Sicherheitsrisiken in Tihange und Doel bestehen weiter

Noch beherrscht Corona die Nachrichten. Unbeirrt und ungestört durch öffentliche Aufmerksamkeit werden indes die als hohe Sicherheitsrisiken geltenden Reaktoren in den belgischen AKWs Tihange und Doel weiter in Betrieb gehalten – mit keineswegs verminderten Risiken, gerade auch im Anbetracht der Corona-Folgen für die Belegschaft. Schon nutzt der Betreiber Engie Eletrabel die Ablenkung der Medien, um für eine weitere Verlängerung der Laufzeiten zu werben.

Unbeirrt hat deshalb auch das Aachener Projekt „Tihange-Doel Radiation Monitoring“, kurz TDRM [1] seine Arbeit fortgesetzt. Projektleiter Professor Dietrich Meyer-Ebrecht, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des FIfF, erläutert zum Projekt: „Vor vier Jahren startete die Aachener Regionalgruppe des FIfF das TDRM-Projekt in einer gemeinsamen Aktion mit dem Bündnis gegen Atomkraft in Aachen (AAA) und einer Aachener Gruppe der IPPNW. Über ungewöhnliche Anstiege der Radioaktivität in der Region sollte möglichst frühzeitig und vor allem unbeeinflusst informiert werden können. Innerhalb weniger Monate entwickelte und realisierte das Projektteam aus Ingenieuren und Informatikern Sensorstationen und Datenerfassung für die Messung der atmosphärischen Radioaktivität.“

In der Aachener Region, im niederländisch-belgischen Grenzgebiet und vor allem im Umkreis der AKWs Tihange und Doel fanden sich engagierte Menschen, die eine solche Sensorstation in ihrem privaten Bereich installierten. Insbesondere in Belgien half das AAA, die Kontakte herzustellen. Das FIfF stellte seinen Internetserver zur Verfügung, auf dem die Messwerte zusammen laufen, in einer Datenbank dokumentiert werden und über die Internetseiten TDRM.eu minutenaktuell abgerufen werden können.

Inzwischen ist das TDRM-Netz auf 30 Sensorstation ausgebaut. Eine besondere Erweiterung erfuhr das TDRM-Netz nun jüngst in einer Kooperation mit einer niederländischen Initiative. Unter dem Namen GammaSense hat die NGO WISE, technisch unterstützt durch die NGO Waag, ein Netz für die Radioaktivitätsmessung eingerichtet mit 30 derzeit vorwiegend in den Niederlanden positionierten Sensorstationen [2]. Professor Meyer-Ebrecht weiter: „Da sich die Erfassungsgebiete der beiden Netze geografisch ideal ergänzen, wurde eine gegenseitige Nutzung der Messdaten vereinbart. Das TDRM-Projekt hat jetzt eine Auswahl von GammaSense-Stationen, deren Lage bezüglich der belgischen AKWs relevant ist, in seine Internetdarstellung integriert und damit den ersten Schritt zur Umsetzung der Vereinbarung gemacht.“

„Beispielhaft ist diese Kooperation,“ so Professor Meyer-Ebrecht, „weil es hier gelungen ist, eine Synergie zwischen sehr unterschiedlich aufgestellten und agierenden NGOs herzustellen: Das vom FIfF getragenen TDRM-Projekt will den in einer Risikoregion lebenden Menschen zu jeder Zeit eine aktuelle Einschätzung der Gefahrenlage ermöglichen. Das WISE/Waag-Projekt will primär Bürgerinnen und Bürger aktiv an der Sammlung von Umweltdaten für eine nachhaltige Entwicklung unseres Lebensraums beteiligen. Ein gemeinsames Interesse jedoch ist ihr Eintreten gegen die Nutzung der Atomenergie. Beispielgebend für eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen ist zudem der erfolgreiche Versuch, die Heterogenität sehr unterschiedlich konzipierter Netze durch offen gelegte Schnittstellen zu überwinden.“

[1] Tihange-Doel Radation Monitoring, TDRM: tdrm.eu [2] GammaSense – Citizens Measuring Gamma Radiation: gammasense.org/map

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