„nutritionDay“ 2020: Corona verhindert Teilnahme des UKL an weltweiter Studie zu Mangelernährung bei Patienten

"nutritionDay" ist eine weltweite Studie zur Bekämpfung von Mangelernährung in Gesundheitseinrichtungen. An einem festgelegten Tag in jedem Jahr, dem so genannten "nDay", in diesem Jahr der 12. November, haben Krankenhäuser und Pflegeheime auf der ganzen Welt die Möglichkeit, an einer eintägigen Querschnittserhebung teilzunehmen. Durch die Sammlung und Auswertung anonymisierter Patientendaten kann auf diese Weise die Ernährungsversorgung in einzelnen Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene überwacht und gemessen werden. Seit 2005 hat das UKL in jedem Jahr an dieser Querschnittsstudie teilgenommen – 2020 macht Corona auch hier einen Strich durch die Rechnung. Für Lars Selig, Leiter des Ernährungsteams am UKL, aber kein Grund, nicht auf die Wichtigkeit des Problems der patientenbezogenen Mangelernährung hinzuweisen.

"Auch, wenn wir in diesem Jahr nicht teilnehmen, braucht das Thema Mangelernährung in Krankenhäusern jede nur mögliche Aufmerksamkeit", sagt Lars Selig. Weltweit sei die Zahl unterversorgter Patienten weiterhin hoch, dies zeige der "nutritionDay" Jahr für Jahr.

69 Staaten nehmen an der von Wien aus weltweit koordinierten Studie teil. Die Daten von mehr als 273.000 Patienten sind seit 2005 erfasst worden, etliche davon auch aus Leipzig. In 30 Sprachen sind die Fragebögen vorhanden.

Ziel des "nutritionDay" weltweit ist es, das Wissen und das Bewusstsein für Mangelernährung in Gesundheitseinrichtungen zu stärken.

"In der Regel haben wir sechs oder sieben Stationen des UKL angemeldet und dort an jenem Tag die Daten abgefragt", berichtet Ernährungsexperte Selig. Abgefragt werden unter anderem Größe, Gewicht und BMI des Patienten. Ist der Appetit eingeschränkt? Wenn ja, warum? Schmeckt das Essen? Wenn nein, warum? Doch auch die Situation vor Ort auf der Station wird erfasst: Wieviele Pflegekräfte und Ärzte arbeiten in dem untersuchten Bereich? Wie ist die Ernährungstherapie gestaltet? Wieviele Medikamente nimmt der Patient ein, und vieles mehr. 

Nach 30 Tagen folgt eine Evaluation. Dann wird geschaut, ob die vor einem Monat erfassten Patienten das Klinikum verlassen haben, ob sie eventuell wieder zurück auf Station oder gar verstorben sind. 

"Bei dieser aufwändigen und umfangreichen Datenerfassung und Dateneingabe halfen uns immer bis zu 30 Schüler des Fachbereichs Diätassistenz der Medizinischen Berufsfachschule des UKL", erklärt Selig. Wegen der aktuellen Situation durch die Corona-Pandemie sei dies derzeit nicht möglich, um die Kontakte zwischen den Schülern und den Patienten zu beschränken. "Schweren Herzens haben wir uns daher entschlossen, in diesem Jahr nicht teilzunehmen", so Selig.

Doch weil es die einzige Studie weltweit ist, die den Ernährungsstatus erhebt, würden die Ergebnisse gut gebraucht. Diese fließen nicht nur in unzählige Publikationen, sondern unter anderem auch in den Jahresbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ein. 

Seit Anfang dieses Jahres werden am UKL alle stationär aufgenommenen Patienten mit Blick auf ihren Ernährungsstatus gescreent, um eine drohende oder bestehende Mangelernährung zu erkennen. Mit diesem Screening bei Aufnahme bekommt das von Lars Selig geleitete UKL-Ernährungsteam automatisierte Informationen, um sich den auffälligen Patienten ernährungstherapeutisch zu widmen. 

Doch selbst als größtes Ernährungsteam in Deutschland, mit dreizehn Ernährungstherapeuten, stelle dies eine alltägliche Herausforderung dar, so Selig. Schließlich könnten die in Studien dargelegten Prävalenzen zum Thema Mangelernährung, zirka ein Viertel aller Patienten, in der Praxis tatsächlich jeden Tag aufs Neue bestätigt werden. 

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Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) blickt gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät als zweitälteste deutsche Universitätsmedizin auf eine reiche Tradition zurück. Heute verfügt das Klinikum mit 1450 Betten über eine der modernsten baulichen und technischen Infrastrukturen in Europa. Zusammen mit der Medizinischen Fakultät ist es mit über 6000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region. Jährlich werden hier über 400.000 stationäre und ambulante Patienten auf höchstem medizinischen Niveau behandelt. Diese profitieren von der innovativen Forschungskraft der Wissenschaftler, indem hier neueste Erkenntnisse aus der Medizinforschung schnell und gesichert in die medizinische Praxis überführt werden.

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