Zusammenbruch der medizinischen Versorgung in Haiti

Die Situation in Haiti ist noch immer katastrophal. Fast alle Krankenhäuser in Port-au-Prince mussten aufgrund von Angriffen schließen, die gesundheitliche Versorgung steht kurz vor dem Kollaps. Gleichzeitig verschlimmert sich die Lage für die Einwohner der Hauptstadt weiter, medizinische Einrichtungen sind wichtiger denn je. Das nph-Kinderkrankenhaus St. Damien ist eine davon.  Es kann seinen Betrieb noch immer aufrechterhalten.

„Wir sind der Hoffnungsschimmer hier“, berichtet Richard Frechette, Priester und Arzt von nph in Haiti. „Weniger Personal, weniger Patienten, denn unsere Gegend ist so gefährlich, dass nicht mehr alle zu uns durchkommen. Doch wir arbeiten weiter, sind entschlossen und stark und kümmern und um jeden, der an unseren Toren steht.“ Haiti ist seit Jahrzehnten die Wahlheimat des gebürtigen Amerikaners. Es sei nie einfach dort gewesen, doch in diesem Zustand habe er das Land noch nie gesehen.

Das Gesundheitssystem Haitis steht am Rande eines katastrophalen Zusammenbruchs. Weil die Konflikte sich immer weiter zuspitzen, die Gewalt auf den Straßen kein Ende nimmt und staatliche Institutionen kaum eingreifen, mussten Krankenhäuser, Kliniken und Apotheken in der Hauptstadt ihre Arbeit einstellen. Mitarbeiter des Gesundheitswesens werden zur Zielscheibe, medizinische Güter zur Mangelware. Dabei sind sie in der aktuellen Situation wichtiger denn je. Die Opferzahlen der Banden steigen, Schusswunden und andere Verletzungen müssen behandelt werden. Auch die Spuren der Mangelernährung machen sich bemerkbar und fordern Behandlungen. Bereits vor der jetzigen Eskalation litt fast die Hälfte aller Einwohner des Inselstaates an Hunger.

„Der Hunger hier ist enorm. Etliche Menschen, vor allem Kinder, sind mangelernährt“, bestätigt Frechette. Auswirken würde sich das auf fast alles: die allgemeine Lebenserwartung, Säuglingssterblichkeit und Überlebensrate von Kindern. Mangelernährte Kinder erleiden außerdem oft Entwicklungsverzögerungen, die lebenslange Folgen haben können.
„Die Straßen werden seit langem von den Banden kontrolliert. Ein Durchgang ist mit enormen Kosten verbunden. Auf dem Land werden eigentlich genug Lebensmittel produziert, doch weil der Zugang in die Hauptstadt blockiert ist, verderben sie zum Teil. Währenddessen verhungern im inneren der Stadt Menschen“, erklärt Frechette.

Um diesem Schicksal zu entkommen, fliehen viele. „Wir erleben eine starke Abwanderung von Fachkräften aufgrund der aktuellen Situation“, berichtet Dr. Pascale Gassant, Direktorin des St. Damien. „Wir versuchen dennoch, das Krankenhaus mit dem wenigen Personal, das wir haben, am Laufen zu halten.“ Enorm angestiegene Kosten, Mangel an Medikamenten und logistische Herausforderungen reihen sich in die Schwierigkeiten ein. „Unser Krankenhaus-Team ist jedoch sehr engagiert, alles für die Patienten zu geben. Wir denken immer über neue Strategien und alternative Lösungen nach, um die vorhandenen Ressourcen zu optimieren.“ Auch die enge Zusammenarbeit mit lokalen Partnern vor Ort und anderen internationalen Organisationen sei eine große Hilfe. Der Wille ist deutlich: So lange wie nur irgendwie möglich wird dieses Krankenhaus für die Menschen im Land geöffnet bleiben.

Auch Frechette betont: „Keiner von uns wird weglaufen, wir werden das Krankenhaus und die Menschen hier nicht im Stich lassen.“ Warum er so hinter diesem Land stehe, in dem Haitianer andere Haitianer töten und alles zerstören, werde er manchmal gefragt. „Vermutlich gibt es um die 3.000 sehr, sehr schwer bewaffnete Bandenmitglieder, die von der internationalen Mafia mit Waffen, Munition und Drogen versorgt werden. Diese 3.000 haben die Kontrolle über mehr als drei Millionen unschuldige Menschen, die all das nicht wollen, die nicht die Ursache sind und seit Monaten um ihr Leben bangen müssen. Verdienen diese Menschen nicht so viel Unterstützung wie nur möglich?“

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