus dem 22. Jahrhundert, die in der Antike als elende Sklavin Aphrodite ihr kümmerliches Leben fristen musste, endlich in der Welt um 150 vor unserer Zeitrechnung angekommen zu sein. Sie ist keine Sklavin mehr, sondern reist als reiche und mächtige Frau zurück auf die Insel Sizilien. Sie wird Herrin über Leben und Tod! Doch der Tempel und damit die Botschaft an die Menschen der Zukunft bleiben immer noch eine Illusion. Nur das Gold, das in der Landefähre lagert, kann das ändern. Doch die Landefähre steht in der fernen Salzwüste, die heute zu Tunesien gehört. Wird sie Männer finden, die mit ihr zusammen die Gefahren nicht scheuen und das Gold bergen? Wird ihr Ehemann ihr diese Reise erlauben? Kein Römer hat zu dieser Zeit je diese Wüste mit eigenen Augen gesehen. Wird die magische Kraft des Goldes ausreichen, die Männer zu überzeugen? Der Autor hat mit der zweiten Auflage sein Erstlingswerk sehr stark überarbeitet und die kritischen, trotzdem begeisterten Hinweise berücksichtigt. Und so begegnen wir Aphrodite wieder:

„Wieder in Syrakusae
Der Anblick der vielen bunt bemalten Kriegsschiffe fasziniert Aphrodite immer wieder. Es beeindruckt sie, wie vor und hinter ihr eine lange Kette von Kriegsgaleeren mit vollen Segeln an der Ostküste von Sicilia entlang segelt. Nur der Anlass dazu stimmt Aphrodite traurig. Der Hochkultur Karthagos wird nun der Todesstoß versetzt. Tausende Menschen werden umgebracht. Zehntausende, vielleicht Hunderttausende werden in die Sklaverei verschleppt.

Sechs Tage hat sie in Messina auf die Schiffe warten müssen. Mit dem Pferd wäre sie jetzt schon in Syrakusae. Ihr Mann hat mit den Briefen und Befehlen der Offiziere, die die Flotte für Syrakusae ankündigen sollen, auch ihr Kommen ankündigen lassen. Die Nachrichten von flüchtigen und plündernden Sklaven machen den Landweg unsicher und es ist fraglich, ob wirklich eine Nachricht ankommen wird. Nun genießt sie hier die ruhige Reise. Auch der Blick auf die Küste hat sie für das Warten entschädigt. Vor allem der Ätna wirkt aus der Ferne beeindruckend. Heute hat der Vulkan sich leider hinter einem Wolkenschleier versteckt oder sind sie schon zu weit entfernt? Sie ist froh, dass sie in Messina nicht noch länger warten mussten. Denn sie durfte nicht in die Stadt. Die Therme und der Strand waren für sie tabu. Genauso tabu scheinen für sie die Kinder ihres Mannes zu sein. Die Tochter Melissa wechselt wenigstens ab und an mit ihr drei Worte. Sein Sohn Flavius behandelt sie wie Luft. Sie haben noch nicht einen zusammenhängenden Satz miteinander gesprochen. Sie weiß nicht, wie sie an diesen Jungen herankommen soll.

Überhaupt, von allem wird sie ferngehalten. Nirgendwo darf sie hin. Angeblich gäbe es zu viele Leute, die von ihr Schutz und göttlichen Rat erhoffen. Darum konnte sie nur zweimal in einer Holzwanne baden. Nur mit angewinkelten Beinen hatte sie darin Platz. Sie ist gespannt, ob in ihre Häuser ein Bad eingebaut wurde. Wenn nicht, wird es das Erste sein, was sie veranlassen wird. Auch im Meer wird sie dann wieder regelmäßig schwimmen gehen.
Die Gängelei durch ihren Mann lässt sie sich in Syrakusae nicht mehr gefallen. Besonders seit sie weiß, dass er sich nach der Vergewaltigung ihrer jungen Sklavin Emma zwei Tage später auch an Rose vergriffen hat. Die Ärmste hat er sogar noch brutaler geschlagen, weil sie nicht gleich so funktionierte, wie er es wollte. Aphrodite weiß überhaupt nicht mehr, wie sie sich ihrem Mann gegenüber verhalten soll. Zu ihr ist er zwar höflich und zuvorkommend, aber sie muss mit ihm über sein Verhalten zu ihren Sklavinnen reden. So einfach darf sie seine Taten nicht hinnehmen. Aber wie erklärt sie es ihm bloß, ohne dass sie ihn in Rage bringt und er sie womöglich auch noch schlägt? Für ihr Kind kann das tödlich enden.

