Höhere Vergütung für DAX-Vorstandsmitglieder

Die DSW-Vorstandsvergütungsstudie gilt als eine der renommiertesten Untersuchungen ihrer Art in Deutschland. Sie wird seit vielen Jahren jährlich veröffentlicht und findet regelmäßig große mediale Beachtung. In diesem Jahr war auch der TUM Campus Heilbronn beteiligt: Lino Ballof, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Ernstberger sowie an der Professur für Accounting von Prof. Michael Stich am Campus Heilbronn, übernahm – gemeinsam mit Felix Müller sowie zwei Doktorandinnen vom Controlling-Lehrstuhl – die operative Leitung und Durchführung der Studie. Dazu zählten unter anderem die Datenerhebung und -analyse, die Erstellung des Ergebnisberichts sowie die inhaltliche Vorbereitung der Pressekonferenz, bei der in dieser Woche die Ergebnisse vorgestellt wurden.
41-mal mehr
Laut diesen ist die durchschnittliche Gesamtvergütung eines Vorstandsmitglieds von DAX-Unternehmen erneut leicht gestiegen und liegt nun beim 41-fachen der durchschnittlichen Personalkosten pro Mitarbeiter.
Allerdings verdienten die CEOs der DAX-Unternehmen mit durchschnittlich 5,747 Millionen Euro deutlich mehr als ihre Vorstandskollegen (durchschnittliche Gesamtvergütung pro Vorstandsmitglied ohne Vorsitzende: 3,234 Millionen Euro).
Magische Grenze von 10 Millionen Euro durchbrochen
Die DSW hat 10 Millionen Euro als Obergrenze für eine angemessene Vergütung definiert. Im Jahr 2024 wurde diese Grenze zweimal durchbrochen. Die Vereinigung sieht diese Grenze als wichtigen Indikator für sozialen Frieden und warnt vor ihrer schleichenden Aushöhlung durch steigende Spitzengehälter.
24 Prozent mehr für männliche Vorstandsmitglieder
Männliche Vorstandsmitglieder verdienen im Durchschnitt 24 Prozent mehr als ihre weiblichen Kolleginnen. Dieser Unterschied ist unter anderem auf eine Diskrepanz zwischen Männern und Frauen bei der Besetzung der CEO-Position des CEO zurückzuführen.
Internationaler Vergleich
Darüber hinaus verdienen Vorstandsmitglieder im Ausland mehr als ihre deutschen Kollegen. In der Schweiz erhalten CEOs 8,222 Millionen Euro, in Frankreich 6,390 Millionen Euro, im Euro Stoxx 50 (ohne Deutschland) 7,916 Millionen Euro und in den USA sogar 28,530 Millionen Euro. Die Vergütung deutscher CEOs erscheint im internationalen Vergleich eher „niedrig”. Andererseits ist die maximal mögliche Vergütung in Deutschland in den letzten Jahren deutlich gestiegen und weitere Erhöhungen wurden bereits angekündigt.
Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle
Die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) spielen weiterhin eine zentrale Rolle. Im Geschäftsjahr 2024 nutzten alle 40 DAX-Unternehmen mindestens eines der drei ESG-Kriterien, um Anreize für ihre Vorstände zu schaffen. Damit wurde das Niveau des Vorjahres bestätigt, in dem alle 40 DAX-Unternehmen erstmals ESG-Ziele in ihren Vergütungssystemen verankert hatten. 70 Prozent der DAX-Unternehmen berücksichtigen alle drei ESG-Kriterien in ihrer Vergütung.
Nächste Schritte
Eine größere Transparenz bei der Darstellung der Vergütung, beispielsweise durch die Einführung einer europaweit einheitlichen Berichterstattung, könnte ein wichtiger erster Schritt in diese Richtung sein. Darüber hinaus muss die Vergütung angemessen sein und die Leistung des Vorstands widerspiegeln. Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen globaler Wettbewerbsfähigkeit, langfristiger Wertschöpfung und gesellschaftlicher Akzeptanz zu wahren.
Hier der Link zur vollständigen Pressekonferenz.
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