Ein früher Besuch im Krankenhaus, eine hübsche Hure und ein Überfall an der Bushaltestelle – Fünf E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis

Dieser neue Newsletter kommt mit einer nicht unwichtigen Besonderheit daher – alle Titel sind Eigenproduktionen der EDITION digital und bis auf eine Ausnahme nur als E-Books zu haben. Das gilt schon für den ersten der fünf Deals der Woche, die im E-Book-Shop www.edition-digital.de jeweils eine Woche lang (Freitag, 18.01.19 – Freitag, 25.01.19) zum Sonderpreis zu haben sind. In „Die Würde der Ratten“ erzählt Hans-Ulrich Lüdemann einen deutsch-deutschen Polit-Krimi aus der Zeit kurz vor der Wende. Unglaubliches geschieht.

Schier unglaublich ist auch die Entscheidung von Martina, der streng katholisch erzogenen Tochter, die sich auf eine höchst ungewöhnliche Weise an ihrem strengen und mehr als scheinheiligen Vater rächen will. Das ist der Stoff in „Abitur mit Bestnoten – Sprungb(r)ett in die Prostitution“ von St. Harmann, dem ersten von drei Teilen eines Erotikthrillers.

Wer den Anfang der am Ende auf insgesamt 16 Teile gewachsenen Zeitreisenden-Reihe von Hardy Manthey noch nicht gelesen hat oder gern wiederlesen möchte, der kann dies jetzt tun – „Vom 22. Jahrhundert zurück in das antike Karthago“, so sein Titel.

Und wer das das Buch möglicherweise gern einmal auf Englisch lesen oder an englischsprachige Freunde, Bekannte oder vielleicht Verwandte verschenken möchte, auch das ist jetzt möglich: The Time Traveler, Part 1 „From the 22nd century back to ancient Carthage“ liegt ebenfalls als E-Book vor.

Bleibt schließlich als fünfter Titel noch die spannende Fantasy-Erzählung „Nadja Kirchner und die Raben aus der geheimnisvollen Senke“ von Johan Nerholz zu erwähnen und der zweckdienliche Hinweis, dass die letzten vier der fünf Deals der Woche nicht nur zum Sonderpreis, sondern sogar jeweils zum Super-Sonderpreis von nur 99 Cents zu haben sind. Und damit zum ersten aktuellen Angebot aus dem Hause EDITION digital.

Erstmals 2013 veröffentlichte EDITION digital „Die Würde der Ratten. Leben im deutsch-deutschen Alltag“ von Hans-Ulrich Lüdemann: Da diese Story wie ein Krimi daherkommt, lässt sich relativ wenig über den Inhalt verraten. Fakt ist, dass ein Chirurg aus der Kurklinik Bad Barkenhusen mittels Helfershelfer nach Westberlin flüchtet. Justament in dieser Nacht kommt eine mit ihm befreundete Blinddarm-Patientin zu Tode, weil die Verlobte des Republikflüchtlings das wartende OP-Team zu lange hinhält. Was der Mediziner und andere Beteiligte nicht ahnen: das MfS hat seit Jahren einen Maulwurf im Westberliner Flüchtlingsaufnahmelager Marienfelde lanciert. Unabhängig davon fährt der Lebenskamerad jener Patientin nach Marienfelde, um jenen Doktor zur Rede zu stellen. Den lokalen Hintergrund stellt der norddeutsche Osten. Genauer gesagt und im Buch zeitlich korrekt, ist dies der Bezirk Rostock in der DDR. Nicht nur, dass die Erzählung zeitlich auf das Jahr 1988 fixiert ist, das Manuskript wurde etwa Anfang 1989 begonnen und im Herbst 1989 abgeschlossen. Seitdem erfuhr es textlich keine wesentliche Überarbeitung. Dieses Phänomen ist nicht oft zu konstatieren. Schuldig sind jene allseits bekannten politischen Geschehnisse. „Meine Lektorin hatte das Manuskript bereits für den Verlag das Neue Leben angenommen. Aber die Umstände brachten es mit sich, dass sie als die Jüngste im Lektorat noch vor der proklamierten Deutschen Einheit entlassen wurde. Noch heute erinnere ich mich an damalige Plakate von oppositionellen Demonstranten, die auf Rosa Luxemburgs Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden pochten. War schon „Die Würde der Ratten“ nicht gedruckt worden, so bekam ich in zweifacher Hinsicht die Denkweise der neuen Macht zu spüren: einem Gespräch mit meiner Lektorin im Kinderbuchverlag Berlin konnte ich entnehmen, dass ihr Mann das alleinige Vorschlagsrecht für mich beim renommierten Alex-Wedding-Preis 1990 im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur wahrgenommen hatte. Nicht nur, dass Günther Cwojdrak starb, ich hatte mich 1989 bei Telefonaten den vielen Protestversammlungen wegen meiner hochgradigen Querschnittlähmung verweigert. Es sei hier nicht verschwiegen: mich irritierte damals sehr, wie bedingungslos sich manche DDR-Künstler bei den West-Medien geradezu anbiederten bzw. unterordneten … So kam es für mich in jenen bewegenden Tagen quasi zur Nagelprobe des oben angegebenen Zitats – meine Anwartschaft wurde gestrichen    „

Und so beginnt dieses spannende Buch:

SONNTAG, DER 1. MAI 1988

5 UHR 15

Verdutzt erhebt sich der Pförtner von seinem Stuhl. War das nicht eben ISENPOOT, der am geschlossenen Fenster vorüberging? Als der Wachmann ins Freie tritt, um den überraschenden Besuch etwas genauer in Augenschein zu nehmen, da verschwindet Carsten Peplow bereits im Hauptportal des Waldkrankenhauses.

