Silber im Aufwind: Heraeus meldet Lagerabbau als Treiber

Silber steht erneut im Rampenlicht: Laut dem jüngsten Edelmetall-Update von Heraeus trägt ein spürbarer Lagerabbau maßgeblich zur Rallye beim Silber bei. Parallel dazu verzeichnen Goldimporte in China und Indien trotz Rekordpreisen anhaltende Stärke, während sich der Platin-Markt aufgrund knapper Verfügbarkeit weiter strafft. Zusammen ergibt sich ein Bild, in dem sinkende reale Zinsen, robuste physische Nachfrage und begrenzte frei verfügbare Bestände die Preise der Edelmetalle nach oben begleiten.
Silber: Lagerabbau bei LBMA, enges „Registered“-Angebot an der COMEX
Im Fokus steht Silber. Heraeus berichtet, dass die Terminpreise zuletzt über die Marke von 46 US-Dollar je Unze gestiegen sind – ein Niveau nahe dem 14-Jahres-Hoch. Als wesentlicher Treiber gilt die Verknappung sofort verfügbaren Metalls. Die Bestände der London Bullion Market Association (LBMA) sanken im August 2025 im Jahresvergleich um 7,5 % auf 792 Mio. Unzen, ein mehrjähriges Tief. Gleichzeitig sind erhebliche Mengen Richtung US-Terminbörse COMEX abgewandert, nicht zuletzt vor dem Hintergrund möglicher Zölle.
Zwar summieren sich die COMEX-Silberlager laut Heraeus auf über 500 Mio. Unzen. Doch entscheidend ist der frei lieferbare Anteil („registered“): Dieser lag zuletzt bei 193 Mio. Unzen und damit bei rund 36 % der gesamten Lager. Ein geringer „Registered“-Puffer kann in Phasen erhöhter Nachfrage kurzfristig zu Engpässen führen – und die Risikoprämie am Markt steigen lassen.
Auch auf Investorenseite gibt es Bewegung: Die globalen Silber-ETF-Bestände legten in der vergangenen Woche um 10 Mio. Unzen auf 820 Mio. Unzen zu. Damit bleibt das Niveau jedoch klar unter dem Rekord von 1.021 Mio. Unzen (Februar 2021). Aus Anlegersicht ist die Dynamik also vorhanden, aber noch nicht so ausgeprägt wie in früheren Spitzenphasen. Im Spotmarkt wurde Silber zuletzt bei rund 46,69 US-Dollar je Unze gehandelt – ein Plus von knapp 1,4 % auf Tagesbasis.
Gold: Rekordpreise treffen auf robuste Nachfrage aus China und Indien
Auch Gold bleibt in Bewegung. Nach einer kurzen Konsolidierung im Anschluss an die jüngste US-Zinssenkung um 25 Basispunkte erreichte der Spotpreis wieder ein Allzeithoch bei 3.831,45 US-Dollar je Unze und notierte kurz darauf bei 3.827,71 US-Dollar (+1,8 % im Tagesverlauf). Gleichzeitig hält die physische Nachfrage in Asien an. Für August weisen die Daten demnach nicht-monetäre Goldimporte von über 100 Tonnen aus – nur knapp unter dem Vormonat.
Auffällig ist die Handelsachse über die Schweiz: Goldlieferungen in die Volksrepublik sprangen von 9,9 Tonnen im Juli auf 35,0 Tonnen im August, mit einem Warenwert von mehr als 3 Mrd. US-Dollar. Auch die Exporte in Richtung Indien blieben hoch (13,5 → 15,2 Tonnen). Heraeus führt dies unter anderem auf Vorratsaufbau der Schmuckindustrie vor der Festivalsaison zurück – mit Diwali im Oktober als saisonalem Höhepunkt.
Die Investorenbasis stützt den Markt zusätzlich. Die nicht-kommerziellen Netto-Long-Positionen in COMEX-Goldfutures stiegen auf 26,6 Mio. Unzen – den höchsten Stand seit Februar, wenngleich unter dem Niveau vom September 2024 (31,5 Mio. Unzen). Gleichzeitig kletterten die globalen Gold-ETF-Bestände auf 96,1 Mio. Unzen. Zum historischen Hoch von 111 Mio. Unzen (Oktober 2020) bleibt allerdings Luft.
Makrotreiber: US-Zinsen und Realrenditen als Rückenwind für Edelmetalle
Auf der makroökonomischen Seite standen zuletzt die Signale der Geldpolitik im Mittelpunkt. Nach dem Zinsschritt der US-Notenbank preisten Fed-Funds-Futures bis Juli kommenden Jahres vier weitere Senkungen ein. Demgegenüber rechnen Mitglieder des Fed-Gremiums laut Heraeus bis Ende 2026 mit drei zusätzlichen Schritten. Unabhängig von der genauen Pfad-Länge deutet die Richtung auf weiter sinkende Leitzinsen. Bleibt die Inflation zäh, dürften die Realzinsen fallen – ein Umfeld, das historisch Gold und Silber stützt. Für Anleger und Produzenten bedeutet dies, dass Preisschwankungen zunehmend von Zins- und Inflationsdaten getrieben werden, während physische Flüsse (Importe, Lagerbestände) kurzfristige Engpässe oder Entspannungen signalisieren.
Platin: Knappe Verfügbarkeit hält Preis oberhalb der 1.500-Dollar-Marke
Ein weiterer Blick gilt Platin (Pt). Der Preis überschritt zuletzt die Marke von 1.500 US-Dollar je Unze und erreichte damit ein neues Jahreshoch – über dem Hoch aus dem Jahr 2014 (1.519 US-Dollar). Heraeus verweist auf weiterhin erhöhte Leasingraten, die zwar unter den Extremwerten vom Juli liegen, aber die angespannte Marktlage widerspiegeln. Angebotsseitig scheint die Produktion in Südafrika zwar wieder auf normalem Niveau zu laufen. Das habe die Situation bislang jedoch nicht ausreichend entspannt; erst höhere Exporte könnten über die Zeit die Liquidität verbessern. Kurzfristig sehen die Analysten anhaltenden Momentum-Druck nach oben – ein Hinweis darauf, dass die Balance zwischen physischer Verfügbarkeit und Nachfrage noch sensibel bleibt.
Das Zusammenspiel aus strukturell knapperem Silberangebot im frei lieferbaren Segment, rekordnahen Goldpreisen bei gleichzeitig hoher asiatischer Nachfrage und einem weiterhin engen Platinmarkt prägt derzeit das Edelmetall-Spektrum. Für Marktteilnehmer bleiben daher drei Kennzahlen zentral: die Entwicklung der LBMA- und COMEX-Bestände (insbesondere „registered“ bei Silber), die physischen Importdaten großer Abnehmerländer sowie der Pfad der US-Zinsen und damit der Realrenditen.
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