Deutsch-polnisches Masterprojekt „Garten am Kraszewski-Museum Dresden“

In einer Sonderausstellung werden neun Gartenentwürfe von Studierenden der Naturwissenschaftlichen Universität Breslau und der TU Dresden im Dresdner Kraszewski-Museum der Öffentlichkeit präsentiert

„In völliger Abgeschiedenheit – ein kleines Haus im Schweizer Stil, umgeben vom dichten Grün der Bäume und Sträucher. Abseits der Straße. Zwischen Straße und Haus – Blumen.“

So wurde das heutige Dresdner Kraszewski-Museum in der Nordstraße 28 beschrieben, als Jósef Ignacy Kraszewski (1812-1887), einer der bekanntesten Schriftsteller Polens, noch selbst in diesem Anwesen während seines 20 Jahre andauernden Exils lebte. Im Jahr 1873 erwarb er die von einem Garten umgebene kleine Villa, welche er bis 1879 bewohnte. Aus Briefen an seine Familie in Polen geht hervor, dass er sich aus dem Garten seiner Kindheit in Romanów nach Dresden Obstsamen schicken ließ, um diesen in der Fremde gedeihen zu lassen. Sogar eine Erle wurde von Romanów in die Nordstraße gebracht.

140 Jahre später beschäftigen sich im Sommersemester 2018 elf Studierende der Landschaftsarchitektur der Naturwissenschaftlichen Universität Breslau und der TU Dresden im Rahmen eines deutsch-polnischen Masterprojektes mit dem Garten am Kraszewski-Museum. Ziel des studentischen Projektes ist die Entwicklung von Entwurfsideen für eine adäquate Außengestaltung des Museumsgartens, die sowohl dem unter Denkmalschutz stehenden Ensemble als auch der aktuellen Nutzung gerecht werden soll. Seitens der Museumsleitung besteht der Wunsch, einen Literaturgarten anzulegen. Die Umgebung hat sich seit Kraszewski selbst hier lebte stark verändert: Das Museum liegt heute am Übergang von der dichten Bebauung der quirligen Äußeren Dresdner Neustadt zum ruhigen Preußischen Viertel, direkt am kleinen Fluss Prießnitz gelegen. 1960 wurde hier das erste binationale Museum Deutschlands im ehemaligen Wohnhaus Kraszewskis eröffnet. Neben einer Dauerausstellung über das Leben und Werk des polnischen Literaten finden Sonderausstellungen statt, die mit der Kultur und Geschichte beider Länder verbunden sind. Das Museum versteht sich als einen Ort des intensiven Dialogs zwischen Deutschen und Polen und ist damals wie heute Zentrum deutsch-polnischer Begegnungen. Damit steht das deutsch-polnische Masterprojekt ganz in der Tradition des Hauses. Im April fand ein mehrtägiger Intensiv-Workshop im Museum und der TU Dresden statt, zu dem die polnischen Studierenden nach Dresden kamen. Vorträge und Führungen vor Ort ermöglichten den Teilnehmern einen gemeinsamen Einstieg in die Geschichte des Hauses und des Gartens, gaben einen Einblick in das Leben und Werk Kraszewskis, stellten sein besonders Verhältnis zu Natur und Gärten sowie seine Sehnsucht nach der verlassenen Heimat und den polnischen Landschaften heraus. Die Abschlusspräsentation des Workshops fand in Beisein von Prof. Irena Niedzwiecka-Filipiak, Direktorin des Instituts für Landschaftsarchitektur an der Naturwissenschaftlichen Universität Breslau, Prof. Dr. Marcus Köhler, Lehr- und Forschungsgebiet Geschichte der Landschaftsarchitektur und Gartendenkmalpflege an der TU Dresden, sowie Joanna Magacz, der Leiterin des Kraszewski-Museums statt.

Herausgekommen sind neun ganz verschiedene Entwürfe, die in einer Sonderausstellung im Kraszewski-Museum der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Ausstellungseröffnung findet am Donnerstag, den 19.07.2018, um 18 Uhr im Kraszewski-Museum, Nordstraße 28, statt. Interessenten sind herzlich dazu eingeladen. Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Museums im Museumscafé im 1. Obergeschoss vom 20.07.2018 bis 31.01.2019 besichtigt werden (Mittwoch bis Sonntag sowie an Feiertagen, 13-18 Uhr). In Folge wird die Ausstellung auch in Breslau zu sehen sein.

Ein Kooperationsprojekt der TU Dresden I Professur für Geschichte der Landschaftsarchitektur und Gartendenkmalpflege I Prof. Dr. Köhler, der Naturwissenschaftlichen Universität Breslau I Institut für Landschaftsarchitektur I Dr.-Ing. Justyna Jaworek-Jakubska und dem Stadtmuseum Dresden I Kraszewski-Museum.

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