Jobcenter müssen für stigmatisierungsfreie Auszahlung sorgen

Die Diakonie Württemberg kritisiert die seit Ende 2019 flächendeckende Abschaffung von Barauszahlung der Jobcenter. Anstatt der Barauszahlungen werden gedruckte Barcodes ausgegeben, die an Supermarktkassen eingelöst werden können. Auch Überweisungen, wie beispielsweise höhere Nachzahlungen an den Stromversorger, werden über Barcodes an der Supermarktkasse erfasst. Dies betrifft alle Personen, die Ansprüche auf ALG II/Hartz-IV-Leistungen haben. Menschen in Notlagen, die eine sofortige Auszahlung brauchen, und wohnungslose Menschen, die sich das Existenzminimum von 14,13 Euro (424 Euro/30 Tage) täglich abholen müssen, sind in ihrem nächsten Umfeld somit offen identifizierbar und haben keinerlei Schutz vor Stigmatisierung. „Das Leben mit dem Existenzminimum ist für niemanden leicht, besonders Menschen ohne Wohnung müssen vielfältige Einschränkungen hinnehmen. Alltägliche Besuche im Supermarkt müssen ohne Scham möglich sein. Wir fordern die Jobcenter auf, Barauszahlungen stigmatisierungsfrei zu gestalten“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. Man dürfe einen Menschen nicht bloßstellen: „‘Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘, das ist Teil des biblischen Gebotes der Nächstenliebe“, so Kaufmann weiter.

Besonders wohnungslose Menschen sind von dieser Regelung betroffen. Bei Auszahlung des Tagessatzes kann häufig nicht auf eine Kontoüberweisung verwiesen werden, da die Überweisungsdauer zu lange dauern würde oder häufig kein Konto besteht. Die Diakonie Württemberg fordert eine Rückkehr zur Barauszahlung von Jobcentern, um die Betroffenen zu schützen.

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Die Diakonie Württemberg ist die soziale Arbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Freikirchen. Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein Dachverband für 1.400 Einrichtungen mit fast 50.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.

Bundesweit sind rund 525.000 hauptamtlich Mitarbeitende und etwa 700.000 freiwillig Engagierte in der Diakonie aktiv. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland.

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