„Was ISENPOOT hier bloß will so früh? Vielleicht, dass er unseren Doktor Hochnedder zum Segeltörn abholen tut? Sind ja wie Vadder und Sohn – die beiden!“ Während der Pförtner wieder zum Tisch vor seinem Ausguck schlurft, um sich den Wochenendrätseln der OSTSEE-ZEITUNG zu widmen, steigt Carsten Peplow langsam die Mitteltreppe empor. Auf einem Absatz in halber Höhe bleibt der Siebzigjährige stehen. Groß und kräftig von Statur, macht ihm sein Asthma zu schaffen. Dazu dieser verfluchte Phantomschmerz im rechten Arm! Unseliges Andenken aus dem Krieg …

Peplow atmet schwer und stoßweise. Muss er ausgerechnet in diesen Minuten an Krieg denken?! Liegt womöglich daran, dass Irma und er noch vor zwei Tagen in Kiel waren. Genauer – bei Kiel. In Laboe. Er hatte seiner etwas unpässlichen Irma zugesetzt, der Gedenkstätte für die nahezu zweiunddreißigtausend im Zweiten Weltkrieg umgekommenen U-Boot-Kameraden einen Besuch abzustatten. Das erste Mal gemeinsam im Westen – dank Irmas sechzigsten Geburtstag im April. Sie hatte nicht verstanden, dass sein Besuch dort eine Geste der Dankbarkeit war gegenüber dem Schicksal, das den einstigen U-Bootfahrer Carsten Peplow rechtzeitig davonkommen ließ. Was zählte im Verhältnis zu den Toten auf allen Meeren seine verloren gegangene Hand?! Zerfetzt beim Entschärfen einer Granate. Hinrich Hochnedders ärztlicher Kunst ist es zu verdanken, dass sein Armstumpf mit dem chromblitzenden Haken vor drei Jahren endgültig verheilt war. Dass ihn alle in Barkenhusen nach seiner Heimkehr aus dem Krieg offen oder versteckt ISENPOOT nennen – Schiet drup! Peplow lässt den rechten Arm hochschnellen. Abrupt hält er auf halber Höhe inne. Ein metallisches Klicken ertönt: Aus dem Haken am Stumpf ist eine etwa faustgroße Öse entstanden. Diese rasche Bewegung mit dem plötzlichen Stopp noch einmal – der glänzende Metallring formt sich wieder zum nicht ungefährlich aussehenden Haken. Carsten Peplows Linke umkrampft das Treppengeländer. Nein – es war nicht recht gewesen, in Laboe als Überlebender die Toten zu versuchen, denkt er. Es scheint nicht in der Ordnung, sich Kraft zu holen mit einem derartigen Abstecher. Den Lebensnerv stärken zu wollen durch das befreiende Glücksgefühl, im Gegensatz zu jenen dort davongekommen zu sein! Zum Krüppel geworden bei den 999er in Afrika. Beim Ami Kriegsgefangener …

„Herr Peplow!“

Der Weißhaarige zuckt zusammen und schaut hoch. Am oberen Ende der Freitreppe steht Schwester Iris. Jawohl – in einem kleinen Seebad wie Barkenhusen kennt einer den anderen. Die Zugereisten vielleicht ausgenommen.

„Doktor Eick erwartet Sie!“

Carsten Peplow nickt. Ihm muss niemand sagen, wo sich das Chef-Zimmer befindet. Bis zur Rente war er in diesem Haus der Mann für alle anfallenden Arbeiten gewesen. Sein Geschick mit der linken glich die fehlende rechte Hand aus. War nicht immer einfach, dieses ehemalige haucksche Sanatorium auf Vordermann zu halten. Allzu oft hatte es an dem notwendigen Material gefehlt. Ehemaliges haucksche Sanatorium – verflucht soll dieser Hauck noch im Grab sein! durchfährt es den Alten.

Vor der Tür am Flurende muss Peplow verschnaufen. Wieder rasselt der Atem aus seinen Bronchien. Jetzt nimmt er den schwarzblauen HAMBURGER vom Kopf. Dann streckt er den massigen Körper und pocht mit dem Eisenhaken gegen die Türfüllung. Als sich drinnen nichts rührt, drückt der Alte behutsam die Klinke nieder und öffnet. Durch einen kleinen Spalt erfasst sein Blick einen Schreibtisch. Im Sessel dahinter Dr. Eick, dessen Kopf auf die Brust gesunken ist. Seine Arme hängen wie leblos seitlich herab.

„Herr Doktor …“

Prompt kommt Bewegung in den weißen Kittel. Nur Bruchteile von Sekunden dauert die Besinnung bei Dr. Eick, dann steht er hellwach hinter seinem Schreibtisch.

„Entschuldigen Sie, Herr Doktor …“ Peplow hält inne. Er spürt die Tränen, wie sie ihm die Wangen abwärts rinnen. Seine massigen Schultern zucken. Was zum Teufel hat sich das Schicksal nur dabei gedacht, einem auch das noch anzutun?! Hatte er in seinem Leben nicht bereits genug aushalten müssen. Schuldig oder unschuldig. Vielen hatte er schon auf ihrem Letzten Weg Geleit gegeben – jetzt hatte es ihn unmittelbar getroffen. Verfluchtes Schicksal, denkt Carsten Peplow. Warum hat es nicht mich getroffen …

„Ich darf Ihnen mein Beileid aussprechen, Herr Peplow. Was möglich war, wurde für Ihre Lebenskameradin getan. Bei einem perforierten Blinddarm zählt jede Minute. Und ich kann leider den Vorwurf nicht unterdrücken, dass zu lange gewartet worden ist. Ich vermute …“

„Wir waren verreist, Herr Doktor“, murmelt Peplow. „Und weil Irmas Schmerzen immer stärker wurden, sind wir früher als wir wollten nach Hause gefahren.“

Dr. Eick hebt bedauernd die Schultern. Als Arzt kennt er genug banale Zufälle, die den Tod eines Menschen verschulden können. Wenn er an den Motorradfahrer denkt, den er in der Nacht operieren musste, um sein Leben zu retten. Möglich, dass ein Hase wie hypnotisiert in die grellen Scheinwerfer des Zweirades gestarrt hatte. Oder eine Knallpanne in der Kurve …

„Ich möchte Doktor Hochnedder sprechen“, sagt Peplow.“

Erstmals 2011 und 2015 in einer stark überarbeiteten Auflage brachte die EDITION digital nur als E-Book den ersten der insgesamt 16 Teile der Zeitreisenden-Saga von Hardy Manthey heraus – „Vom 22. Jahrhundert zurück in das antike Karthago“: Das E-Book beschreibt die atemberaubenden Abenteuer einer jungen Frau, die durch Raum und Zeit reist. Sie ist eine auffallend schöne, blonde und vor allem intelligente Schwedin, die in München erfolgreich Medizin studiert hat. Die blinde Liebe zu einem Mann stürzt sie in das Abenteuer ihres Lebens. Ihre Erlebnisse in diesem Roman und in seinen Fortsetzungen schildern beklemmend realistisch, was Frauen seit vielen tausend Jahren, zum Teil bis heute, erdulden und erleiden müssen. Maria Lindström überlebt als einzige einen Flug zum Pluto und landet sicher auf der Erde – allerdings 150 Jahre vor Christi Geburt. Als Aphrodite schließt sie sich Nomaden auf dem Weg nach Karthago an. In die noch unzerstörte antike Stadt zieht sie in Ketten ein und muss als begehrte Hure ihrem Herrn dienen. Aphrodite hat nicht nur das elende Sklavenleben zu erdulden, noch mehr Sorgen macht sie sich, ob sie den 3. Punischen Krieg und die Zerstörung Karthagos überleben wird. Doch genau dieses Wissen über die Zukunft der Stadt setzt sie für ihre Rettung ein. Wird es ihr gelingen. rechtzeitig Karthago zu verlassen und in das 22. Jahrhundert, aus dem sie als Maria startete, eine Botschaft zu übermitteln. Das Buch schildert die Ereignisse überaus spannend und macht süchtig auf die weiteren Teile. Der Autor hat mit der 2. Auflage sein Erstlingswerk sehr stark überarbeitet und die kritischen, trotzdem begeisterten Hinweise berücksichtigt. Mit dieser Textstelle sind wir schon etwas weiter in der Handlung:

