Neue Wege in der Konfliktlösung: Wie eine Unternehmerin Europas Wirtschaft mit Mediation neu denkt

In einer Zeit, in der wirtschaftliche und gesellschaftliche Spannungen zunehmen, gewinnt Mediation als professionelle Methode der Konfliktlösung immer mehr an Bedeutung – besonders im Unternehmenskontext. Dr. Andrea Hartmann-Piraudeau hat diesen Wandel nicht nur erkannt, sondern mitgestaltet: Als Gründerin von CONSENSUS Solutions hat sie sich mit ihrem Team darauf spezialisiert, Unternehmen, Organisationen und internationale Institutionen dabei zu unterstützen, Konflikte frühzeitig, wirksam und nachhaltig zu lösen.

Im Interview spricht sie über ihren persönlichen Weg zur Mediation, die wachsende Bedeutung von Konfliktkultur in der Wirtschaft – und warum sie davon überzeugt ist, dass Mediation ein Schlüssel für moderne Führung und gesunde Zusammenarbeit ist.

Andrea, Du hast mit CONSENSUS Solutions eine Beratung ins Leben gerufen, die sich auf Mediation und Konfliktmanagement spezialisiert. Was hat Dich dazu bewogen, diesen Schritt zu gehen?

Ich bin tatsächlich aus einer eigenen Unstimmigkeit heraus zur Mediation gekommen. Früher habe ich einige internationale Verhandlungen begleitet – als neutrale Dritte mit dem Auftrag, tragfähige Lösungen zwischen den Parteien zu ermöglichen. Ich hatte ihr Vertrauen, aber in schwierigen Momenten kamen mir Zweifel, und ich fragte mich: Habe ich wirklich genug herausgefordert? Hätten wir nicht mehr erreichen können? Diese Zweifel haben mich nicht losgelassen. 2009 begann mein Weg in die Mediation – aus einer Weiterbildung wurde ein berufsbegleitendes Studium. Ich war sofort fasziniert: von der Verbindung aus Psychologie, Kommunikation, Recht und Wirtschaft – und davon, wie gut es funktioniert, festgefahrene und verknotete Konflikte zu lösen. Das begeistert mich bis heute.

Vom Einzelprojekt zur Organisation: Der Weg zur CONSENSUS GROUP

Als Einzelmediatorin kam ich jedoch schnell an meine Kapazitätsgrenzen. 2014 habe ich deshalb CONSENSUS GROUP gegründet – um im Team größere und spannendere Projekte umzusetzen. Und weil der Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen, von denen einige bis heute dabei sind, unglaublich bereichernd ist.

CONSENSUS Solutions arbeitet nicht nur mit Unternehmen, sondern auch mit Ministerien und UN-Organisationen. Was macht Mediation in diesen Bereichen so besonders und wichtig?

Ich liebe den Moment, wenn ein Flugzeug abhebt. Erst sieht man noch einzelne Menschen, Autos, kleine Szenen – doch schon nach wenigen Sekunden verschwimmen die Details. Die Häuser werden zu Mustern, Straßen zu Linien, und man erkennt plötzlich Zusammenhänge, die am Boden unsichtbar waren. Genau das fasziniert mich an Mediation in komplexen Organisationen wie Ministerien oder UN-Institutionen. Auch dort geht es letztlich um Beziehungen, Interessen und Bedürfnisse von Menschen – eingebettet in größere Systeme. Mediation ermöglicht Perspektivwechsel. Sie hilft dabei, destruktive Konflikte zu entschärfen und die konstruktiven Anteile freizulegen. Denn Konflikte sind nicht das Problem – sie sind sogar notwendig für Entwicklung. Entscheidend ist, wie wir mit ihnen umgehen.

Warum Mediation in der Wirtschaft gerade jetzt unverzichtbar ist

Warum glaubst Du, ist gerade jetzt Mediation in der Wirtschaft so relevant? Welche Entwicklungen beobachtest Du?

Wenn man genau hinsieht, merkt man: Die höfliche Diplomatie, die früher viele Auseinandersetzungen geprägt hat, ist in vielen Bereichen leiser geworden oder verschwunden. Auf vielen “Kanälen” erleben wir heute oft konfrontative Debatten – auf der politischen Bühne, in sozialen Medien, aber auch im Alltag. Dieses gesellschaftliche Grundrauschen bleibt nicht folgenlos. Es beeinflusst, wie wir Konflikte wahrnehmen – und wie wir damit umgehen.

Immer häufiger erzählen mir Menschen, dass sie das Bedürfnis haben, die Konflikte zu klären, die in ihrer eigenen Hand liegen. Bildlich gesprochen: Wir alle tragen einen Konfliktrucksack mit uns. Darin liegen Spannungen, die wir täglich spüren, aber nicht beeinflussen können – und solche, die wir aktiv angehen könnten. Um dieses Gewicht zu reduzieren, entscheiden sich viele bewusst für Mediation – um wieder Klarheit und Leichtigkeit zu schaffen, dort, wo es möglich ist.

