Zwischen Jazz-Age und Jetzt-Zeit

„Das größte Verbrechen eines Musikers ist es, Noten zu spielen, statt Musik zu machen.“ Wenn es um die Auswahl der Musiker und Bands geht, die in der Reihe „Jazz in Essen“ auftreten dürfen, dann hält es der Künstlerische Leiter Dr. Berthold Klostermann mit dem berühmten Geiger Isaac Stern: Verbrecher haben auf der Bühne des Grillo-Theaters nichts verloren. Und so gibt sich hier seit 1992 die Crème de la Crème herausragender Musiker der nationalen und internationalen Jazz-Szene die Klinke in die Hand. Auch für die kommende Saison hat Klostermann wieder ein attraktives und vielseitiges Programm mit fünf Konzerten zusammengestellt; der Kartenvorverkauf für alle Veranstaltungen beginnt am 17. Mai.

Mit einer veritablen Überraschung startet die Spielzeit am Sonntag, dem 22. Septem­ber. Ab 20 Uhr wird dann das Essen Jazz Orchestra (EJO) auf der Bühne des Grillo-Theaters stehen und das diesjährige „Jazz Pott“-Preisträgerkonzert spielen. „Als Anerkennung für seinen unermüdlichen, oft an Selbstausbeutung grenzenden Einsatz, das dabei erreichte hohe Niveau und seine Verdienste um die Jazzszene im Revier verleihen wir dem EJO jetzt den 22. Essener ‚Jazz Pott‘“, so Klostermann. Nach zahlreichen Konzerten u. a. auch in der Casa des Schauspiel Essen gab das Essen Jazz Orchestra im Februar 2017 mit Gastsolist Robin Eubanks (Posaune) erstmals auch bei „Jazz in Essen“ eine Kostprobe seines außergewöhn­lichen Könnens. Jetzt legt die Big Band, die aus Absolventen der Essener Folkwang Universität der Künste und Musikern der freien Jazz-Szene Essens besteht, zudem ihr erstes Album vor: Eine Doppel-CD mit bislang unveröffentlichten Kompositionen von Bandleader Tobias Schütte, Bassist Alex Morsey und Posaunist Tobias Wember („Roadworks Suite“). Das Preisträgerkonzert am 22. September ist zugleich Release-Konzert für das Debütalbum des EJO.
Der Essener „Jazz Pott“ ist ein Preis für innovative Jazzmusiker, der 1998 von Viktor Seroneit († 2011) und Niklaus Troxler für den „Plakat Kunst Hof Rüttenscheid“ begründet wurde; das Preisgeld in Höhe von 2000 Euro wird auch in diesem Jahr wieder vom Essener Kabarettisten Hagen Rether gestiftet.

Dass der Trompeter Theo Croker auf seiner „Star People Nation“-Tour 2019 am Sonntag, dem 27. Oktober auch Station im Grillo-Theater macht, freut Berthold Klostermann ganz besonders: „Theo Croker gehört zu jener jungen Generation von Musikern, die in der Jazztradition so gut zu Hause sind wie in Funk, HipHop und Electronica“, so Klostermann, „und als Enkel von Altmeister Doc Cheatham, Schüler von Souljazz-Koryphäe Donald Byrd und Protegé von Gesangsdiva Dee Dee Bridgewater hat er die Tradition verinnerlicht.“ Croker sei aber auch Kind seiner Zeit und er arbeitete mit Vertretern heutiger Stile ebenfalls bestens zusammen, wie mit dem Drummer Kassa Overall, der auch als HipHop-Producer und Rapper unterwegs ist. „Wir trennen nicht das eine vom anderen“, sagt Croker, „wir nehmen alles in unsere Musik hinein, was uns gefällt.“ Gemeinsam mit Irwin Hall (Altsax), Michael King (Klavier), Eric Wheeler (Bass) und Kassa Overall (Schlagzeug) präsentiert Croker im Essener Grillo-Theater die aktuelle CD „Star People Nation“: „Wir spielen kein neues Spiel, aber wir haben die Regeln so geändert, dass es ganz und gar unser Spiel ist.“