Der dritte Tag und der erste Sichtkontakt

Erschrocken wacht Maria auf. O Gott, sie muss verschlafen haben, sie hat keinen Weckruf eingestellt. Maria macht sich trotzdem gut gelaunt Musik an und genießt die kalte Dusche. Nur in Dreivierteljeans und T-Shirt frühstückt sie an der weit offenen Tür der Schleuse auf dem harten Wüstenboden. Maria genießt die angenehm warme Luft. Über ihren Multiplex lässt sie den Kurier schon startklar machen. Dann räumt sie das Geschirr zurück in die Schleuse und nimmt alles wieder mit nach oben.

Danach sucht sie noch ein Tuch für ihren Kopf gegen die glühende Sonne, denn nur im klimatisierten Kurier will sie heute nicht bleiben. Dann fragt sie den Kurier ab, ob genug Wasser und Verpflegung an Bord ist. Der Bordcomputer meldet, dass für sechs Personen, kalkuliert für dreißig Tage, ausreichend zu essen und zu trinken an Bord ist. Sie macht noch einen Kontrollgang durch den Igel, lässt draußen das Schiff sichern und steigt in den Kurier. Dieses Mal steuert sie die Mittelmeerküste an. Es beginnt eine Fahrt in Richtung aufgehender Sonne, in Richtung unbekanntes Land. Was erwartet sie?

Sie ist schon über eine Stunde in Richtung Osten gefahren. Die Wüste will nicht enden. Ganz aufgeregt und voller Erwartungen ist sie aufgebrochen. Von Unruhe und Tausenden Ängsten geplagt, hat Maria sich auf den Weg gemacht. Es sollte ursprünglich noch im Schutz der Dunkelheit zur Mittelmeerküste gehen. Daraus wurde nun nichts, weil sie verschlafen hat. Egal, bei Tageslicht fährt es sich doch viel angenehmer, rechtfertigt Maria ihre Panne. Was für ein Tag im aktuellen Jahr ist heute? Sie wird per Funk vom Igel zu Mittag, also in zwei Stunden, darüber informiert.

Der strahlend blaue Himmel ist völlig wolkenfrei und es verspricht, ein heißer Tag zu werden. Aber hier im voll klimatisierten Kurier kann sie das nicht stören. Auf dem „Pluto“ war die Sonne nur ein etwas größerer Stern, aber hier ist alles ganz anders. Hier wird die Sonne zum Backofen. Eine höhere Wanderdüne versperrt den Blick und den Weg nach Osten. Nur langsam fährt sie die hohe Düne vor ihr hoch. Wer weiß schon, was sie dahinter alles erwartet? Erschrocken stoppt sie das Fahrzeug. Am Horizont zeichnen sich weiß leuchtende Flächen und sich bewegende, schwarze Punkte ab. Auch das Grün, vielleicht von Palmen, kann sie erahnen. Ein Blick durch den Sucher zeigt ihr in etwa drei Kilometer Entfernung tatsächlich Häuser und Palmen. Sind die wandernden Punkte vielleicht Menschen oder Tiere?

Aus dieser Entfernung ist das nicht eindeutig erkennbar. Sie fährt noch weiter und macht vor der nächsten höheren Wanderdüne Halt. Der Kurier soll nicht gesehen werden. Hastig steigt sie die Sanddüne hoch. Oben muss sie erst innehalten und verschnaufen. Nach dem Einstellen von maximalem Zoom kann man durch den Sucher tatsächlich Menschen und auch Tiere, vielleicht Esel oder Pferde, sehen. Zuerst ist sie erleichtert. Nun, alles sieht so aus wie die Dörfer, die sie noch aus ihrem Urlaub in Tunesien in Erinnerung hat. Doch das bedeutet in diesem Fall nicht viel. Das, was sie durch den Sucher erkennen kann, ist einfach zu wenig.

Die erste Erleichterung, dass tatsächlich Menschen die Erde bewohnen, weicht einer immer mehr aufsteigenden, ja brennenden Angst. Was nun? Mit diesen Menschen muss sie eines Tages in Kontakt treten. Wie werden sie die Fremde aufnehmen? Lebt sie in der Antike oder im finsteren Mittelalter, ist ein Menschenleben nicht viel wert? Sind diese Menschen die Bedrohung für sie, wie sie in den Träumen und in den Karten sich angekündigt hat? Plötzlich ergreift Maria panische Angst. Fluchtartig und ganz schnell will sie zurück in ihren heimischen Igel, der nun ihr Zuhause ist. Auf dem Weg zum Kurier strauchelt sie und fällt in den heißen Sand. Sie richtet sich auf, achtet nicht auf den Sand und ihr aufgestoßenes Knie. Hastig atmend, steigt sie in den Kurier.

Sie reißt das Fahrzeug herum und jagt zurück zum Igel. Sie folgt einfach den vorhandenen Spuren im Sand. Sie braucht jetzt eine Ablenkung, darum steuert sie den Kurier selber. Als wohl vom aufkommenden Wind die Spuren nicht mehr so gut sichtbar sind, schaltet sie dann doch die Automatik ein und löst ihre verschwitzten Hände vom Lenkrad. Erst jetzt betrachtet sie ihre Wunde am Knie. Sie reinigt und desinfiziert sie, ein flüssiges Pflaster genügt. Jetzt versucht sie, es sich bequem zu machen. Das ist auch nicht gut. Sofort ist in ihrem Kopf Platz für viele Fragen. Macht es Sinn zu fliehen? Schlimmer noch, sie hat keinen Plan für ihr neues Leben. Wie geht es weiter? Diese Fragen stellt sie sich während der gesamten Rückfahrt, ohne sich die einzig mögliche und unausweichliche Antwort darauf selbst einzugestehen: Sie muss mit diesen Menschen zusammenleben, egal, in welcher Zeit sie sich befindet.

