Roland Berger Krankenhausstudie 2024 zeigt die tiefe Krise der deutschen Kliniken

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Montag, Sep. 8, 2025
Wie die Studie zeigt, haben sieben von zehn Krankenhäuser in Deutschland das Jahr 2023 mit Verlust abgeschlossen – ein Anstieg um 19 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Betroffen sind sowohl öffentliche, freigemeinnützige als auch private Häuser. Jeder zweite Klinikstandort sieht seine Liquidität aktuell als gefährdet an, bei Krankenhäusern der Regel- und Schwerpunktversorgung liegt der Anteil sogar bei rund 70 Prozent. Neben anhaltenden Verlusten verschärfen externe Faktoren wie langwierige Pflegebudgetverhandlungen und die Vor- und Endfinanzierung notwendiger Investitionen die Lage. Die befragten Führungskräfte gehen davon aus, dass bis Ende 2024 rund 28 Prozent der Krankenhäuser in ihrer Region insolvenzgefährdet sein könnten. Diese Ergebnisse machen deutlich, dass es sich nicht mehr um vereinzelte wirtschaftliche Schwierigkeiten handelt, sondern um eine branchenweite Krise, die die Stabilität der Gesundheitsversorgung in Deutschland grundsätzlich infrage stellt.
Von der Krankenhausreform erwartet das Gros der Befragten kurzfristig eher eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation. Beim Blick auf die mittel- bis langfristigen Effekte zeigen sich jedoch zwischen den Versorgungsstufen deutliche Unterschiede. Während die Führungskräfte kleinerer Krankenhäuser auch langfristig von einer Verschlechterung der Situation ausgehen, rechnen 53 Prozent der Maximalversorger mit einer positiven Entwicklung ihres Jahresergebnisses bis 2029. Diese Diskrepanz erklärt sich daraus, dass größere Kliniken in der erwarteten Marktbereinigung Chancen sehen: Durch die Marktkonsolidierung könnten aktuell noch gebundene finanzielle Mittel und Personalressourcen freigesetzt und unter den verbleibenden (großen) Akteuren neu verteilt werden.
Die Einrichtungen versuchen der Krise mit verschiedenen Maßnahmen gegenzusteuern. Rund 70 Prozent der befragten Führungskräfte sehen Themen rund um die Ambulantisierung und Konsolidierung des stationären Leistungsportfolios als wichtigste Hebel zur Sicherung der eigenen Wirtschaftlichkeit. Hinzu kommen Restrukturierungsmaßnahmen zur strengeren Kostenkontrolle und zur Optimierung des Personaleinsatzes. Mehr als 50 Prozent der Befragten erachten Kooperationen und Fusionen als wichtige Strategie zur wirtschaftlichen Stabilisierung. „Dies deutet darauf hin, dass die Krankenhäuser nach Abschluss der gegenwärtig angestrebten Konsolidierung des eigenen stationären Leistungsportfolios auf weitere Marktteilnehmer zugehen werden, um die regionale Marktbereinigung voranzutreiben“, so die Studienautoren.
VPKA-Geschäftsführer Michael Strobach mahnt: „Die Studie zeigt die dramatischen Folgen der anhalten Unterfinanzierung der Krankenhäuser auf. Der Investitionsbedarf der Branche ist immens. Die verfügbaren Fördermittel, einschließlich des 50-Milliarden-Euro-Transformationsfonds, reichen bei Weitem nicht aus. Und vor allem ist es unerlässlich, dass die Betriebskosten der Krankenhäuser künftig vollständig ausfinanziert werden – alles andere gefährdet die Versorgungssicherheit in unserem Land. Uns ist bewusst, dass die Kassen der Kostenträger klamm sind, weshalb die Politik hier dringend nachsteuern muss.“
Der Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e. V. (VPKA) setzt sich als dynamischer und praxisnaher Verband seit mehr als 75 Jahren bayernweit für die inhaltlichen Belange der privaten Akut- und Rehakliniken ein. Er vertritt als größter Landesverband rund 170 Einrichtungen mit knapp 25.000 Betten. Sein Ziel ist eine qualitativ hochwertige, innovative und wirtschaftliche Patientenversorgung in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken. Neben der Beratung seiner Mitglieder vertritt er die Belange der Privatkrankenanstalten in gesellschaftlichen, sozialpolitischen und tariflichen Angelegenheiten.
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