Ein Schatten auf der Matte kündigt jemanden an. Ihr Mann meldet sich: „Wie fühlst du dich, Aphrodite? Wie geht es deinem Kind? Den ganzen Tag nur faulenzen, das möchte ich auch mal!“ Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt, mit ihm ein paar klärende Worte auszutauschen und so sagt Aphrodite: „Danke, mir und dem Kind geht es gut! Was man von dir offensichtlich nicht behaupten kann. Warum hast du dich an meinen beiden Sklavinnen vergriffen? Willst du sie schwängern?“

„Wozu sind denn schließlich deine beiden Sklavinnen da? Soll ich lieber zu den Huren gehen? Ich bin ein Mann und brauche regelmäßig eine Frau. Ich nehme sie mir noch nicht mal täglich vor. Nur dann, wenn ich es gar nicht mehr aushalte!“, empört sich ihr Mann.

Beschwichtigend mahnt sie: „Ich dachte eigentlich, dass ich für deine Befriedigung zuständig bin!“

Er kontert verbittert: „Das bist du auch. Noch geht es auch bei dir und macht Spaß. Aber wenn bei dir auch von hinten der riesige Bauch zu sehen ist, habe ich vielleicht keine Lust mehr auf dich. Dann habe ich mir deine Mädchen schon eingeritten. Wenn du dann entbunden hast, wirst du Tag und Nacht von mir rangenommen. Ich will einen Sohn von dir!“

„Den Sohn sollst du von mir bekommen, wenn es an der Zeit ist. Du kannst mich ruhig bis zum Schluss nehmen. Es ist sogar sehr gut für die Geburt, wenn du täglich mit mir schläfst. Lass lieber die Mädchen dafür in Ruhe. Bitte!“, bettelt Aphrodite und hofft auf seine Einsicht.

Er knurrt sie wütend an: „Was ich wann und wie oft mit dir tue, entscheide ich immer noch alleine. Ich bin der Mann und du hast zu gehorchen. Du Hurenweib bist schwanger und ich bin nicht verpflichtet, dich zu begatten. Deine Sklavinnen sind auch meine Sklavinnen! Nach Belieben kann ich über sie verfügen. Sage ihnen lieber, dass sie künftig gefügiger sein sollen, sonst werde ich sie öffentlich bestrafen lassen!“

Er will gehen, dreht sich um und sagt: „Ehe ich es wieder vergesse, ein Offizier hier auf dem Schiff möchte dir gerne deine Sklavin Rose abkaufen. Bevor du nein sagst, rede erst mal mit ihm. Er wird nach der Wachablösung zu dir kommen. Rose hole ich aus ihrem Käfig schon mal hoch. Bis heute Abend dann in Syrakusae!“

Wie vom Donner gerührt sitzt Aphrodite da und kommt zu keinem klaren Gedanken. Rose ist doch ihre Freundin! Unmöglich, sie kann doch nicht zulassen, dass ihre Freundin einfach verkauft wird. Hier fällt sie von einem Extrem ins andere. Sie hält das im Kopf nicht aus. Dagegen war ihre Zeit als Sklavin einfacher. Sie hatte nur das zu tun, was ihr Herr von ihr verlangte. Jetzt wird sie für alles verantwortlich gemacht. Was soll sie bloß machen?“

Was wird wohl weiter mi Aphrodite passieren? Und mit ihren beiden Sklavinnen? Wird ihre Freundin Rose tatsächlich verkauft? Und was wird aus ihrem eigentlichen Auftrag, der Botschaft an die Zukunft? Um das zu erfahren, hilft nur den weiteren ebenso abenteuerlichen wie geheimnisvollen Lebensweg der „Zeitreisenden“ zu verfolgen. Aber auch Henrik, der Trommler, Anja, und der amerikanische Auslandskorrespondent haben Aufmerksamkeit und Blicke in ihre so unterschiedlichen Leben verdient.

Und Sie außerdem noch ein (zumindest) kleines Glück wünschen, dann hören Sie doch am Morgen oder am Abend oder noch besser am Morgen und am Abend dem Gesang der Vögel zu. Dann kann man es schon bald spüren, das kleine Glück …

Viel Spaß beim Lesen und beim Hören, was die Vögel singen, und beim Glücklichwerden und bis demnächst.

Über die EDITION digital Pekrul & Sohn GbR

EDITION digital wurde 1994 gegründet und gibt neben E-Books (vorwiegend von ehemaligen DDR-Autoren) Kinderbücher, Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern.

Insgesamt umfasst das Verlagsangebot derzeit mehr als 900 Titel (Stand Junii 2018)

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