Erschöpft, am ganzen Körper vor Aufregung zitternd, erreicht sie ihr Zuhause. Sie war nicht einmal eine Stunde weg. Was nun? Sie weiß es und will es jetzt nicht aussprechen, oder doch? Ein Zurück gibt es nicht. Mit dieser Welt, vielleicht mit der antiken Welt, muss sie sich arrangieren. Fast schon panisch stürzt sie sich erneut auf die antiken Aufzeichnungen dieses Professors.

In wissenschaftlich-sachlich nüchterner Art wird in der dreidimensionalen, digitalen Welt erklärt, dass der nordafrikanische Raum erst nach den drei Punischen Kriegen, die über ein Jahrhundert hinweg andauerten, die römische Provinz Afrika wurde. Der römische Frieden hat dann für einige Jahrhunderte relativen Frieden gebracht. Bis dann die Völkerwanderungen Rom schwächte und sich so alles veränderte. Wenig später dann im Namen Allahs regierte wieder das Schwert über Afrika. Maria beendet die Information zu diesem Gebiet hier in Nordafrika.

Sie stellt sich entsetzt die Frage: „Ist dort gerade Krieg?“ Aber auch ohne Krieg ist das, was aus dem Informationsmaterial hervorgeht, ein Horrorszenario. Eine Welt ohne all die vielen Annehmlichkeiten, die für sie normal sind. Dinge, die eigentlich selbstverständlich sind, gibt es einfach noch nicht. Besser gesagt, es gibt noch gar nichts von dem, was seit Jahrhunderten für Menschen normaler Bestandteil des alltäglichen Lebens ist. Zum Beispiel Strom, Funk, Fernsehen, Telefon, Computer, Flugzeuge und so weiter.

Die Liste mit dem Vermerk „nicht bekannt“ will in Marottis Computerprogramm gar nicht mehr enden. Aber was noch viel schlimmer ist: Es ist eine Welt voller Gewalt und Grausamkeiten. Nüchtern werden grausige Szenen wiedergegeben. Die Rechte der Frauen sind eigentlich nur Pflichten. Die Computeranimationen über das Leben der Sklaven in dieser Zeit erschrecken sie so sehr, dass der Gedanke an ein solches Schicksal blankes Entsetzen bei ihr auslöst.

Aber ein Leben nur hier in der Landefähre ist für sie auch nicht möglich. Vor allem die Wasser- und die Lebensmittelvorräte reichen bei sparsamster Bewirtschaftung höchstens drei bis fünf Wochen. Oben im Pluto hatte sie sich bewusst gegen die platzintensive Bohrtechnik entschieden. Nur das Rohrmaterial, das vorher schon im Igel lag, hatte sie einfach liegen gelassen. Einen Brunnen kann sie damit nicht bohren. Ob unter ihr überhaupt geeignetes Wasser ist? Wenn es Wasser gibt, dann wird es eher salzig sein. Oder?

Es gibt nur den Weg zu den Menschen dort draußen. Einsam wie ein Eremit möchte sie auch nicht leben. Sie weiß, dass nur eine gute Vorbereitung auf die Zeit mit diesen Menschen sie vor dem Schlimmsten bewahren kann. So tauscht sie noch einmal Messergebnisse mit den Satelliten aus. Die Sternbildmessung hat nun einen Zeitraum um einhundertfünfzig Jahre vor der Zeitrechnung ergeben. Der Messfehler liegt jetzt nur noch bei plus minus fünfzig Jahre. Maria denkt zuerst: „Was sind schon fünfzig Jahre?“ Aber die Studien des Professors weisen auf eine bewegte Zeit hin. So muss der Schritt in die antike Welt sorgfältig geplant werden. Die geschichtlichen Ereignisse dieser Zeit waren sehr vielschichtig. Das Material von Professor Marotti wird jetzt für Maria zum Überlebensfaktor Nummer 1.

Bevor sie einschläft, fragt sie sich, welche Rolle eigentlich dieser mysteriöse Marotti spielt. Seine Worte vom großen Nutzen des Materials bekommen jetzt eine andere, brisante Dimension. Wusste oder ahnte der Mann womöglich etwas von ihrem Schicksal? Wenn ja, von wem und wie hat er es erfahren? Das macht für sie jetzt alles noch verrückter. Ihre vielen verrückten Träume haben auch eine neue Bedeutung bekommen. Von Zukunftsängsten geplagt, versucht sie zu schlafen. Dann fällt ihr ein, dass sie ja noch gar nicht den aktuellen Tag kennt. Sie eilt ins Cockpit, dort fragt sie den Bordcomputer über eine mögliche aktuelle Ortszeit ab. Es wird nach dem Stand der Sonne der vierte oder fünfte Mai vorgeschlagen. „Ob heute der vierte oder fünfte Mai ist?“, fragt sich Maria. „Ist das in einer Welt ohne Sekunden und Terminplaner überhaupt wichtig?“ Wichtig ist das für sie nur, wenn sie Marottis Studien für ihre Planung, ihr künftiges Leben nutzen will. Was wissen die Wissenschaftler wirklich über die Antike? Auf Überraschungen jeglicher Art sollte sie sich in jedem Fall gefasst machen, glaubt Maria. Sie legt sich endlich schlafen.“

Seit kurzem gibt es den ersten Teil der Zeitreisenden-Reihe von Hardy Manthey auch in einer englischen Fassung in der Übersetzung von Allen and Elgin Haggerty aus Melbourne. Und das hört sich dann so an: Hardy Manthey. The Time Traveler, Part 1. From the 22nd century back to ancient Carthage: The e-book describes the breathtaking adventures of a young woman traveling through space and time. She is a strikingly beautiful, blonde and above all, an intelligent woman from Sweden, who has successfully studied medicine in Munich. Her blind love for a man plunges her into the adventure of her life. Her experiences in this novel and in its sequels describe in an alarmingly realistic manner what women have endured for many thousands of years, some of them even today. Maria Lindstroem is the only one who survives a flight to Pluto and lands safely back on earth – but 150 years before the birth of Christ. As Aphrodite, she joins nomads on their way to Carthage, a city in present-day Tunisia. In the still undestroyed ancient city, she finds herself in chains and must serve her master as a coveted whore. Not only does Aphrodite suffer the wretched slave life, but she is even more worried that she won‘t survive the 3rd Punic War and the destruction of Carthage. But this very knowledge about the future of the city is her salvation. Will she succeed to leave Carthage in time to send a message to the 22nd century from which she started as Maria? The book describes very exciting and addictive events leading to her continuing storyline. The author has greatly revised his first work with the 2nd edition and taken into account the critical, yet nevertheless enthusiastic references.

