Noch viel Entwicklungsarbeit für den industriellen 3D-Druck mit Kunststoffen notwendig

Das erste additiv gefertigte Teil der Welt bestand aus Kunststoff. Vor 35 Jahren gelang es dem 3D-Druck-Pionier Chuck Hull, mittels UV-Licht eine feste Verbindung zwischen Photopolymeren zu schaffen. Seitdem entwickelt sich gerade das Additive Manufacturing (AM) mit Kunststoffen in rasanter Geschwindigkeit. Der sich aktuell vollziehende Umschwung vom reinen Prototyping zur Industrialisierung hat die Messe Erfurt und den Fachbeirat der Rapid.Tech + FabCon 3.D dazu bewogen, dem Thema Kunststoff zur 16. Auflage der Kongressmesse ein eigenständiges Forum zu geben. Premiere hat das Format am 27. Juni 2019, dem letzten Tag der dreitägigen Veranstaltung.

„Im 3D-Druck mit Kunststoffen gibt es noch viel Entwicklungsarbeit zu leisten. Je mehr Verfahren und Werkstoffe verfügbar werden, umso mehr Anwendungsfelder eröffnen sich. Wir sehen diesen Trend beispielsweise bei Kunststoff-Greifern für Maschinentechnik. Mit den neuen Möglichkeiten steigen auch die Anforderungen an die Anbieter 3D-gedruckter Komponenten. Ein Anspruch heißt Losgröße 1, also schnell zum ersten, voll einsatzfähigen Kunststoffteil zu kommen“, umreißt Stefan Hins eine Herausforderung. Der Bereichsleiter Werkzeugtechnik am Kunststoff-Institut Lüdenscheid hat mit seinen Kollegen die Inhalte des neuen Forums konzipiert. Neben der Herstellung eines funktionsfähigen Teils rücken jetzt weitere Aufgaben verstärkt in den Fokus. „Dazu zählen Optik und Design der Produkte sowie Nachbearbeitungsprozesse. Ebenso muss die Anlagentechnik weiter verbessert werden. Die Maschinen bauen noch zu ungenau, zu rau. Hier ist von Anwendern, Anlagenherstellern und Forschern noch viel Arbeit zu leisten. Wo die einzelnen Gruppen dabei stehen, welche Anforderungen sie gegenseitig haben und wie sie diese gemeinsam erfüllen können, zieht sich als roter Faden durch das Programm des Forums“, so Stefan Hins.

Ein Thema, das alle Akteure der additiven Fertigungskette bewegt, ist die Sicherung einer gleichbleibend hohen Qualität. Helge Klippstein vom Direct Manufacturing Research Center der Universität Paderborn stellt eine Methodik zur Qualifizierung des Laser-Sinter-Prozesses für die Serienfertigung vor. Das vom Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT Aachen und der Rapid Shape GmbH entwickelte TwoCure-Verfahren kommt ohne stützende Strukturen aus. Höherer Durchsatz und geringere Nacharbeit bei der 3D-Photopolymerisation sind weitere Vorteile dieser 3D-Druck-Technologie, über die Holger Leonards vom Fraunhofer ILT in dem Forum spricht.

Dr. Robert Gmeiner, Geschäftsführer der Cubicure GmbH Wien/Österreich, und Steffen Hachtel, Geschäftsführender Gesellschafter der Hachtel Werkzeugbau GmbH & Co. KG Aalen/Deutschland, berichten aus Anwendersicht, wie durch den Einsatz von Hochleistungspolymeren und der dafür ausgelegten 3D-Druck-Technologie Hot Lithography die Herstellung qualitativ hochwertiger industrietauglicher Produkte erreicht wird. Dass deren Fertigung nicht im vorherrschenden 3D-Druck-Schwarz oder -Beige erfolgen muss, sondern mittels innovativer Anlagentechnik professionelle Vollfarbanwendungen in Design und Engineering möglich werden, ist Inhalt des Vortrags von Stefan Zoller, Technical Consultant DACH-Region der Stratasys GmbH. Ralf Burghoff, Business Development Manager bei der Murtfeldt Kunststoffe GmbH & Co. KG Dortmund, berichtet über innovative Methoden zur Oberflächenveredlung und Nachbearbeitung additiv gefertigter Bauteile. Einblicke in die Fertigung von Konsumgütern wie Rasierer mittels 3D-Druck gibt Franziska Kaut, Entwicklungsingenieurin bei der Procter & Gamble Service GmbH Kronberg.

Das Forum Kunststoff ist eine von drei neuen Veranstaltungen im Kongressprogramm der Rapid.Tech + FabCon 3.D. Erstmals auf der Agenda stehen auch die Themen Normung & Arbeitsschutz sowie Software & Prozesse. Insgesamt werden in mehr als 100 Vorträgen in 14 fach- bzw. branchenbezogenen Foren die neuesten Entwicklungen, Trends und Ergebnisse zu additiven Technologien und Anwendungen aus Theorie und Praxis vorgestellt. Neben den neuen Angeboten gehören die bewährten Themen Automobil, Medizin-, Zahn- & Orthopädietechnik, Luftfahrt, Lohnfertigung, 3D-gedruckte Elektronik & Funktionalität, Konstruktion, Werkzeug-, Formen- & Vorrichtungsbau, Metall, Recht, eine Veranstaltung der Fraunhofer- Allianz GENERATIV und das zweitägige Forum AM Science erneut zum Programm.

Zum optimalen Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie zur Kontaktanbahnung bzw. –pflege tragen ebenso die 3D Printing Conference sowie die neu strukturierten Präsentationsflächen und Netzwerkangebote in der Ausstellung bei.

Rapid.Tech + FabCon 3.D erwarten zur 16. Auflage vom 25. bis 27. Juni 2019 wiederum über 200 Aussteller aus dem In- und Ausland sowie mehr als 5.000 internationale Fachbesucher und Kongressteilnehmer.

Mehr Informationen: www.rapidtech-fabcon.com

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