Heute nicht an morgen denken

Der Marine Stewardship Council (MSC) wird zum ersten Mal sein Umwelt-Siegel für den Fang von Rotem Thun im Atlantik vergeben. Parallel räumte er ein, dass es mindestens fünf Jahre dauern wird, bis die Populationszahlen dieser Art wieder ein gesundes Niveau erreichen werden. Noch vor wenigen Jahren befand sich dieser Bestand am Rande des Zusammenbruchs. Der WWF lehnt die Zertifizierung ab, da sie die vollständige und langfristige Erholung eines der wertvollsten Fischbestände der Welt gefährdet.

WWF-Fischereiexperte Philipp Kanstinger äußert sich besorgt: „Die vorschnelle Zertifizierung der Fischerei auf Roten Thun im Atlantik setzt völlig falsche Anreize für den Markt und schafft einen gefährlichen Präzedenzfall. Nachhaltigen Roten Thun aus dem Atlantik gibt es noch nicht und die Verbraucher können dem Label auf diesem Produkt nicht vertrauen.“

Die Entscheidung folgt auf eine zweijährige Beratung und einen vom WWF eingereichten Einspruch gegen die MSC-Zertifizierung des Roten Thun, der die Zertifizierung aber nicht stoppen konnte. Der WWF und andere NGOs hatten umfangreiche wissenschaftliche Beweise dafür vorgelegt, dass der Bestand nicht innerhalb nachhaltiger Grenzen befischt wird. Die Zertifizierung enthält nun die Bedingung, dass die Fischerei bis 2025 nachweisen muss, dass der Bestand das benötigte Nachhaltigkeitsniveau erreicht hat – was die Sorge des WWF bestätigt. „Es wird heute zertifiziert und Nachhaltigkeit für 2025 angestrebt. Das ist ein alarmierendes Signal dafür, dass sich der MSC vermehrt von der Nachfrage der Industrie als von wissenschaftlichen Kriterien für Nachhaltigkeit leiten lässt“, kritisiert Kanstinger. „Wir können Verbrauchern den Kauf von MSC-zertifiziertem Roten Thun daher nicht empfehlen.“

Der WWF fordert eine umfassende Reform des MSC-Standard- und Sicherungssystems. Da die Weltmeere immer stärkerem Druck ausgesetzt sind, muss der MSC sicherstellen, dass sich sein Standard an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert, Bewertungen objektiv sind und er das Vorsorgeprinzip als Grundlage für Entscheidungen anwendet.

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