Erstmals 2016 erschien bei der EDITION digital das Fantasy-Buch „Nadja Kirchner und die Raben aus der geheimnisvollen Senke“ von Johan Nerholz – und zwar sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch als E-Book: Ein zwölfjähriges Mädchen, das keine Eltern mehr hat, wächst in einem Dorf bei ihren Großeltern auf. Auch wegen ihrer guten Leistungen in der Schule wird die kleine und stille Nadja von anderen Jungen aus dem Dorf angefeindet und sogar angegriffen. Doch niemand scheint ihr zu helfen. Da findet sie eines Tages einen jungen Raben, den sie mit nach Hause bringt. Gemeinsam mit ihren Großeltern pflegt sie ihn gesund. Und dann wird das Tier offensichtlich von seinen Raben-Eltern abgeholt. Einer der beiden Raben ist riesig. Als Nadja kurze Zeit später wieder von einigen Jungen angegriffen wird, kommen ihr die Raben zu Hilfe und vertreiben die Angreifer. Kurz darauf wird Nadja  in die Senke gelockt, die früher mal ein kleiner See war und die schon lange kein Mensch mehr betreten konnte. Dort gibt sich ihr der riesige Rabe Rontur zu erkennen. Er ist der Anführer der Raben und kann sprechen. Ab sofort steht das Mädchen unter dem Schutz dieser Vögel. Und Nadja lernt sich zu wehren, auch mit übernatürlichen Mitteln. Die braucht sie aber auch, da das Mädchen von übernatürlichen Gestalten angegriffen wird. Zu ihrem Schutz wird der riesige ehemalige Dämonenhund Takesch abgestellt. In diesem Zusammenhang lernt Nadja auch eine ihr bisher unbekannte Seite ihrer bei einem mysteriösen Autounfall getöteten Mutter Manuela kennen. Sie war einst Bannherrin des Sees gewesen und hatte damit auch für den Schutz der Raben gesorgt. Und der Dämonenhund Takesch war damals Beschützer ihrer Mutter. Im weiteren Verlauf der Handlung, die mehr und mehr zwischen der Wirklichkeit und dem Reich der Fantasy changiert, muss sich Nadja auch noch ganz anderer Feinde erwehren, und sie lernt Dinge kennen und beherrschen, die kein Mensch leisten kann. Schließlich kommt es zu einem alles entscheidenden Kampf. Und Nadja trifft eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen. Das spannend und geheimnisvoll erzählte literarische Debüt wurde für Kinder ab 10 Jahre geschrieben. Hier ein Ausschnitt, der zeigt, in welche Bedrängnis das elternlose Mädchen in dem Dorf der Großeltern gerät. Würde ihr jemand helfen?

Der Vogelschwarm

Die Sommerferien rückten näher. Darüber freute sich das Mädchen immer mehr, nachdem der Rabe nicht mehr da war. Vorher hatte sie noch nicht daran gedacht. Das Rabenkind hatte ihre Zeit beansprucht. Trotz der kurzen Zeit, in der die Kirchners das Rabenkind beherbergten, vermisste Nadja den Vogel. Er hatte ihr die Zeit vertrieben. Erzählt hatte sie niemandem von dem Vogeljungen. Das hatten ihr die Großeltern eingeschärft. Raben stehen unter Naturschutz. Aber wer hätte ihr geglaubt? In der Schule keiner! Raben waren sehr selten. Kaum bekam jemand diese scheuen Vögel zu Gesicht. Vielleicht der Jäger, aber das wusste keiner so genau. Der alte Hoffmann redete nicht viel. Außerdem war der Rabe nicht mehr da. Das alles hätte nur Anlass für Sticheleien gegeben. Gestichelt wurde auch so genug. Nadja ging nicht gern zur Schule, obwohl sie eine sehr gute Schülerin war. Das Rabenkind hatte sie in der Zeit, wo es da war, von den täglichen Geschehnissen in der Schule abgelenkt. Im Unterricht war es laut. Viele Kinder benahmen sich nicht so, wie man es erwarten durfte. Deswegen konnte Nadja sich nicht immer konzentrieren. Es war zu unruhig in der Klasse. Die Großeltern halfen ihr zu Hause. Gerade Nadjas Großmutter konnte wunderbar erklären, wenn Nadja ihre Hausaufgaben machte oder für eine Arbeit lernte.

Die anderen Kinder verspotteten sie oft. Vor allem wegen ihrer guten Leistungen. Schuld daran war hauptsächlich Roberto. Oft genug schubste er sie herum oder rempelte sie an, wenn es kein Lehrer sah. Er nannte sie eine Streberin. Nadja ging ihm so gut sie konnte aus dem Weg. Sie war die Kleinste in der Klasse und konnte sich nicht wehren. Die anderen Kinder halfen ihr nicht. Sie hatten Angst vor Roberto und wollten selber keine Zielscheibe für ihn und seine Kumpel werden. Manche in der Klasse beteiligten sich sogar an Aktionen, die Roberto anzettelte.

In der Klasse und im Dorf hatte Nadja keine Freunde. Nur einige Kinder aus dem Nachbarort redeten mit ihr. Sie waren älter und besuchten andere Schulen. Im Bus und an der Haltestelle wagte sich Roberto deswegen nicht an das Mädchen heran. Einer der beiden Kumpane, die in ihre Klasse gingen und Robertos Freunde waren, war der Sohn des Gutsverwalters. Er hieß Fabian und der andere hieß Benedict. Er war der jüngste Sohn des Tischlers und wiederholte die sechste Klasse.

In der Schule war Nadja auf sich gestellt. Eigentlich war es die Hölle! Oft versteckten die Jungen ihre Sachen oder machten sich über sie lustig, weil sie so klein war. Auch, dass sie keine Eltern mehr hatte, war Anlass für Spott und Häme. Da sie keine teure Markenkleidung trug, wurde sie auch gehänselt. Manchmal weinte sie, wenn es keiner sah. Den Großeltern erzählte sie nichts, weil sie nicht wollte, dass auch sie darunter litten. Gerade die Großmutter war traurig, wenn sie etwas von den schulischen Vorfällen erfuhr. Nadja wollte nicht, dass sie in die Schule ging, um sich zu beschweren. Es brachte nichts. Die Eltern, die wegen ihrer Kinder angesprochen wurden, stritten alles ab oder verharmlosten die Situation. Es kam sogar vor, dass sie Nadja die Schuld an allem gaben.

