Corona-Pandemie: Risiken für Leberkranke und mögliche Ursachen für Leber-Neuerkrankungen

Weltweit arbeiten Wissenschaftler und Mediziner daran, Infektionen mit dem Corona-Virus „SARS-CoV-2“ zu analysieren, Risikogruppen zu definieren, wirksame Medikamente zu entwickeln und einen Impfstoff zu finden. Experten der verschiedenen medizinischen Fachrichtungen geben Empfehlungen zur Patienten-Versorgung. Auch in der Hepatologie stellt man sich den neuen Herausforderungen. Die Ausrichter des 21. Deutschen Lebertages am 20. November 2020 – Gastro-Liga e. V., Deutsche Leberhilfe e. V. und Deutsche Leberstiftung – setzen mit dem Motto: „Check-up für die Leber“ das Testen und Untersuchen ganz oben auf die Agenda. Im Vorfeld des Lebertages informieren sie zu COVID-19 und Lebererkrankungen sowie zu möglichen neuen Leber-Risiken durch einen veränderten Lebensstil während der Corona-Pandemie.

„Die Corona-Virus-Pandemie hat das deutsche Gesundheitssystem, Ärzte und Patienten in den vergangenen Wochen vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Aktuell existieren noch wenige Daten über die Wechselwirkungen einer bereits bestehenden Lebererkrankung und den Verlauf einer Infektion mit dem Corona-Virus – viele Fragen sind derzeit noch ungeklärt“, erläutert Professor Dr. Peter R. Galle, Direktor der 1. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, und ergänzt: „Sowohl die Bundesregierung als auch das Robert Koch-Institut zählen Menschen mit einer chronischen Lebererkrankung zur Gruppe der COVID-19-Risikopatienten für schwere Verläufe. Zirrhosepatienten haben ein sehr hohes Risiko von Lungen- und Leberkomplikationen. Lebertransplantierte sind durch die medikamentöse Immunsuppression in höherem Maße infektionsanfällig. Diese Personengruppen sollten unbedingt die aktuellen Empfehlungen zur Infektionsprophylaxe konsequent einhalten.“

Um eine angemessene Versorgung von Patienten mit chronischer Lebererkrankung auch während der Corona-Pandemie zu gewährleisten, haben die EASL (European Association for the Study of the Liver) und die ESCMID (European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases) ein Positionspapier erarbeitet. Es enthält Empfehlungen für Ärzte, die Patienten mit chronischen Leberkrankheiten behandeln. Außerdem beinhaltet das Positionspapier einen Algorithmus für die Priorisierung der Versorgung von Patienten mit einer chronischen Lebererkrankung und einen Überblick über die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten, um Ärzte bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Die von der Deutschen Leberstiftung herausgegebene deutsche Übersetzung des Positionspapiers steht als PDF-Download auf der Website der Deutschen Leberstiftung unter www.deutsche-leberstiftung.de zur Verfügung. Der Originalbeitrag ist unter www.jhep-reports.eu/article/S2589-5559(20)30047-1/fulltext abrufbar.

Aufgrund der Dynamik der Covid-19-Pandemie wird es regelmäßige Überarbeitungen des Positionspapiers geben. Eine aktualisierte Version ist unter https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2589555920301038?via%3Dihub abrufbar. Weitere aktualisierte Informationen zu COVID-19 und Lebererkrankungen sowie Links und Anlaufstellen sind auf der Website der Deutschen Leberhilfe e. V. abrufbar: www.leberhilfe.org/coronavirus/.

Neben dem erhöhten Risiko-Potenzial, das eine Infektion mit dem Corona-Virus für Menschen mit Lebererkrankungen darstellen kann, sehen Leberexperten eine neue Gefahr im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie für die Lebergesundheit. Es wird ein möglicher Anstieg von Lebererkrankungen durch die veränderten Lebensbedingungen in der Corona-Pandemie befürchtet: „Umfrageergebnisse bestätigen einen Trend in der Corona-Krise zu weniger Bewegung, einem gesteigertem Medienkonsum und vermehrtem Verzehr von ungesunden Lebensmitteln. Es ist davon auszugehen, dass Erkrankungen wie das metabolische Syndrom, das gekennzeichnet ist durch das gemeinsame Auftreten von Krankheitsbildern wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Problemen, Adipositas sowie Beschwerden des Bewegungsapparates ansteigen werden“, warnt Professor Galle und erklärt: „Schon vor der Corona-Krise waren diese Erkrankungen immer öfter die Ursache für die Entstehung und Manifestation einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (Non-Alcoholic Fatty Liver Disease, NAFLD). In Deutschland ist jeder vierte Bundesbürger über 40 Jahre bereits davon betroffen und jedes dritte übergewichtige Kind leidet an dieser Krankheit. Deswegen möchte ich darauf hinweisen, dass trotz eingeschränkter Sportangebote Bewegung unbedingt in den Tagesablauf integriert werden sollte. Ob Joggen, Online-Sportübungen oder ein Spaziergang, jede Art von Aktivität tut dem Körper und auch der Psyche gut.“

Mit dem Aufruf „Check-up für die Leber“ erinnert der 21. Deutsche Lebertag an das lebenswichtige Organ Leber und die Wichtigkeit, den Gesundheitsstatus kontrollieren zu lassen. Auch unter den Bedingungen einer auf unabsehbare Zeit bestehenden Pandemie-Situation, an die sich unser Gesundheitssystem angepasst hat, bleiben Vorsorgeuntersuchungen ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung.

Mehr Infos zum 21. Deutschen Lebertag unter: www.lebertag.org

Alle Institutionen, die im Rahmen des Deutschen Lebertages mit einer lokalen Veranstaltung aufklären und informieren möchten, werden von den Ausrichtern bei der Pressearbeit und mit Veranstaltungsmaterialien unterstützt. Informationen, Anmeldungen und Downloads unter www.lebertag.org

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