Neues TÜV SÜD-Prüfzeichen für KI mit geringem Risiko

Mit der EU-Verordnung 2024/1689 (auch „AI Act“ genannt) führt Europa erstmals einheitliche Vorgaben für Künstliche Intelligenz (KI) ein, die sich nach dem Risiko der jeweiligen Anwendung richten. Für Systeme mit geringem Risiko bestehen dabei keine gesetzlichen Prüfpflichten. Dennoch wächst der Bedarf nach Orientierung und Vertrauensbildung. „Viele Unternehmen wollen schon heute Verantwortung übernehmen und ihre KI-Systeme freiwillig bewerten lassen, auch wenn sie dazu nicht verpflichtet sind“, sagt Benedikt Pulver, Head of the Machine Safety Department bei TÜV SÜD. „Unser neues Prüfzeichen macht genau das sichtbar – nachvollziehbar, strukturiert und auf Basis technischer Kriterien.“
Ziel: Transparenz für Fachwelt und Nutzer
Das neue TÜV SÜD-Prüfzeichen soll einerseits Fachkunden eine objektive Bewertungsgrundlage liefern und andererseits aber auch Endnutzer ansprechen, etwa bei automatisierten Gebäudefunktionen oder Robotikanwendungen im Handel oder der Logistik. Grundlage sind anwendungsspezifische Prüfprogramme, die beispielsweise Energieeffizienz, Robustheit, Datenverarbeitung und funktionale Sicherheit berücksichtigen. Ein konkretes Beispiel sind autonome mobile Roboter, die sich innerhalb von Werkshallen untereinander abstimmen, um Wege zu optimieren. Solche Systeme gelten als „Low Risk“ nach dem AI Act – das neue TÜV SÜD-Prüfzeichen bestätigt, dass sie zusätzlich nach nachvollziehbaren Maßstäben bewertet wurden.
Freiwilligkeit mit Signalwirkung
Das Prüfzeichen ist Teil eines modularen Konzepts, das auch künftige Entwicklungen berücksichtigt, etwa eine freiwillige Selbstverpflichtung der Hersteller gemäß Artikel 69 AI Act. „Wir glauben, dass Vertrauen in KI nicht allein durch Regulierung entsteht“, so Benedikt Pulver weiter. „Freiwillige Zertifizierungen setzen ein starkes Zeichen für Qualität und Verantwortung – gerade dort, wo es (noch) keine Vorschriften gibt.“
Das Prüfzeichen ist in deutscher und englischer Sprache verfügbar und kann auf Wunsch auch mit ergänzenden Verbraucherinformationen versehen werden.
Weitere Informationen:
• Prüfung von Robotern und Robotersteuerungen | TÜV SÜD
1 Wie beispielsweise die Aufzeichnungspflichten bzw. die Überwachung des Betriebs von Hochrisiko-KI-Systemen.
Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Rund 30.000 Mitarbeitende sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. tuvsud.com/de
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