Herzinfarkt-Verdacht: Bei akuten Brustschmerzen den Rettungsdienst (112) alarmieren

In Deutschland kommt es wegen Herzinfarkten zu rund 190.000 Klinikeinweisungen pro Jahr (Männer: 129.000, Frauen: 61.000; Deutscher Herzbericht – Update 2024). Rund um den Herzinfarkt bietet die Herzstiftung Infos unter https://herzstiftung.de/herzinfarkt-erste-hilfe und informiert aktuell in der Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ heute am Fallbeispiel eines Infarktpatienten über einen Tag in der „Chest Pain Unit“ (Brustschmerz-Abteilung), kurz CPU, des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Ein Probeexemplar dieser Ausgabe 2/2025 kann kostenfrei unter https://herzstiftung.de/bestellung angefordert werden.
Akute Brustschmerzen: Auch Lungenembolie und Aortendissektion kommen in Frage
Akute Brustschmerzen können auch von anderen lebensgefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen herrühren, die ebenfalls eine sofortige medizinische Versorgung erfordern. Für die Akutversorgung von Patienten mit akuten Brutschmerzen stehen in Deutschland 380 zertifizierte „Chest Pain Units“ (CPU) in Krankenhäusern an 365 Tagen rund um die Uhr zur Verfügung. „Bei akuten Brustschmerzen müssen mit höchster Priorität vor allem drei Erkrankungen ausgeschlossen oder nachgewiesen werden: Herzinfarkt, Lungenembolie Aortendissektion, ein Einriss der Hauptschlagader“, erklärt der Kardiologe Prof. Dr. Raphael Twerenbold, Leiter der CPU am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), in HERZ heute. Bei diesen Krankheiten droht ohne rasches Eingreifen Lebensgefahr. Kardiologen und Notfallmediziner warnen deshalb vor zögerlichem Verhalten oder der Scheu bei Herzinfarkt-Verdacht die 112 zu rufen: „Bei Beschwerden wie akutem Brustschmerz oder Luftnot rufen Sie sofort den Rettungsdienst unter der 112 und sagen Sie, dass Sie unter diesen akuten Schmerzen leiden. Äußern Sie auch Ihren Verdacht auf einen Herzinfarkt. Fahren Sie weder selbst noch lassen Sie sich von Angehörigen oder einem Taxi bringen“, betont der Kardiologe Prof. Dr. Stefan Blankenberg vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie am UKE. Prof. Blankenberg rät Betroffenen und ihren Angehörigen, „immer aktiv mitzudenken“: „Sagen Sie, dass Sie Brustschmerzen haben und dass Sie in ein Haus mit CPU oder herzzentrierter Versorgung möchten.“ Auch sollten Risiko- und Herzpatienten den nächstgelegenen Standort einer CPU kennen. Zudem sei es für Herzpatienten, die einen Urlaub planen, ratsam, sich vorab über die nächstgelegene CPU oder Klinik mit Kardiologie-Abteilung am Urlaubsort zu informieren. Infos zu den Standorten von Chest Pain Units (CPU) und Brustschmerz-Ambulanzen (BSA) im Bundesgebiet sind abrufbar unter https://herzstiftung.de/herznotfallambulanz-suche
Mit welchen Symptomen äußert sich der Herzinfarkt?
Beim Herzinfarkt sind typische Beschwerden:
Auch häufige Begleiterscheinungen wie Luftnot, Schwäche, Kaltschweißigkeit und Übelkeit können auf einen Herzinfarkt hinweisen. „Frauen, ältere Menschen und Diabetiker zeigen diese ,untypischen‘ Symptome besonders häufig, was die Diagnose oftmals erschwert und zeitlich verzögert. Lieber einmal zu oft als einmal zu wenig den Rettungsdienst rufen“, betont der CPU-Leiter am UKE Prof. Twerenbold in HERZ heute. Weitere Infos zum Herzinfarkt sind unter https://herzstiftung.de/herzinfarkt abrufbar.
CPU-Vorteil: Rasche Abklärung auch anderer medizinischer Notfälle
Die über 380 der von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zertifizierten CPU in Deutschland verfügen über eine 24-Stunden-Herzkatheterbereitschaft an sieben Wochentagen. Für eine rasche Ersteinschätzung bei Patienten mit akuten Brutschmerzen oder anderen Beschwerden mit Verdacht auf Herzinfarkt stehen in einer CPU sämtliche erforderlichen Verfahren der Diagnostik zur Verfügung wie:
Die CPU ermöglicht neben der raschen Abklärung eines akuten kardiologischen Notfalls wie Herzinfarkt auch die rasche Abklärung anderer ernsthafter Komplikationen wie die akute Lungenembolie oder die – seltene – Aortendissektion. „Beide weisen Herzinfarkt-ähnliche Symptome wie Brustschmerzen und Luftnot auf. Es besteht also Verwechslungsgefahr“, berichtet Prof. Twerenbold. Das Team der CPU schaffe Klarheit darüber, wer welche Behandlung braucht und vor allem: wie schnell diese erfolgen muss.
Notfallbereitschaft auch an Feiertagen und Wochenenden
Rettungsdienstleitstellen, CPUs und Notaufnahmen der Kliniken stehen auch an Feiertagen, in der Zeit zwischen den Jahren wie auch am Wochenende oder nachts rund um die Uhr bereit. „Deswegen besteht auch an Feiertagen und Wochenenden überhaupt kein Grund zur Scheu vor dem Notruf 112“, versichert der Herzstiftungs-Vorstandsvorsitzende Prof. Voigtländer, als Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien CCB in Frankfurt am Main tätig.
(wi)
Service
Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ heute
Mehr Informationen rund um das Thema der Chest Pain Unit bietet der Beitrag „Wenn jede Minute zählt“ von Susanne Paulsen in der Ausgabe 2/2025 der Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ heute mit dem Titel „Ein unerwartetes daynamisches Duo – Wechselwirkungen: Wie Herz und Hirn zusammenarbeiten“. Ein Probe-Exemplar dieser Ausgabe kann kostenfrei unter Tel. 069 955128-400 oder unter https://herzstiftung.de/bestellung angefordert werden.
Weitere Informationen rund um das Thema Herzinfarkt bietet die Herzstiftung unter https://herzstiftung.de/herzinfarkt und https://herzstiftung.de/herzinfarkt-erste-hilfe
Infos rund um die Chest Pain Unit bietet die Herzstiftung unter: https://herzstiftung.de/herznotfallambulanz-suche
Kontakt: Deutsche Herzstiftung e.V., Pressestelle: Michael Wichert (Ltg.) / Pierre König, Tel. 069 955128-114/-140, E-Mail: presse@herzstiftung.de, www.herzstiftung.de
Die Deutsche Herzstiftung e. V. wurde 1979 gegründet und ist heute die größte gemeinnützige und unabhängige Anlaufstelle für Patienten und Interessierte im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu den Hauptaufgaben der Herzstiftung gehört es, Patienten in unabhängiger Weise über Herz-Kreislauf-Erkrankungen, deren Vorbeugung sowie über aktuelle Diagnose- und Therapiemöglichkeiten aufzuklären. Bekannt ist die Herzstiftung außerdem durch ihre bundesweiten Aufklärungskampagnen und als wichtige Förderinstitution in der Herz-Kreislauf-Forschung. Die hohe Qualität ihrer Informationsangebote beruht nicht zuletzt auf der Expertise der rund 500 Herzspezialisten im Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung. Vorstandsvorsitzender ist der Kardiologe Prof. Dr. Thomas Voigtländer (Frankfurt am Main), Schirmherrin ist Barbara Genscher.
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