INTERREG macht es möglich: Die alten Römer beflügeln seit drei Jahren den Ostbayern-Tourismus

Die Römer kommen zurück. Vor über 1.500 Jahren räumten die römischen Legionen ihre Kastelle in Ostbayern und Oberösterreich. Jetzt erleben römisches Leben und römische Kultur zwischen Kelheim in Niederbayern und dem oberösterreichischen Linz eine neue Blüte. Die Europäische Union macht es möglich. Mehr als 50 Millionen Euro investiert die EU im Rahmen des Programms "INTERREG Österreich-Bayern 2014-2020". Davon gehen gut 1,6 Millionen Euro in die Wiederbelebung römischer Kultur an der früheren Außengrenze des römischen Weltreichs.

Ziel dieser EU-Förderung: die "Inwertsetzung der römischen Kulturstätten im Herzen Europas". Hinter dem sperrigen Fachbegriff verbirgt sich ein Projekt, das Feriengästen und auch Einheimischen in der Region zwischen Donau und Inn, dem Bayerischen und dem Böhmerwald den Weg zurück in die Zeit der Römer öffnet. Es ist die Fahrkarte für eine Zeitreise 2.000 Jahre in die Vergangenheit, als die römischen Legionäre entlang der Donau die Grenzen des römischen Weltreichs sicherten. 

Römer-Erlebnisparks, Römermuseen, Römerradweg oder Römerthermen entstanden in den letzten Jahren oder wurden inwertgesetzt – oft auf dem Gelände akribisch freigelegter alter Kastelle, ehemaliger römischer Wachtürme oder Siedlungen. Neueste "römische" Attraktionen in der Feriensaison 2019 in Ostbayern: der kürzlich fertiggestellte Römerrastplatz im Zentrum von Regensburg, der einst von den Römern gegründeten heutigen Oberpfälzer Metropole. Spektakulär ist auch ein 24 Meter hoher Aussichtsturm im Stil eines römischen Wachturms im niederbayerischen Pocking. Er ist neues Wahrzeichen am Römerradweg zwischen Passau und dem österreichischen Attersee.

Mit einem Fingerklick 2.000 Jahre zurück in die Vergangenheit
Wer das alte Rom heute in Ostbayern sucht, findet es mit einem Fingerklick: über die Smartphone-App "Römerspuren". Dieser elektronische Wegweiser ist gleichermaßen Routenplaner durch die Lebenswelt der Römer entlang der bayerischen und oberösterreichischen Donau. Die App hilft bei der Suche nach originellen Attraktionen und optimalen Unterkünften. Sie führt per Fingerdruck zu 15 römischen Erlebnisinseln: geschichtsträchtigen Kastellen, spannenden Ausstellungen oder zu rekonstruierten, ehemals luxuriösen Wellness-Paradiesen der Römer entlang des "nassen Limes", der Donau. 

Die App ist auch Wegbegleiter für die faszinierende Radtour auf dem 242 Kilometer langen Römerradweg, der die niederbayerische Drei-Flüsse-Stadt Passau mit der einstigen römischen Provinzhauptstadt Wels verbindet und über den Attersee bis nach Enns in Oberösterreich führt.  

Im Internet: Terminkalender für Gladiatorenkämpfe
Sie ist zugleich aktueller Terminkalender: "Römerfeste" in der Region entlang der Donau laden ein, im Stil der Legionäre zu feiern, Gladiatoren-Schaukämpfe und kulinarische "Abenteuerreisen" in die römische Küche inklusive. Wer modernen Sport der Neuzeit mit römischer Tradition verbinden will, der ist bei den Regensburg Legionären willkommen: einer der besten Baseball-Mannschaften Deutschlands, die heute allerdings nicht mehr mit dem Schwert, sondern mit 90 Zentimeter langen Holzschlägern um einen Topplatz in der Baseball-Bundesliga kämpft. 

Römische Geschichte live erleben: ein Kindertraum
Römische Geschichte im Urlaub zu erkunden ist vor allem für Kinder ein Erlebnis. Einmalige Attraktionen warten, wie der Mini-Nachbau eines Kastells mit hölzernen Wachtürmen und der Möglichkeit für Kinder, selbst Legionäre zu spielen (Engelhartszell bei Passau). Hier kann der Nachwuchs in die Rolle römischer Wachsoldaten schlüpfen. Geschichte zum Anfassen gibt es ebenfalls im Römer-Erlebnismuseum in Altheim (Oberösterreich), wo kleine Besucher zum Beispiel mit Miniaturziegeln Viadukte bauen oder mit Kielfeder römische Schrift üben können.

Genießer profitieren von der Renaissance römischer Lebenskultur im Herzen Altbayerns ebenso: Bei vielen der Römerfeste reizen alte römische Rezepte die Geschmacksnerven. Wie zum Beispiel Perna, ein in Honigsoße marinierter Schinken, oder Moretum, der deftig würzige Schafskäse auf Mostbrötchen (zu Probieren zum Beispiel beim Römerfest "Salve Abusina" vom 16. bis 18. August im ehemaligen Grenzkastell Abusina bei Bad Gögging). Auch den Wein brachten die Römer an die Donau. Das Baierweinmuseum in Bach bei Regensburg erzählt die Geschichte des Weinbaus in Altbayern und dessen römische Ursprünge – in den Weinlokalen der Umgebung kann man die Spezialitäten des kleinsten Weinbaugebiets Deutschlands heute noch immer rund ums Jahr probieren.

Römerspuren-App: bleibt aktuell und online
Das INTERREG-Projekt "Inwertsetzung der römischen Kulturstätten in Ostbayern und Oberösterreich" endet mit Juni 2019. "Die römische Urlaubswelt aber bleibt auch in Zukunft Teil des vielfältigen Urlaubs- und Erlebnisangebots, das die Region zwischen Bayerischem Wald, Böhmerwald, Donau und Inn heute so unverwechselbar macht und uns jedes Jahr neue Gästerekorde beschert", sagt  Wolfgang Scheinert, der beim Tourismusverband Ostbayern das Projekt koordiniert. Auch die App "Römerspuren" für Smartphones und Tablets bleibt im Netz. Sie ist kostenlos in den App-Stores für Android und iOS verfügbar. Wertvoller Wegweiser durch die ostbayerische Römerwelt ist auch die Internetseite www.ostbayern-tourismus.de/…, über die gratis die "Erlebniskarte Römerspuren" aus dem Internet geladen werden kann.

Weitere Informationen unter roemerspuren.newswork.de

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