Gerade in Unternehmen beobachten wir einen spürbaren Wandel. Mediation wird nicht mehr als Zeichen von Schwäche oder Scheitern gesehen, sondern als Ausdruck moderner, verantwortungsvoller Führung. Führungskräfte holen heute ganz selbstverständlich Mediator*innen hinzu – so wie man eine*n Gutachter*in oder eine Fachberatung einbezieht. Sie haben erkannt, dass ungelöste Konflikte nicht nur teuer sind, sondern auch die Gesundheit und Motivation von Mitarbeitenden beeinträchtigen. In Zeiten von Fachkräftemangel und steigendem Leistungsdruck wird es immer wichtiger, ein Umfeld zu schaffen, in dem Zusammenarbeit gelingen kann. Und genau hier leistet Mediation einen entscheidenden Beitrag.

Gründen als Frau in der Konfliktlösungsbranche

Frauen sind in der Beratungs- und Konfliktlösungsbranche auf Gründerinnenebene noch selten. Wie hast Du Deine Rolle als weibliche Gründerin erlebt?

In der Mediation und Beratung arbeiten viele beeindruckende Frauen – genau wie viele engagierte Männer. Was bei CONSENSUS vielleicht besonders ist, ist weniger das Feld an sich, sondern die Struktur dahinter: Wir sind mit über 50 Mitarbeitenden und Mediator*innen in Deutschland und international aktiv – sowohl in der Ausbildung als auch in der Konfliktbearbeitung. Diese Unternehmensgröße ist im Bereich der außergerichtlichen Konfliktlösung eher die Ausnahme.

Ich selbst habe meine Rolle nie primär unter dem Aspekt „Frau und Gründerin“ gesehen. Ich glaube nicht, dass ich Dinge als Mann grundsätzlich anders gemacht hätte. Ich habe vier Kinder – und war auch in den Jahren, als sie noch klein waren, immer beruflich aktiv. Das war nicht immer leicht. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf war für mich kein Selbstläufer, sondern oft ein Balanceakt der Aushandlung. Was es möglich gemacht hat, war die geteilte Verantwortung mit meinem Mann – nicht selbstverständlich, aber für uns die Grundlage, damit dieses Lebensmodell überhaupt funktionieren konnte.

Eine Sache hat mich dennoch zum Nachdenken gebracht: Ich habe vor ein paar Jahren berufsbegleitend promoviert – über Mediation, natürlich. Mich hat das Thema interessiert, aber ehrlich gesagt auch die Außenwirkung des Titels. Die Frage, ob ich diesen akademischen Beweis meiner Kompetenz gebraucht hätte, wenn ich ein Mann wäre, habe ich mir gestellt. Eine klare Antwort habe ich bis heute nicht – aber ich finde es wichtig, dass wir solche Fragen stellen.

Was Konflikte in allen Organisationen und Unternehmen gemeinsam haben

Du hast in den unterschiedlichsten Kontexten gearbeitet – von internationalen Organisationen bis hin zu mittelständischen Unternehmen. Was eint diese sehr unterschiedlichen Welten, wenn es um Konflikte geht?

Ob in einem mittelständischen Unternehmen oder in einer internationalen Organisation – am Ende geht es bei Konflikten immer um das Gleiche: um Beziehungen zwischen Menschen. Wenn es Spannungen zwischen Produktion und Einkauf gibt, dann sind es nicht Maschine A und Preisliste B, die miteinander streiten, sondern Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Erwartungen und Sichtweisen.

Um den Kern eines Konflikts zu verstehen, braucht es deshalb ein Gespür für die psychologische Ebene: Was passiert mit Menschen, wenn sie in Konflikt geraten? Welche – oft unbewussten – Mechanismen greifen? Unsere Aufgabe ist es, die Parteien dabei zu begleiten, ihre Interessen überhaupt wieder sichtbar zu machen. Denn die verschwinden oft unter der Hitze des Streits. Wie bei einem Rosenkrieg geht im Verlauf manchmal völlig verloren, worum es ursprünglich eigentlich ging.

Erst wenn wir diese Ebene freilegen, können tragfähige Lösungen entstehen – Lösungen, die nicht aus gegensätzlichen Positionen geboren sind, sondern aus einem tieferen Verständnis für das, was den anderen wirklich bewegt. Genau dort setzen wir an. Und das gilt für den Familienbetrieb ebenso wie für internationale Handelskonflikte.

Der Mediationsansatz von CONSENSUS Solutions

Mit welchen Ansätzen und Methoden arbeitet CONSENSUS Solutions konkret? Was unterscheidet Euch von anderen Beratungen?

