UN-Ozeankonferenz in Nizza (UNOC-3) in schwerer See

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Freitag, Juni 6, 2025
Für die Deutsche Stiftung Meeresschutz wird die Haispezialistin und Leiterin Fischerei- und Meeresschutzpolitik Dr. Iris Ziegler an der Ozeankonferenz teilnehmen.
UN-Ozeankonferenz unter Druck: BBNJ-Abkommen
Zur feierlichen Eröffnung der UNOC am 9. Juni wollte man die sechzigste Ratifizierung des Hochseeschutzabkommens (BBNJ-Abkommen: Biodiversity Beyond National Jurisdiction) feiern. Doch bis Anfang Juni hatten erst 32 von 60 erforderlichen Staaten das BBNJ-Abkommen ratifiziert, auch Deutschland lässt sich damit noch Zeit. Damit wird eines der wichtigsten Ziele von UNOC-3 noch vor Beginn der Konferenz scheitern.
Ohne ein aktives BBNJ-Abkommen gibt es keinen wirksamen Meeresschutz auf dem Gebiet der Hohen See. Das betrifft über 90 % der Lebensräume in den Weltmeeren.
Ozeankonferenz im Würgegriff der Trump-Administration
Ende April erwirkte US-Präsident Trump mit einer Executive Order (Durchführungsverordnung) eine völkerrechtswidrige Erlaubnis für US-Firmen zum Tiefseebergbau am Meeresboden in Gebieten der Hohen See – ohne Rücksicht auf die marine Artenvielfalt und die Lebensräume in der Tiefsee wie Manganknollenfelder im Pazifik.
Nur wenige Tage nach der Bekanntgabe der Executive Order beantragte die US-Tochter des kanadischen Konzerns The Metals Company (TMC) eine Tiefseebergbau-Lizenz für Gebiete außerhalb der nationalen Gesetzgebung der USA (Areas Beyond National Jurisdiction / ABNJ). Wissenschaftler und Meeresschützer befürchten nicht nur die unwiederbringliche Zerstörung von Tiefseelebensräumen, sondern auch weitreichende negative Umweltfolgen für alle Ökosysteme in den Ozeanen und damit für den gesamten Planeten.
UN-Ozeankonferenz: unverbindliche Absichtserklärungen oder Antworten?
Fraglich ist, ob die Weltozeankonferenz Antworten auf die drängenden Probleme der Ozeane wie der Übernutzung mariner Ressourcen, Vermüllung, Zerstörung von Lebensräumen, der Ausbreitung von Todeszonen in den Meeren und den Gefahren des Klimawandels finden wird.
»Angesichts der bereits im Vorfeld von UNOC-3 bestehenden massiven Hindernisse kann man höchstens vorsichtig optimistisch sein«, so die Einschätzung des Biologen Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung Meeresschutz.
Forderungen der Deutschen Stiftung Meeresschutz an die EU-Kommission
Im Vorfeld der UNOC-3 fordert die Deutsche Stiftung Meeresschutz gemeinsam mit mehr als 65 Umweltorganisationen die EU in einem offenen Brief unter anderem auf:
– zerstörerische Aktivitäten wie die industrielle Fischerei und die Offshore-Öl- und Gasförderung einzustellen,
– verbindliche Ziele für 2030 aufzustellen, um mindestens 30 % der Meeresgebiete der EU zu schützen. Davon müssen mindestens 10 % unter strengem Schutz stehen, d. h. es dürfen keinerlei menschliche Aktivitäten in Meeresschutzgebieten stattfinden,
– Abschaffung umweltfeindlicher und klimaschädigender Subventionen.
Highlights der UN-Ozeankonferenz
Blue March
Die Großdemonstration »Blue March« startet am Samstag, 7. Juni um 17:00 vom Lenval-Strand in Nizza. Zahlreiche Umweltgruppen werden daran teilnehmen, vorzugsweise in blauer Kleidung. Organisiert wird der »Blaue Marsch« vom europäischen Meeresschutzbündnis Seas At Risk (SAR), bei dem die Deutsche Stiftung Meeresschutz Mitglied ist.
High-Level-Event »Schutz des Lebens in der Tiefsee: Zeit für vorsorgliche Maßnahmen gegen den Tiefseebergbau«
Das von der Deep Sea Conservation Coalition (DSCC) gemeinsam mit den Regierungen von Palau, Costa Rica und Portugal sowie der Oceano Azul Foundation veranstaltete Event findet am Montag, den 9. Juni von 17:30 bis 18:45 Uhr in der Blauen Zone, Raum 2, statt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Von der Deutschen Stiftung Meeresschutz unterstützte Appelle und Forderungen zur UN-Ozeankonferenz
– Offener Brief an die EU-Kommission: The EU Must Show Leadership at UNOC3 through an Ambitious European Ocean Pact
– United Nations Ocean Conference 2025 Global Coalition to Halt the Extinction of Threatened Sharks and Rays
– HOME Alliance Statement on Marine Geoengineering Experiments
– Das Blaue Manifest – Blue Manifesto
Die Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM) ist eine Treuhandstiftung, die 2007 gegründet wurde. Ziel unserer Arbeit ist es, der Ausbeutung der Weltmeere und der Vernichtung ihrer Bewohner etwas entgegenzusetzen. In Kooperation mit engagierten Forschern und Organisationen rund um den Globus fördern und verwirklichen wir Projekte und Aktionen zum Erhalt des Lebens in den Meeren. Ermöglicht wird dies durch Spenden.
Wir sind Mitglied im europäischen Meeresschutzbündnis Seas At Risk (SAR / seas-at-risk.org), in der Deep Sea Conservation Coalition (DSCC / deep-sea-conservation.org) und sind Netzwerkpartner der UN-Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung (2021 – 2030) in Deutschland (Ozeandekade / ozeandekade.de).
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