Einmal wurde Nadja Zielscheibe des Spottes im Internet. Das hatte auch Roberto angezettelt. Als die Großeltern das erfuhren, reichte es ihnen. Der Großvater erstattete Anzeige. Die Polizei begann zu ermitteln und bekam tatsächlich heraus, dass der Sohn des Grafen und seine Freunde dahinter steckten. Viel half das zwar nicht, weil die Eltern der Jungen die Sache wieder verharmlosen wollten. Aber der Großvater hatte auch einen Rechtsanwalt eingeschaltet, der einige markige Briefe an die betreffenden Eltern schrieb und in einem weiteren Brief die Schule informierte und auf Wahrnehmung der Aufsichtspflicht drängte. Die Schule war nun gezwungen zu handeln. Auch das Jugendamt hatte der Großvater auf Anraten des Anwaltes informiert. Das wirkte dann doch, denn die Jugendamtsmitarbeiter luden die Eltern zu einem Gespräch ein und boten ihnen ihre Hilfe an. Im Dorf erfuhren das alle und das war peinlich, auch wenn es keine Reaktionen seitens der Eltern gab. Bis auf eine Ausnahme! Die Frau des Tischlers suchte die Großeltern auf und sprach mit ihnen. Ihr Mann, der erst besonders laut alles heruntergespielt hatte, war seitdem seltsamerweise still. Im Dorf erzählte man sich hinter vorgehaltener Hand, dass er zu Hause nicht viel zu melden hätte.

Die Hänseleien in der Schule hörten trotzdem nicht auf. Andere Schüler hatten sich längst daran beteiligt. Die Lehrer waren machtlos, obwohl sie alles versuchten, um dem Mädchen zu helfen. Nadjas einziger Trost war, dass das neue Schuljahr für sie an einer anderen Schule beginnen würde, in der dann viele ihrer Mitschüler nicht mehr sein würden. Sie besuchte bald das Gymnasium. Der Grafensohn sollte im nächsten Schuljahr eine Privatschule besuchen und seine Kumpane waren von den Eltern an anderen Schulen angemeldet worden. So hatte Nadja die Hoffnung, dass sie bald mehr Ruhe haben würde. Sie war die einzige im Dorf, die ab dem neuen Schuljahr das Gymnasium in der Kreisstadt besuchen würde und darauf war nicht nur sie stolz. Auch ihre Großeltern waren es.

„Wenn das deine Eltern wüssten“, hatte die Großmutter gesagt, als sie die Zusage des Gymnasiums in den Händen hielt. Auch die Großmutter aus dem Nachbarort gratulierte ihr. Mit dem Bus würde sie trotzdem fahren müssen. Aber Roberto war dann nicht mehr da, denn die Privatschule war weit entfernt, weswegen er in einem Internat wohnen würde. Bis jetzt hatte Nadja noch keinem in der Klasse erzählt, welche Schule sie ab dem neuen Schuljahr besuchen würde und es fragte auch keiner danach.

Der letzte Schultag war gekommen. Wie an jedem anderen Morgen sah Nadja zu, dass sie erst auf den letzten Drücker zum Schulbus kam. Sie wollte Konfrontationen an der Haltestelle vermeiden. Sie hatte nur noch einen leichten Beutel mitgenommen. Am Tag zuvor hatte sie schon ihr Zeugnis bei einer Feierstunde in der Aula der Grundschule erhalten, bei der auch die Großeltern anwesend waren. Sie war die beste Schülerin der Klasse und erhielt eine Auszeichnung. Anschließend waren die Großeltern mit ihr mit einem Ausflugsschiff unterwegs gewesen. Auch die andere Großmutter war dabei. Bei der Dampferfahrt fiel Nadja auf, dass ein Mann in ihrer Nähe saß und sie hin und wieder beobachtete. Als sich ihre Blicke einmal trafen, lächelte er ihr zu. Beim Verlassen des Schiffes stellte sie fest, dass der Mann groß war und langes, schwarzes Haar hatte, das zu einem Zopf zusammengebunden war. Außerdem sah sie, dass er eine braune Lederweste und eben solche Hosen und Schnürstiefel trug. Er fiel in der Menschenmenge, die das Schiff verließ, auf. Der Mann verschwand schnell. Er schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Trotzdem beeindruckte der Mann sie so, dass sie auch einen Tag später an ihn denken musste. Auch jetzt, wo sie im Bus saß. Es hatte sich ihr noch nie ein Fremder zugewandt. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihn schon einmal gesehen hatte und dachte während der Busfahrt darüber nach.

Im Bus hatte sie sich in den hinteren Teil zu den größeren Schülern des Nachbardorfes gesetzt, die schon dort saßen und ihr einen Platz frei hielten. Sie hatten von ihren schulischen Leistungen erfahren und freuten sich mit ihr. In der Grundschule hatte es am letzten Schultag noch ein Abschiedsessen für die Schüler, die die Grundschule verließen, gegeben. Es wurde mit den Kindern dann bis zum Ende des letzten Schultages gefeiert. In der letzten Schulwoche hatte es auch schon ein großes Schul- und Sportfest gegeben. Das sorgte für etwas Entspannung, weil Nadja ihren Mitschülern aus der Klasse aus dem Weg gehen konnte. Dann ging auch der letzte Schultag zu Ende und es kam das, wovor Nadja Angst hatte.

Seitdem Roberto wusste, dass sie das Schuljahr als Klassenbeste abschließen würde, hatte er es immer wieder geschafft, andere Kinder gegen sie aufzuhetzen. Das war für Nadja nicht neu. Sie nahm es hin. Aber das Mädchen hatte an diesem letzten Schultag ein ungutes Gefühl, denn an diesem Tag hatten auch alle Schüler in der Klasse erfahren, an welche Schule sie im neuen Schuljahr gehen würde. Sie ahnte, dass der Sohn des Grafen noch etwas mit ihr anstellen würde. Auf dem Weg nach Hause hatte sie im Schulbus noch ihre Ruhe, denn es saßen genug ältere Schüler im Bus. Aber der Zeitpunkt, da sie aus dem Bus stiegen und Nadja ohne Hilfe dastand, kam immer näher.

Der Sohn des Grafen hatte sich auf der Rückfahrt nach Hause schon einige Male im Bus umgedreht und Nadja gemein angegrinst. Das verhieß nichts Gutes. Roberto war sehr groß und ziemlich dick. Trotzdem war er sportlich und kräftig. Sein rundes und ausdrucksloses Gesicht hatte viele Sommersprossen und das Haar war weißblond. Auch der Sohn des Tischlers, der im Bus neben dem Grafensohn saß, drehte sich zweimal um. Dann steckten sie ihre Köpfe zusammen und tuschelten miteinander.

