Beim Sudetendeutschen Tag an Pfingsten: Karlspreis für Juncker

Den Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen erhält am Pfingstsamstag, dem 18. Mai 2024 der langjährige luxemburgische Premierminister und frühere Präsident der EU-Kommission Jean-Claude Juncker. Der Sprecher, also oberste politische Repräsentant der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, bezeichnet Juncker als „herausragenden Staatsmann, der luxemburgischer Patriot ist und gleichzeitig keinem Nationalstaat gehört, sondern allen Europäern. Er hat maßgeblich an der europäischen Integration der letzten 50 Jahre mitgewirkt, ist einer der Väter des Binnenmarktes wie des Euro und hat entscheidend zur Befreiung Mittel- und Osteuropas beigetragen sowie die EU-Osterweiterung vorangetrieben.” Vielsprachig und visionär, ähnele er sehr dem Namensgeber der Auszeichnung, Kaiser Karl IV. aus dem Hause Luxemburg, der die Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches schon im 14. Jahrhundert in der Goldenen Bulle dazu angehalten habe, außer Deutsch auch romanische und slawische Sprachen zu lernen, um dieses übernationale Kleineuropa angemessen leiten zu können. „Juncker lebt mit Leidenschaft, unabhängig von Ämtern, seit Jahrzehnten dieses Ideal auf demokratische und von der christlichen Soziallehre geprägte Weise”, so Posselt.

Die Preisverleihung ist Teil des 74. Sudetendeutschen Tages, der von 17. bis 19. Mai 2024 in Augsburg stattfindet. Die Preisträger der letzten Jahre waren u.a. der tschechische Kulturminister Daniel Herman, der als erster Politiker der Tschechischen Republik bei der Hauptkundgebung eines sudetendeutschen Pfingsttreffens sprach, der ehemalige KZ-Insasse Max Mannheimer sowie die Staatspräsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj und Rumäniens, Klaus Johannis. 2023 erhielten die beiden Koordinatoren des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums, der frühere tschechische Minister und Vizepräsident des Europäischen Parlamentes Libor Rouček sowie der Hohe Beauftragte für Bosnien-Herzegowina, Bundesminister a.D. Christian Schmidt, die Ehrung, die von der Sudetendeutschen Landsmannschaft für Verdienste um eine gerechte Völkerordnung in Mitteleuropa vergeben wird.

In derselben Feierstunde überreicht Volksgruppensprecher Bernd Posselt auch den Menschenrechtspreis der Sudetendeutschen – diesmal an die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN). Diese wurde vor 75 Jahren in Paris gegründet und kümmert sich um die Belange von Volksgruppen und ethnischen Minderheiten. Sie setzt sich für deren rechtlichen Schutz und somit für die kulturelle Vielfalt Europas ein. Es gelang ihr durch die europaweite Sammlung der vorgeschriebenen Zahl von Unterschriften, eine offizielle EU-Bürgerinitiative mit dem Titel “Minority Safepack” durchzusetzen, die nach der Europawahl im Dialog mit dem neuen Europaparlament und der neuen EU-Kommission gesetzliche Veränderungen zugunsten der Minderheiten verwirklichen will.

Der Sudetendeutsche Tag findet drei Wochen vor der Europawahl statt, und zwar unter dem Motto “Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa”.

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