Aufruf zum Zeichen setzen: UN-Gedenktag für Opfer religiös motivierter Gewalt

Stellungnahme der Deutschen Vereinigung für Religionsfreiheit e. V.
Die Deutsche Vereinigung für Religionsfreiheit e. V. äußerte sich ebenfalls zum UN-Gedenktag für Opfer religiös motivierter Gewalt. In einer Stellungnahme schrieb Vorstandsmitglied Dr. Harald Mueller: „Wenn in diesem Jahr im Rahmen des UN-Gedenktages international wieder an die Opfer von religiös motivierter Gewalt erinnert wird, kann leider kein Rückgang der Aggressionen vermeldet werden. Zu beobachten sind einerseits Konflikte, bei denen sich die Angriffe gegen Angehörige von religiösen und auch ethnischen Minderheiten richten, die schon wegen ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit besonders vulnerabel sind. Häufig ist der zugrundeliegende Hass nicht nur religiös, sondern auch politisch aufgeladen. Dann gibt es andererseits Angriffe von Einzeltätern, die sich radikalisiert haben und in der Mehrheitsgesellschaft möglichst viele Opfer treffen möchten. Auch strafunmündige Jugendliche sind bereits unter den Gefährdern. Ein vollständiger Schutz vor Anschlägen ist nicht möglich. Gerade deshalb ist jeder Einzelne aufgerufen, in seinem persönlichen Umfeld einen Beitrag zu leisten, um dem Aufkommen von Hass und Fanatismus entgegenzuwirken. Es kann einen Unterschied machen, ob ich Verhaltensweisen, die dem Ausbruch von Gewalt vorgelagert sind, gleichgültig gegenüberstehe, oder ob ich im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Zeichen dagegen setze. So kann der jährliche Gedenktag ein Moment des Innehaltens im Respekt vor den Opfern religiöser Gewalt sein und gleichzeitig eine Gelegenheit, sich des eigenen Standpunkts zu vergewissern in diesem Feld, in dem niemand neutral bleiben kann.“
Stellungnahme aus der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz
„Diese Verfolgung darf nicht zum Randthema des internationalen Diskurses herabgestuft werden, sie darf nicht bagatellisiert werden“, erklärt der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg) in einer Stellungnahme zum UN-Gedenktag. „Religiös motivierte Gewalt nimmt weltweit zu. Die Nachrichten sind voll von Berichten über Angriffe und Anschläge auf Gläubige der verschiedensten Religionen.“
Die gewalttätigen Kräfte dürften nicht das letzte Wort behalten: „Auch wenn religiös motivierte Gewalt weltweit auf dem Vormarsch zu sein scheint, dürfen wir nicht resignieren und das Feld den Hasserfüllten und Fanatikern überlassen“, so Bischof Meier. „Gedenktage fordern zum Handeln auf. So sind wir dazu aufgerufen, religiöser Ausgrenzung, Polarisierung und Spaltung entschieden entgegenzutreten und uns für die Religionsfreiheit und die Menschenrechte aller einzusetzen. Dort, wo die Religionsfreiheit des Einzelnen in Frage gestellt wird, wird die Religionsfreiheit von uns allen in Frage gestellt. Daher fordere ich insbesondere auch die Verantwortlichen in der Politik und in den Glaubensgemeinschaften weltweit zum Handeln auf. Sie haben einen entscheidenden Einfluss darauf, ob weiterhin Hass und Gewalt geschürt werden oder ob die Hoffnung auf ein Leben in Frieden für alle Menschen, ganz gleich welchen Glaubens, gestärkt wird.“
Einsatz der EKD für Religionsfreiheit
Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) setzt sich für Religionsfreiheit ein. Auf ihrer Website heißt es hierzu: „Christenverfolgung ist Teil eines großen und komplexen Phänomens. In vielen Ländern werden Menschen verfolgt oder bedrängt, weil sie zu einer bestimmten Glaubensgemeinschaft gehören oder weil sie sich entschieden haben, keiner Religion anzugehören. Die EKD setzt sich dafür ein, dass hierzulande das Bewusstsein für das universelle Menschenrecht der Religionsfreiheit wächst und dass Menschen weltweit geschützt werden, die wegen ihres Glaubens oder ihrer Weltanschauung verfolgt werden. Besondere Solidarität gilt dabei den verfolgten und bedrängten Christinnen und Christen.“ Siehe www.ekd.de/religionsfreiheit-christenverfolgung-53478.htm
Neue Publikation der OSZE
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat am 25. Juli eine Broschüre veröffentlicht, die den Schutz christlicher Gemeinschaften vor antichristliche Hassverbrechen thematisiert: Understanding Anti-Christian Hate Crimes and Addressing the Security Needs of Christian Communities — A Practical Guide (Antichristliche Hassverbrechen verstehen und den Sicherheitsbedürfnissen christlicher Gemeinschaften gerecht werden – Ein praktischer Leitfaden). Er ist auf der OSZE-Website www.osce.org/odihr/594847 kostenlos zum Download erhältlich (englischsprachig).
Open Doors
380 Millionen Christen sind weltweit aufgrund ihres Glaubens einem zumindest hohen Ausmaß an Verfolgung ausgesetzt. Open Doors wurde 1955 gegründet und hilft heute verfolgten Christen ungeachtet ihrer Konfession in mehr als 70 Ländern.
Mehr zu Open Doors: www.opendoors.de
Kirchliche Berichte zur Religionsfreiheit
Die römisch-katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die ebenfalls römisch-katholische Deutsche Kommission „Justitia et Pax“ legen in ihrer Arbeit seit Jahren einen Schwerpunkt auf die Verteidigung und Förderung der Religionsfreiheit. In diesem Zusammenhang steht unter anderem seit 2003 die jährliche Initiative Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit der Deutschen Bischofskonferenz. Weitere Informationen zu dieser Initiative sind unter www.dbk.de/themen/solidaritaet-mit-verfolgten-und-bedraengten-christen zu finden.
In unregelmäßigem Abstand veröffentlicht die Deutsche Bischofskonferenz darüber hinaus zusammen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland den Ökumenischen Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit. Der letzte Ökumenische Bericht zur Religionsfreiheit weltweit betrifft das Jahr 2023 und ist unter www.dbk.de als PDF-Datei zum Herunterladen in der Rubrik Publikationen verfügbar und kann dort auch als Broschüre (Gemeinsame Texte Nr. 28) bestellt werden.
Deutsche Vereinigung für Religionsfreiheit e. V.
Die Deutsche Vereinigung für Religionsfreiheit e. V. ist ein Zweig der Internationalen Vereinigung zur Verteidigung und Förderung der Religionsfreiheit, die 1946 von dem Arzt Dr. Jean Nussbaum in Paris gegründet wurde und heute ihren Sitz in Bern hat. Ziel der Vereinigung ist die Förderung und Wahrung der Grundsätze der Religionsfreiheit, die wissenschaftliche Erforschung der Grundrechte der Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie die Förderung der allgemeinen Toleranz durch Wahrung der Rechte des Einzelnen, seinen Glauben und seine Überzeugung öffentlich oder privat zu vertreten. Die Vereinigung unterhält ein Institut für Religionsfreiheit, das an der Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg angesiedelt ist und vom Juristen Dr. Harald Mueller geleitet wird. Website: https://dv-religionsfreiheit.org/
Adventistischer Pressedienst Deutschland APD
Sendefelderstr. 15
73760 Ostfildern
Telefon: +49 4131 9835-533
http://www.apd.info