Historische Einbrüche – Finanzpaket macht Hoffnung

Die Wirtschaft in Heilbronn-Franken befindet sich in einer anhaltenden Schwächephase und hat sich auch in den ersten Monaten des Jahres nicht erholt. Besonders schwierig ist die Situation im Großhandel. „Allerdings wirkt das bereits beschlossene Finanzpaket als erster Stimmungsaufheller“, bewertet Hauptgeschäftsführerin Elke Döring die Ergebnisse der Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken für das 1. Quartal 2025.

Deutschland in der Rezession und die tiefen Umbrüche im globalen Wirtschaftsgefüge sorgen auch in der Region Heilbronn-Franken dafür, dass die Wirtschaft nicht aus dem Krisenmodus kommt. „Den leichten Aufschwung zum Jahreswechsel haben die Unternehmen nicht mit ins neue Jahr nehmen können. Im Gegenteil, die allgemeine Geschäftslage hat sich weiter verschlechtert“, stellt die Hauptgeschäftsführerin der IHK-Heilbronn-Franken, Elke Döring, fest. Gemeinsam mit Christina Nahr-Ettl, Mitglied der Geschäftsleitung sowie Leiterin Unternehmen und International, stellte sie am Dienstag die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK für die Region Heilbronn-Franken vor.

Danach meldet nicht mal mehr ein Viertel der Betriebe (23 Prozent, Vorquartal 31 Prozent) eine gute Geschäftslage. 24 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) sind mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. „Die Verunsicherung in unseren Unternehmen sitzt tief. Die chaotische Zollpolitik Donald Trumps, die globalen Krisen und die bisherige Wirtschaftspolitik in Deutschland belasten die regionale Wirtschaft massiv. Erstmals seit der Corona-Pandemie 2020 überwiegen wieder die negativen Lagebeurteilungen. Ein wenig Hoffnung macht einigen Unternehmen allenfalls das vom Bundestag beschlossene Finanzpaket für Infrastruktur und Verteidigung und die Aussicht auf eine neue Wirtschaftspolitik“, so Elke Döring.

Die geopolitischen Spannungen nennen mittlerweile 45 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) als akutes Geschäftsrisiko. Bei den Erwartungen hat sich die Zahl der Pessimisten in der jüngsten Umfrage hingegen leicht verringert. So gehen nur noch 21 statt 28 Prozent davon aus, dass sich die Geschäftslage weiter verschlechtert.  Allerdings glauben nach wie vor nur 17 Prozent daran, dass es besser wird in den kommenden Monaten.

In besonders schwerem Fahrwasser befindet sich der Handel. Trotz leicht verbessertem Bestellverhalten auf niedrigem Niveau kamen allein aus dem Großhandel so viele negative Rückmeldungen wie seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr. Mehr als die Hälfte der Betriebe (51 Prozent, 37 Prozent im Vorquartal) ist mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden, nur 13 Prozent (neun Prozent im Vorquartal) melden gute Geschäfte. Schwach läuft es vor allem im produktionsverbindenden Großhandel. Auch wenn sich bei den Geschäftserwartungen die Optimisten wieder vorsichtig zurückmelden und die Zahl der Pessimisten von 40 auf 15 Prozent gesunken ist, planen immer noch 56 Prozent aller Großhandelsbetriebe Stellen zu streichen.

Im Einzelhandel sieht es nicht besser aus: Für mehr als 90 Prozent der Händler liefen die Geschäfte im ersten Quartal maximal zufriedenstellend. Nur sechs Prozent (Vorquartal 37 Prozent) bewerten den Geschäftsverlauf als gut. Elke Döring: „Kein Wunder, dass mehr als 60 Prozent unserer Einzelhändler das Kaufverhalten ihrer Kundschaft als zurückhaltend einstufen. Die Menschen sorgen sich um ihren Arbeitsplatz, sind verunsichert von den Krisen der Welt und abgeschreckt von hohen Preisen. Da hat Shopping nicht die erste Priorität.“

Und auch der Restaurantbesuch nicht. Die Zahl der positiven Rückmeldungen aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe sank von 18 auf 13 Prozent, während die der negativen von 25 auf 39 Prozent kletterte. Hotels und Restaurants kämpfen vor allem mit den hohen Energie- und Arbeitskosten.

In der Industrie haben sich die In- und Auslandsorders leicht erholt. Für die Betriebe ist das allerdings kein Grund zum Jubel. Die Geschäftsentwicklung insgesamt ist wenig in Bewegung, nur ein Viertel der Unternehmen (26 Prozent) meldet eine gute Geschäftslage. Das sind drei Prozentpunkte weniger als im Vorquartal. 24 Prozent der Unternehmen (Vorquartal 20 Prozent) erwarten eine bessere Geschäftsentwicklung, und etwa ebenso viele gehen ungeachtet der US-Zollpolitik von steigenden Exporten aus. „Die Rückmeldungen aus der Industrie fallen nicht ganz so katastrophal aus, da erleben wir eher eine Seitwärtsbewegung, was angesichts der Gesamtlage als Hoffnungsschimmer gewertet werden kann“, stellt Elke Döring fest,

Die Stimmung am Bau ist ein anhaltendes Auf und Ab. Aktuell berichten noch 30 Prozent (Vorquartal 38 Prozent) von guten Geschäften, 23 Prozent (Vorquartal 18 Prozent) sind nicht zufrieden. Dramatisch ist die Auftragslage im Baugewerbe. Kein einziger Betrieb berichtet in der IHK-Umfrage von mehr Aufträgen. Drei Monate zuvor waren es noch 14 Prozent. Dagegen beklagen 56 Prozent (Vorquartal 28 Prozent), dass ihnen die Aufträge wegbrechen.

Als vergleichsweise krisenfest haben sich bisher die Dienstleistungsbetriebe erwiesen. Aber auch bei den erfolgsverwöhnten ITK- und Beratungsdienstleistern hat sich die Stimmung spürbar verschlechtert. Der Saldo aus positiven und negativen Rückmeldungen liegt erstmals seit vier Jahren wieder im Minusbereich. Die Umsatzentwicklung hat sich im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich abgeschwächt. Nur noch 17 Prozent der Dienstleistungsbetriebe melden steigende Umsätze, halb so viele wie zum Jahreswechsel. Die Zuversicht in der Branche ist nicht besonders ausgeprägt. Lediglich neun Prozent der Unternehmen – ebenfalls halb so viele wie im Vorquartal – blicken noch optimistisch in die Zukunft.

„Die Ergebnisse unserer Konjunkturumfrage zeigen, dass Deutschland und die Region schnellstmöglich neue wirtschaftspolitische Impulse brauchen, damit wieder investiert wird. Der Koalitionsvertrag hat auch auf Druck der IHK-Organisation viele gute Ansätze zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Die Lösungen liegen auf dem Tisch. Jetzt kommt es darauf an, dass sie entschlossen umgesetzt werden“, sagt Elke Döring.

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