In der Schule kam keiner gegen den Grafensohn an. Der prügelte sich auf dem Schulhof gern und viel herum. Es half auch nichts, dass die Schulleiterin schon mehrmals den Vater eingeladen hatte. Der wiegelte ab und führte sich selbstherrlich und überheblich auf. Nur einmal bezog Roberto selber Prügel. Der ältere Bruder eines Gepeinigten beschäftigte sich einmal an der Bushaltestelle eingehender mit ihm. Da kam der Vater sofort zur Schule und wollte, dass man etwas unternahm. Aber es passierte nicht viel. Nadja wurde den Verdacht nicht los, dass die Schulleiterin sich keine große Mühe gab. Immerhin war der ältere Bruder kein Schüler der Grundschule mehr. Die Eltern von den betroffenen Kindern waren von dem Grafen nicht abhängig und nahmen ihre Söhne in Schutz.

Auch der Sohn des Verwalters hatte sich einige Male umgedreht und grinste. Nadja hatte Angst. Dann kam das, was kommen musste. Der Bus war im Dorf angekommen und die Kinder mussten aussteigen. Sie versuchte, als Erste aus dem Bus zu kommen. Aber Roberto war unmittelbar hinter ihr und stieß sie aus dem Bus. Sie schaffte es, nicht hinzufallen und rannte los. Sie spürte sofort, dass die Jungen dicht hinter ihr waren. Aber sie spürte auch noch etwas anderes. Sie lief schneller.

Das Mädchen hatte den Ortsausgang erreicht, aber ihr Zuhause war noch weit weg. Eine kurze Strecke kam sie noch. Dann wurde sie gestoßen. Sie fiel der Länge nach hin. Ein brennender Schmerz durchfuhr ihren Körper. Sie war mit dem Knie aufgeschlagen. Als sie aufstand, hatten die Jungen sie umringt und begannen, sie zu schubsen. Sie hatte keine Chance und weit und breit war kein Erwachsener in Sicht, der ihr hätte helfen können. Die anderen Kinder waren weit weg. Geholfen hätten die ihr sowieso nicht.“

Nein, es schien ihr wieder niemand zu helfen. Oder vielleicht doch? Um genau das zu erfahren, muss man einfach mehr lesen und tiefer in die geheimnisvolle Geschichte einstiegen, die es einem damit aber ziemlich leicht macht, da sie Leser und Leserinnen ziemlich schnell ziemlich stark in ihren Bann zieht.

Und im Übrigen sei hier noch angemerkt, dass nach den ersten beiden Fantasy-Büchern von Johann Nerholz – „Nadja Kirchner und die Raben aus der geheimnisvollen Senke“ und „Nadja Kirchner und die gefährlichen Wesen der Halbwelt“ – Anfang nächsten Monats ein dritter Teil dieser Reihe erscheinen wird.

St. Harmann ist ein Pseudonym, das der sich dahinter verbergende Autor nicht aufgelöst haben möchte. Erstmals 2014 erschien als Außenseiter im Verlagsprogramm bei der EDITION digital der erste von drei Teilen seines Erotikthrillers „Sie liebt ihn zu Tode“ – und zwar unter dem Titel „Abitur mit Bestnoten – Sprungb(r)ett in die Prostitution: Zu Beginn ist eine junge Frau nur nicht willens, nach der Pfeife ihres herrischen Vaters zu tanzen. Der Vater hat eine scheinheilige fromme Welt um seine Familie aufgebaut und richtet alles darauf aus, dass auch seine Töchter nach seinem Willen funktionieren. Er selbst erlaubt sich alle Freiheiten und setzt mit seinen Weibergeschichten ohne Skrupel die Familie aufs Spiel. Als die älteste Tochter zur Verlobung mit einem Freund aus Kindertagen gedrängt wird, weil diese dem Vater gut in seine Karrierevorstellungen passt, will die Tochter rebellieren. Dass der Verlobte Tage später mit einer Schulkameradin flirtet, lässt bei ihr das Fass überlaufen. Die streng katholisch erzogene Tochter will den Vater und den Verlobten auf eine ganz besondere Art bestrafen. Der Weg in die Prostitution erscheint ihr dafür angemessen. Dass sie dabei in eine Welt versinkt, die keine Menschlichkeit, keine Menschenwürde, keine Menschenrechte, erst recht keine Liebe kennt, muss sie schmerzlich erfahren. Sie wehrt sich und tötet die ersten Männer. Die Polizei will nicht wahrhaben, dass eine junge intelligente Frau zu so grausamen Morden fähig sei. Konsequent nutzt Martina ihre Chance aus dem Versagen der Ermittlungsorgane zur Flucht aus Deutschland. Hier erfahren wir etwas über den Anfang der höchst ungewöhnlichen Karriere von Martina, als sie ihren Entschluss wahrmacht:

Das erste Mal

Der Bus hält. Mit weichen Knien steigt Martina aus. Das Gehen auf ihren hohen Stöckelschuhen macht ihr den Weg zu den Huren doppelt so lang. Sie hat das Gefühl, wie ein Artist auf einem Hochseil zu gehen. Sie hätte vorher das Laufen in diesen hohen Schuhen üben sollen. Fällt sie damit auf? Egal, sie muss da durch. Jetzt wird durchgestanden, was längst beschlossene Sache ist. Sie muss es tun. Jörg, das Schwein, vögelt Bea Wagner. Sie ist sich sicher, dass er fremdgeht. Dafür lässt sie sich eben mit zahlenden Männern ein.

Sie geht an zwei Huren im Minirock vorbei. Dabei tut sie, als sei sie nur zufällig hier auf dem Weg. Aus den Augenwinkeln heraus beobachten sie die Frauen argwöhnisch, sagen aber noch nichts. Hinter der dritten Frau bleibt sie mutig stehen. Prompt hält ein großer schwarzer Wagen, direkt neben ihr. Ein Mann schaut aus dem Seitenfenster und fragt: „Kommt die hübsche Hure auch mit, wenn ich ihr ins Arschloch ficken will?“

Dass sie sofort als Hure angesprochen wird, tut jetzt doch weh. Verdammt, noch ist sie keine. Schon hat sie eine giftige Antwort auf der Zunge. Doch was tut sie wirklich? Betont geschäftsmäßig, ohne in diesem Moment zu begreifen, was der Mann überhaupt von ihr will, erwidert sie: „Kein Problem mein Süßer, doch das kostet extra!“

Der Mann im Auto: „Okay, für hundert Ficken in den Arsch, mit Gummi oder ohne?“

„Was für eine Frage? Für hundertfünfzig Euro auf die Hand, logisch nur mit Gummi, kannst du für eine volle Stunde alles mit mir machen. Okay?“, erwidert Martina und beugt sich zu ihm hinunter. Dabei verrutscht ihre Bluse und eine Brust fällt ganz aus dem Dekolleté. Etwas verlegen schiebt sie die entblößte Brust zurück an ihren Platz und lächelt dabei den Mann gewinnend an.