Bei CONSENSUS Solutions arbeiten wir mit einem transformativen und selbstbestimmten Mediationsansatz, auch, und besonders, in der Wirtschaftsmediation. Natürlich ist eine Einigung wichtig – also ein konkretes Ergebnis, das die Parteien schriftlich festhalten, um den aktuellen Konflikt zu lösen. Aber das reicht oft nicht aus, wenn man auch in Zukunft konstruktiv zusammenarbeiten möchte – etwa als Team oder als Geschäftspartner. Dann braucht es mehr: Vertrauen, Verständnis und eine neue Gesprächsbasis.

Deshalb ist für uns der Weg genauso wichtig wie das Ziel. Mediation bedeutet bei uns auch, dass die Beteiligten lernen, wieder miteinander zu sprechen, zuzuhören, Perspektivwechsel zuzulassen. Vertrauen – das in den meisten Konflikten eine zentrale Rolle spielt – lässt sich nicht auf Knopfdruck herstellen. Aber es kann entstehen, wenn Menschen sich gesehen und verstanden fühlen.

Ein zweiter Kern unseres Ansatzes ist die Selbstbestimmtheit. Studien zeigen: Lösungen, die von den Parteien selbst entwickelt werden, sind nachhaltiger, werden als fairer erlebt – und das Commitment steigt. Unsere Aufgabe ist es nicht, Lösungen vorzugeben, sondern die Ressourcen der Beteiligten zu aktivieren. Viele kommen mit dem Gefühl: „Mit der Person kann ich unmöglich zu einer Lösung kommen.“ Und sind am Ende selbst überrascht, wie gut es gelingt.

Mediation neu denken – nachhaltig, systemisch, zugänglich

Was ist Deine persönliche Vision für die Zukunft von CONSENSUS Solutions? Und für die Rolle der Mediation in Unternehmen und Institutionen allgemein?

Eine meiner Visionen ist, dass funktionierende Konfliktmanagementsysteme zur Grundausstattung jeder Organisation gehören – so selbstverständlich wie gute IT oder Arbeitssicherheit. Bei CONSENSUS Solutions arbeiten wir bereits heute mit Unternehmen und Institutionen daran, solche Strukturen aufzubauen: Systeme, die Konfliktbetroffenen einen schnellen, niederschwelligen und einfachen Zugang zur Mediation ermöglichen.

Denn ich habe in hunderten Fällen erlebt, welche zerstörerische Kraft ungelöste Konflikte entfalten können – sie machen Menschen krank, Teams ineffizient und Organisationen langfristig instabil. Was es braucht, ist eine echte Konfliktkultur: die Bereitschaft, Konflikte frühzeitig wahrzunehmen, sie nicht zu tabuisieren – und konstruktiv damit umzugehen.

Lange galt es als Schwäche, sich dabei externe Hilfe zu holen. Ich sehe darin das Gegenteil: Es ist Ausdruck von Stärke, Verantwortung und moderner Führung. Wer als Führungskraft versteht, dass es zur eigenen Aufgabe gehört, ein gesundes und kooperationsfähiges Umfeld zu schaffen – und dafür entweder eigene Kompetenzen aufbaut oder gezielt Unterstützung einbindet – handelt zukunftsorientiert. Genau dazu wollen wir mit CONSENSUS Solutions auch in Zukunft beitragen.

Über die CONSENSUS GmbH

CONSENSUS Solutions (B2B Geschäftsbereich der CONSENSUS Group) ist ein spezialisiertes Beratungsunternehmen für Konfliktlösung, Mediation und Interventionen mit Sitz in Deutschland. Das interdisziplinäre Team begleitet Unternehmen, Organisationen und öffentliche Institutionen als strategischer Partner dabei, Spannungen und strukturelle Herausforderungen konstruktiv zu bewältigen. Zudem ist es als Experte für Alternative Konfliktbeilegung (ADF) auf Akute Interventionen und der Durchführung von Konfliktmanagement/ Mediation spezialisiert.

Im Mittelpunkt stehen wirkungsvolle Interventionen wie Mediation, der Aufbau betrieblicher Konfliktmanagementsysteme, sowie strategische Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit und Führungskultur.

Mit langjähriger Erfahrung, wissenschaftlich fundierten Methoden und einem lösungsorientierten Ansatz trägt CONSENSUS Solutions dazu bei, Organisationen zukunftsfähig, resilient und handlungsfähig zu gestalten.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

CONSENSUS GmbH
Königstraße 38
70173 Stuttgart
Telefon: +49 711 – 769 732 302
http://www.consensus-group.com

Ansprechpartner:
Barbara Du Preez-Ulmi
Leitung Marketing, Kommunikation & PR
E-Mail: dupreez-ulmi@consensus-group.com
Dr. Andrea Hartmann-Piraudeau
CEO & Gründerin
E-Mail: hartmann@consensus-group.com
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