#thaliadigital: Das Online-Programm vom 4. bis 10. Mai

Eine der wichtigsten und vielfach ausgezeichneten Inszenierungen Luk Percevals am Thalia Theater ist am 8. Mai 2020, zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, im Online-Programm The Rest Is Missing zu sehen: „Jeder stirbt für sich allein“, eine Bühnenfassung des Romans von Hans Fallada, erzählt die Geschichte des ungewöhnlichen Widerstands eines einfachen Arbeiterpaares gegen das Nazi-Regime zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in Berlin. Das konzentrierte Ensemblestück mit Thomas Niehaus und Oda Thormeyer als revoltierendes Ehepaar wurde in der jährlichen Kritikerumfrage der Zeitschrift „Theater heute“ zur Inszenierung des Jahres 2013 gewählt. Das Bühnenbild von Annette Kurz zur Inszenierung wurde als Bühnenbild des Jahres ausgezeichnet. Mehrfach nominiert in der Kategorie Schauspieler des Jahres wurde André Szymanski für seine Rolle als Kommissar Escherich. Die Inszenierung war zudem zum Berliner Theatertreffen 2013 eingeladen und gewann den Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2013 für Regie und Bühne.

Ein Statement von Intendant Joachim Lux zum 8. Mai 2020 finden Sie am Ende dieser Meldung. 

Wegen der großen Nachfrage steht auch die aktuelle deutsch-namibische Dokumentartheater-Produktion „Hereroland“, die im Januar bei den Lessingtagen Premiere hatte,  am Donnerstag, den 7. Mai wieder auf dem digitalen Spielplan. Mit „Das Haus Nr. 13“ ist am Sonntag, den 10. Mai eine Rarität aus den frühen 90er Jahren zu sehen. In den Tschechow-Szenen spielen Samuel Finzi, Hans-Jörg Frey und Victoria Trauttmansdorff in der Regie von Stefan Moskov.

The Rest is Missing. Das aktuelle Streaming-Programm ab 4. Mai 

Täglich um 19 Uhr, 24 Stunden online auf thalia-theater.de oder direkt zum Stream auf  thalia-theater.de/ondemand.

Mo 4. Mai      
Merlin oder Das wüste Land 
von Tankred Dorst
Regie Antú Romero Nunes

Di 5. Mai 
Lulu 
Eine Monstretragödie von Frank Wedekind
Urfassung von Frank Wedekind
Regie Michael Thalheimer
Premiere 28. Februar 2004
Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2005                                                                                                                                                                                   

Mi 6. Mai        
Nora oder Ein Puppenheim 
von Henrik Ibsen
Regie Stefan Kimmig
Premiere 14. September 2002
Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2003

Do 7. Mai 2020 / Thalia International
Hereroland. Eine deutsch-namibische Geschichte
Regie David Ndjavera und Gernot Grünewald 
Premiere 19. Januar 2020

Fr 8. Mai 2020 / 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus
Jeder stirbt für sich allein 
von Hans Fallada
Regie Luk Perceval
Inszenierung und Bühnenbild des Jahres 2013 (Theater heute)
Deutscher Theaterpreis DER FAUST 2013 für Regie und Bühne
Premiere 13. Oktober 2012 
Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2013

Sa 9. Mai 2020 
Die Odyssee. Eine Irrfahrt nach Homer 
Regie Antú Romero Nunes
Premiere 20. Mai 2017
Eingeladen zum Theatertreffen 2017
TV-Aufzeichnung ZDF/3sat

So 10. Mai 2020           
Das Haus Nr. 13
Szenen und Episoden von Anton Tschechow
Regie Stefan Moskov

Premiere 3. Januar 1997, TiK (Thalia in der Kunsthalle)

Änderungen vorbehalten.Das Online-Programm der Woche ab 11. Mai wird zeitnah auf der Website thalia-theater.de/restismissing veröffentlicht. Fotos zum Online-Programm finden Sie hier zum Download. 

Zum 8. Mai

von Joachim Lux

Am 8. Mai 2020 begehen Deutschland und Europa den 75. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung vom Nationalsozialismus. Der Weltkrieg war zu Ende, Hitlerdeutschland hatte am 8. Mai 1945 die Kapitulation erklärt.  Im Gedenken an diesen Tag zeigt das Thalia Theater online Luk Percevals Inszenierung „Jeder stirbt für sich allein“ (1912) von Hans Fallada. Wir würden diese Inszenierung gern live zeigen, aber das geht derzeit nicht. Der Abend ist ein Zeugnis für die Sehnsucht der Menschen nach Freiheit!

„Jeder stirbt allein“ hat  alle nur erdenklichen Preise bekommen: Aufführung und Bühnenbild des Jahres, Deutscher Theaterpreis Faust für Regie und Bühne, Berliner Theatertreffen und viele mehr.   

Das Corona-Virus, das ganz Deutschland und Europa, ja die Welt im Griff hat, verhindert das öffentliche Gedenken an das Kriegsende und den geplanten Staatsakt in Berlin – in Berlin übrigens erstmals ein Feiertag. Nach heutigen Schätzungen starben infolge des von Deutschland ausgehenden Zweiten Weltkriegs in nur sechs Jahren bis zu 80 Millionen Menschen. Auf den Ruinen von Europa baute die damals junge Generation der heute über 85jährigen Europa wieder auf.

Aleida Assmann hat angeregt, diesen Tag, der zugleich den Grundstein für die Idee eines freiheitlichen Europas  gelegt hat, zu einem gesamteuropäischen Gedenktag  zu machen.

Den 8. Mai 1945 vor allem als Tag der „Befreiung“ zu lesen anstatt als Tag der Kapitulation war für die Deutschen ein weiter Weg, ermöglicht erst durch eine große Rede von Bundespräsidenten Richard von Weizäcker (1985). Zahn Jahre später wurde der 50. Jahrestag  an dicht aufeinanderfolgenden Tagen mit großen Staatsakten in Paris, London, Berlin und Moskau gefeiert. An Weizäcker anknüpfend luden Michael Friedman und Jürgen Flimm unter dem Titel „Die Freiheit hat Geburtstag. Engagieren wir uns!“ zu einem „fröhlichen Fest der Freiheit“ (Jürgen Flimm)  ins Thalia-Theater ein – u.a. mit Vanessa Redgrave, Armin-Müller Stahl, Will Quadflieg.

An demselben 8. Mai 1995 wurde ich in Moskau Zeuge, wie Millionen Menschen aus allen ehemaligen Sowjetrepubliken auf der Twerskaja den Sieg der Freiheit über den Faschismus (und nicht explizit über die Deutschen) feierten. Während wir aus diesem Anlass Vladimir Sorokins „Ein Monat in Dachau“ im Künstlertheater zeigten, trafen sich parallel die damaligen Staatschefs der 4 Alliierten Bill Clinton, Boris Jelzin, Francois Mitterand und John Major sowie: Helmut Kohl. Tagsüber schien die Sonne, als ob sie sonst nichts vor hätte, Chemiebomben machtens möglich, abends schneite es dann wieder…

Und heute? Ist kein öffentliches gemeinsames Denken über 75 Jahre Frieden und Freiheit in Europa möglich. Aber wir können uns an den Widerstand  kleiner Leute wie Hilde und Otto Quangel in Falladas „Jeder stirbt für sich allein“ erinnern. Immerhin.

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