Der Mann beobachtet interessiert, wie sie gelassen die Brust erneut verpackt und sabbert schon geil: „Okay Baby, hundertfünfzig Euro mit Gummi. Los steig schon ein, du geiles Luder!“ Sie nickt und steigt schnell ein, denn die anderen Frauen schauen sie schon böse an. Der Mann drückt ihr drei Fünfzigeuroscheine in die Hand und fährt los.

„Schiebe deinen Rock hoch und zeige mir deine blanke Fotze!“, fordert der Mann von ihr, wobei er seinen Wagen beschleunigt.

Soll er doch haben, was er sehen will. Sie hebt ihren kurzen Rock hoch und zieht dabei ihren String aus. Ohne Slip zeigt sie ihm ihre heute früh frisch rasierte Muschi.

„Oh, geil, du bist frisch rasiert!“, jubelt der Mann begeistert.

Martina betrachtet ihren ersten Freier. Er muss ein erfolgreicher Geschäftsmann sein, so um die vierzig. Sein betont gepflegtes Äußeres lässt sie das glauben. Nach einer rasanten Fahrt durch die Stadt biegen sie auf einer Landstraße in einen Waldweg ab. Nach wenigen Metern ist die Fahrt zu Ende.

Im Wald wurden schon viele Frauenleichen gefunden, schießt es ihr durch den Kopf. Quatsch, der Bock will nur ficken. Ihr wird schon nichts passieren. Der Wagen hält und er befiehlt: „Zieh dich ganz nackt aus. Ich will dich geiles Stück Fleisch erst einmal ganz betrachten!“

„Wie der Herr es wünscht,“ erklärt sie betont geschäftsmäßig und steigt aus. Der Mann steigt auch aus dem Wagen und kommt auf sie zu. Martina baut sich breitbeinig vor ihm auf und hebt mit den Händen ihre Brüste.

„Los ausziehen, geiles Miststück!“, fordert er jetzt schon erregt.

Martina nickt und gehorcht. Sie braucht nur ihr Kleid auszuziehen, schon steht sie splitternackt auf ihren hohen Hackenschuhen vor dem Mann. Der Mann ist von ihrer Schönheit überwältigt. Erste Momente aufkommender Scham verfliegen bei ihr schlagartig, als sie den fassungslos gaffenden Mann vor sich sieht.

Er geht um sie herum und greift ihr von hinten zwischen die Beine. Er wedelt mit einem Zwanzigeuroschein vor ihr herum und sagt: „Du hast eine tolle Figur. Geil! Pullerst du auch für zwanzig Euro extra vor meinen Augen? So etwas macht mich total an!“

Dass alle Männer perverse Schweine sind, weiß sie längst. Jörn wollte ihr auch schon beim Pipi-Machen zusehen. Doch ihn hat sie nur ausgelacht. Der geile Bock vor ihr, will sogar dafür bezahlen. Sie ist jetzt eine Hure und muss so etwas tun. Sie nimmt ihm den Schein hastig ab und fragt: „Soll ich mich dabei hinhocken, oder willst du mich dabei stehend sehen? Ich bück mich auch gerne nach vorne, damit der Herr es wirklich aus der Spalte rausspritzen sieht. Okay?“

Der Mann: „Stehen bleiben. Ich will sehen, wie es aus deiner Spalte spritzt. Okay?“

„Wie der Herr es wünscht!“ Martina bückt sich etwas und pullert im hohen Bogen in den Sand.

„Wow, du hast eine geile Fotze. Gefällt mir. Aber heute ist dein kleines Arschloch dran. Komm endlich und halt dich tief nach vorne gebückt am Auto fest!“, kommandiert er.

Martina stützt sich am Auto ab, spreizt ihre Beine auseinander und wartet auf das, was nun kommen soll. Zuerst spürt sie nur Finger. Dann bückt er sich und leckt die letzten Pipi Tropfen ab. Mit den Zähnen knabbert er derb an ihren Schamlippen. Das erregt sie sehr. Der Mann lässt viel zu früh von ihrer Muschi ab und fordert: „Los, lutsch meinen Schwanz hart!“

Martina gehorcht, dreht sich zu ihm um, bückt sich und nimmt sein schlaffes Glied in den Mund. Das Schwein hat sich nicht gewaschen. Oder schmecken Schwänze immer nach Pisse und altem Käse? Sie schließt die Augen und nimmt das Ding dann doch ganz in ihren Mund. Überraschend schnell wächst sein Penis zu einem harten Teil heran.

„Los umdrehen! Jetzt wird dein Arschloch endlich aufgebohrt“, befiehlt er.

Sie nickt und stülpt ihm hastig ein Kondom über. Dann stützt sich Martina auf der Motorhaube ab. Wieder spürt sie nur die Zunge und bohrende Finger. Dann bohrt sich langsam etwas Gewaltiges in ihre Hinterpforte. Es tut wahnsinnig weh, als sich sein Glied in sie hineinbohrt. Als er aber ganz tief in ihr ist, spürt sie plötzlich keinen Schmerz mehr. Jetzt fühlt es sich sogar gut an.

„Ich gebe dir fünfzig extra, wenn ich dich ohne Gummi noch in die Fotze ficken kann!“, bittet er sie und wird dabei immer hektischer.

Martina dreht sich zu ihm: „Ohne Gummi läuft hier nichts ab. Dass ich sauber arbeite, garantiere ich damit allen meinen Freiern. Okay!“

„Ist schon okay Baby. War nur ’ne Frage!“, stöhnt er und kommt jetzt zum Höhepunkt.

Sie stöhnt laut, damit er glaubt, es tue auch ihr gut. Doch sie fühlt sich dabei wie ein Stück Dreck. Er hat es geschafft.

„Mach mich sauber!“, befiehlt er und zieht sein erschlaffendes Glied heraus.

Sie streift ihm das Kondom mit einem Papiertaschentuch ab und macht ihn sauber.

„Das machst du gut. Es hat mir gefallen. Dir auch?“, fragt er und zieht sich an.

Martina weicht seinem Blick aus: „War okay!“ Sie hat sich auch wieder angezogen und steigt zu ihm in den Wagen. Mitten in der Stadt sagt sie zu dem Mann: „Dort vorne kannst du mich raus lassen. Für heute mach ich Schluss. Willst du meine Handynummer?“

Der Mann nickt und nimmt ihr die gereichte Visitenkarte ab.“

Viel Spaß beim Lesen, einen schönen Winterbeginn und bis demnächst.

Über die EDITION digital Pekrul & Sohn GbR

EDITION digital wurde 1994 gegründet und gibt neben E-Books (vorwiegend von ehemaligen DDR-Autoren) Kinderbücher, Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über MV. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, derzeit mehr als 900 Titel (Stand Januar 2019).

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