Babybauch und Rückenschmerz:

Schmerzen im unteren Rücken – kaum eine werdende Mutter bleibt davon verschont, besonders im zweiten oder dritten Trimester, wenn der Babybauch wächst und der Alltag zunehmend beschwerlicher wird. „Das ist völlig normal“, sagt Hebamme Gunda Wolter. „Der Körper leistet in der Schwangerschaft Erstaunliches, und Rückenschmerzen gehören einfach dazu.“ Doch was steckt dahinter?
Vorbereitung auf die Geburt – und Schutz vor Überlastung
Mit dem Beginn der Schwangerschaft sorgen Hormone wie Relaxin dafür, dass Bänder, Sehnen und Knorpel weicher werden, um das Becken auf die Geburt vorzubereiten. Das macht die Wirbelsäule instabiler und kann Schmerzen auslösen. Mit dem wachsenden Bauch verlagert sich zudem der Körperschwerpunkt nach vorne. Viele Schwangere nehmen unbewusst ein Hohlkreuz ein, was die Rückenmuskulatur stark beansprucht. Auch das zusätzliche Gewicht durch Kind, Plazenta und Fruchtwasser sowie das Auseinanderweichen der Bauchmuskeln (Rektusdiastase) spielen eine Rolle. Stress und Schlafmangel können Verspannungen verstärken. Das Positive: Die zunehmende Krümmung der Wirbelsäule hat evolutionär auch einen Schutzeffekt. Sie ermöglicht Schwangeren, das zusätzliche Gewicht besser auszubalancieren und schützt so vor dauerhaften Schäden.
Keine Angst vor Bewegung
„Bewegung ist das A und O – aber die richtige!“, betont Wolter. Wer vor der Schwangerschaft regelmäßig Sport getrieben hat, darf damit weitermachen, solange es sich gut anfühlt. Ob Joggen, Reiten, Yoga oder Sauna: Erlaubt ist, was dem Körper guttut. Viele Schwangere seien heute eher übervorsichtig, weil sie durch die vielen Vorsorgeuntersuchungen verunsichert werden. Dabei ist Bewegung eine wichtige Unterstützung für den Körper. Wolter empfiehlt vor allem Schwangerschaftsschwimmen: „Im Wasser wird das Gewicht getragen, die Gelenke werden geschont und der Rücken kann sich entspannen. Viele meiner Patientinnen schwören darauf.“ Auch sanfte Sportarten wie Yoga, Gymnastik oder Spazierengehen stärken die Muskulatur und helfen, Fehlhaltungen zu vermeiden. Jede Frau sollte dabei auf ihr eigenes Körpergefühl achten.
Was sonst noch hilft – und was die Hebamme rät
Auch Kinesio-Tapes, die von geschulten Hebammen oder Physiotherapeuten angelegt werden, können gezielt die Muskulatur entlasten und rasch Linderung verschaffen. „Das hilft in vielen Fällen besser als jedes Medikament und ist für das Baby völlig unbedenklich“, empfiehlt Wolter. Auch mit osteopathischen Behandlungen in der Schwangerschaft hat sie gute Erfahrungen gemacht, vor allem bei hartnäckigen Fällen. Die Osteopathie kann durch manuelle Techniken Blockaden lösen und das Gleichgewicht zwischen Muskeln, Bändern und Gelenken wiederherstellen. „Osteopathie kann nicht nur sanft und ganzheitlich vielfältige Beschwerden lindern, sondern auch das Becken und den Beckenboden auf die Geburt vorbereiten“, sagt Gunda Wolter. Auch Wärme – etwa durch ein Kirschkernkissen oder ein warmes Bad – lockert verspannte Muskeln und sorgt für Erleichterung. „Wer es gewohnt ist, darf auch in die Sauna gehen, solange es sich angenehm und gut anfühlt“, sagt Wolter. Entspannungstechniken wie Meditation oder progressive Muskelentspannung helfen zusätzlich, Stress abzubauen und Verspannungen vorzubeugen.
Rückenschmerzen sind nicht nur körperlich
Eines jedoch hält Gunda Wolter für besonders wichtig: Werdende Mütter sollten spätestens in der Schwangerschaft lernen, gut für sich selbst zu sorgen. „Legen Sie Pausen ein und scheuen Sie sich auch nicht, sich bei Bedarf krankschreiben zu lassen, um Stress zu reduzieren. Für Ihr Wohlbefinden und das Ihres Babys.“ Auch Verständnis und Zuhören können Wunder wirken: „Rückenschmerzen sind nicht nur körperlich. Viele Frauen fühlen sich mit ihren Beschwerden allein. Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme, Ihrem Arzt, Ihrem Partner oder mit Freundinnen. Manchmal hilft es schon zu wissen: Das ist harmlos und geht vorbei.“
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