Das „Jazz in Essen“-Konzert kurz vor Silvester steht mittlerweile schon traditionell für ein Stelldichein von Jazz und Literatur. Wer es sarkastisch, sprachgewandt und sympathisch mag, der liebt Dorothy Parker und ihre „New Yorker Geschichten“. Die US-amerikanische Schriftstellerin war in den 1920er und 1930er Jahren Mittelpunkt der New Yorker Boheme. Ihre pointierten Short Stories haben bis heute nichts an brillanter Scharfzüngigkeit verloren. Mit Birgit Minichmayr („Das Parfum“, „Das weiße Band“, „3 Tage in Quiberon“ u. v. a.) steht am Sonntag, dem 29. Dezember ab 20 Uhr eine Schauspielerin auf der Grillo-Bühne, der diese Texte wie auf den Leib geschneidert sind. Sie liest eine Auswahl von Parkers Kurzgeschichten. Dazu präsentiert das Piano-Duo Chris Hopkins & Bernd Lhotzky, das dem „Jazz in Essen“-Publikum sicherlich noch von ihrem „Echoes of Swing“-Auftritt in der Spielzeit 2017/2018 bestens in Erinnerung ist, an zwei Flügeln amerikanische Songs und virtuose Kabinettstückchen aus dem New Yorker Jazz-Age.

Ein weiterer alter „Jazz in Essen“-Bekannter ist Èmile Parisien. Nach dem gefeierten Konzert im „Sfumato“-Quintett mit Joachim Kühn im Mai 2017 kommt der französische Saxofonist, den Le Monde mal zur „besten Neuigkeit des europäischen Jazz seit Langem“ erklärte, am Sonntag, dem 1. März 2020 mit seiner „working band“ ins Grillo-Theater. Das neue Album „Double Screening“ spielt mit Querverweisen auf die digitale Welt, wobei die Musik von Parisien (Sopran-, Tenorsax) und seinen Mitstreitern Julien Touéry (Klavier), Ivan Gélugne (Bass) und Julien Loutelier (Schlagzeug) rein akustisch und analog bleibt. Knapp 15 Jahre zusammen, agieren sie auch in vertrack­testen Kompositionen mit der Präzision eines Uhrwerks, was aber die Musik nie seelen­los klingen lässt. Sie ist voller Frische und Energie, schlägt Haken und kommt mit einer guten Portion Humor daher. „Parisien erweist sich immer mehr als derzeit originellste Stimme auf dem Sopransaxofon und seine Partner stehen ihm an Freude zu improvisieren und musikalische Geschichten zu erzählen in nichts nach“, schwärmt Berthold Klostermann.

Mit einer All-Star-Band, wie sie im Buche steht, endet die kommende „Jazz in Essen“-Saison: Die vier von „Web Web“ zählen zu den erfahrensten und meistgefragten Musikern hierzulande, sie spielten mit allen, die in Jazz und Pop Rang und Namen haben. Zusammen wollten sie eigentlich ein ungeschliffenes, weitgehend improvisiertes Album einspielen; ihr Label sollte verbreiten, es handele sich um verschollene Aufnahmen einer obskuren Band aus den 1970ern. Problem: Sie hätten nicht live auftreten, keine weiteren Platten machen – und nicht am Sonntag, dem 26. April 2020 ab 20 Uhr im Grillo-Theater auf der Bühne stehen können. Dabei wollen Roberto Di Gioia (Klavier, Fender Rhodes), Tony Lakatos (Tenor-, Sopransax), Christian von Kaphengst (Bass) und Peter Gall (Schlagzeug) doch gerade vor Publikum in ihrer Musik aufgehen, sich darin verlieren, sie einfach geschehen lassen, ganz nach der Maxime „Improvisation geht vor Perfektion“. Als idealen Gast für ihren „Dance Of The Demons“ haben sie den marokkanischen Gnawa-Musiker Majid Bekkas mit ins Boot geholt, der ihrem hypnotisch treibenden, trancehaften Sound mit Seventies-Flair einen spirituellen Sufi-Touch verleiht.

Die Reihe „Jazz in Essen“ wird realisiert in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Essen und gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Das Konzert „Dorothy Parker: ‚New Yorker Geschichten‘ in Concert“ am 29. Dezember 2019 wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung durch Piano Schmitz Essen.

Eintritt jeweils € 22,00.
Der Kartenvorverkauf für alle „Jazz in Essen“-Konzerte der kommenden Saison beginnt am 17. Mai 2019. Auch das Angebot für Jazz-Vielbucher ist dann wieder erhältlich.

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