Ältere erleben weniger Respekt als früher

Etwa drei unterschiedliche Tätigkeiten beziehungsweise Berufe üben Beschäftigte im Laufe ihres Erwerbslebens durchschnittlich aus. Ein Drittel der Ruheständler hat über das Renteneintrittsalter hinaus gearbeitet oder hätte es getan, wenn die Bedingungen dafür vorhanden gewesen wären. Kinder und ein höheres Einkommen werden als Garant für eine gute Versorgung angesehen, sollte im Alter Pflegebedürftigkeit eintreten. Das sind drei Aussagen der neuen DIA-Studie 50plus, mit der 3.030 Personen zu vier Themenschwerpunkten befragt wurden (Beruf und Bildung, Pflege zwischen Wunsch und Wirklichkeit, Ein- und Auskommen im Alter, Wandel der Werte).

Damit legt das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) in Zusammenarbeit mit dem Meinungs-forschungsinstitut INSA Consulere die 50plus-Studie zum vierten Mal auf. Die Altersstudie ist, anders als ähnliche Untersuchungen, als Generationenbefragung angelegt, indem nicht ausschließlich Ältere interviewt werden, sondern alle Altersgruppen. Damit spiegelt sie auch die gegenseitige Sicht der Jüngeren und Älteren wider.

So zeigte sich in den Befragungen, dass die Einschätzung, inwieweit eine Teilhabe am allgemeinen Wohlstand Deutschlands möglich ist, mit steigendem Alter abnimmt und eine deutliche Korrektur dieses Trends erst mit Beginn des Ruhestands erfolgt. Zwar sind 50 Prozent der 18- bis 29-Jährigen der Meinung, dass sie stark am Wohlstand unseres Landes partizipieren, aber nur 32 Prozent der 50- bis 59-Jährigen. Erst in der Gruppe der über 60-Jährigen ist der Anteil jener, die eine starke Teilhabe angeben, mit 40 Prozent wieder deutlich höher als in den unmittelbaren Jahrgängen davor.

Zugleich geben 22 Prozent der Befragten, die sich schon im Ruhestand befinden, an, dass sie beim Übergang in den neuen Lebensabschnitt finanzielle Schwierigkeiten erlebt haben. Damit ist das Finanzielle nach gesundheitlichen Beeinträchtigungen der zweithäufigste Faktor, der zu Beginn des Ruhestandes Schwierigkeiten bereitete. An dritter Stelle steht die Bewältigung des veränderten Tagesablaufs. Acht Prozent hatten mit Langeweile zu kämpfen. Ungeachtet dessen freut sich erwartungsgemäß eine Mehrheit (64 Prozent) der Erwerbstätigen auf den Ruhestand. Auf ein Fünftel der erwerbstätigen Befragten trifft das allerdings nicht zu. 15 Prozent verspüren bislang eher keine Freude auf das Ende des Arbeitslebens, fünf Prozent ganz und gar nicht.

Für den Fall einer späteren Pflegebedürftigkeit bauen viele Befragte auf ihre Kinder. Das zeigen die Erwartungen im Zusammenhang mit der Alterspflege. Kinderlose gehen zu 40 Prozent davon aus, dass sie später mit einer guten Pflege rechnen können. Mit steigender Kinderzahl nimmt diese positive Erwartung zu. Unter Befragten mit vier und mehr Kindern rechnen nahezu zwei Drittel mit einer guten Alterspflege. Auch das Einkommen spielt bei den Annahmen zur eigenen möglichen Pflegesituation eine erhebliche Rolle. Je höher es aktuell ist, desto optimistischer sind die Befragten. Unter den Personen mit einem monatlichen Einkommen unter 1.000 Euro gehen nur 28 Prozent von einer guten Alterspflege aus. In der Einkommensklasse 4.000 Euro und mehr sind es dagegen 61 Prozent.  

Die finanziellen Belastungen, die Pflegende zu schultern haben, fallen vor allem in den jüngeren Jahrgängen erheblich aus. Auf die Frage, wie groß die finanziellen Einbußen durch eine Alterspflege sind, bezeichneten knapp 60 Prozent der 18- bis 39-Jährigen diese als groß. Je älter die Pflegenden oder Pflegebedürftigen sind, desto weniger sehen sie sich mit starken Einbußen konfrontiert. Offenkundig ist Pflege vielfach mit beruflichen Einschränkungen verbunden, weil zum Beispiel Teilzeit oder gar eine völlige Aufgabe der Beschäftigung erforderlich ist. Das schlägt sich dann in einem niedrigeren Einkommen nieder.

Die 50-Jährigen und Älteren stellen eine Abnahme des Respekts gegenüber dem Alter fest. So sind 57 Prozent von ihnen der Meinung, dass die Gesellschaft dem Alter heute weniger Respekt zollt, als sie es früher erlebt haben. Ihnen steht ein knappes Drittel gegenüber, das keine Veränderung verzeichnet hat. Fünf Prozent meinen sogar, dass es mehr Respekt gegenüber Älteren gebe. Einen ähnlichen Wandel verspürt eine Mehrheit auch bei der Wahrnehmung der Solidarität zwischen den Generationen in unserem Land. So haben 59 Prozent der Befragten ab 50 Jahre das Gefühl, es herrsche weniger Solidarität zwischen Jungen und Alten im Vergleich zu früher.

Die Befragung fand zwischen dem 2. Juni und 30. Juli 2020 unter 3.030 Personen ab 18 Jahren in ganz Deutschland statt. Sie ist repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bundesland. Die Umfrage wurde zu 80 Prozent online und zu 20 Prozent telefonisch durchgeführt. Weitere Grafiken finden Sie in der Pressemitteilung auf unserer Website.

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