Pressekodex und Co.: So funktioniert seriöser Journalismus

Montag, Sep. 15, 2025
In Blogs, den sozialen Medien und auf selbsternannten Nachrichtenseiten im Internet kann so ziemlich jeder unabhängig von journalistischen Ansprüchen und Regeln sagen, was er gerade will. Egal, ob es sich dabei um Texte, Bilder oder Videos handelt, eines sollte völlig klar sein: Bei vielen der so veröffentlichen Beiträge handelt es sich nicht um echte Newsmeldungen, sondern um Click Bait und Propaganda.
„Je provokanter ein Artikel geschrieben ist und je kontroverser die darin ausgedrückte Meinung, desto mehr Klicks wird er erhalten und desto öfter wird er weitergeleitet oder geteilt. Und je höher die Reichweite eines Artikels, desto mehr Geld wird in die Kasse des Verfassers gespült“, erläutert Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e.V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe. „Das sollte man sich im Internet immer wieder bewusst machen, denn mit Hetze, Verschwörungstheorien und Propaganda lässt sich nicht nur gutes Geld verdienen, sondern man kann auch Angst, Wut oder andere negative Emotionen schüren und die Gesellschaft so für die eigene Sache manipulieren. Umso wichtiger ist es, die Medienkompetenz in der Gesellschaft zu stärken, um seriöse von unseriösen Nachrichtenquellen unterscheiden zu können.“
Denn nicht jeder, der Nachrichten und Artikel im Internet veröffentlicht, ist auch automatisch Journalist, denn dabei handelt es sich um einen Beruf, der eine oft jahrelange Ausbildung und viel Erfahrung erfordert. Aufgabe der Journalisten ist es, Informationen und Daten zusammenzutragen, auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und für den Leser aufzubereiten. Ziel ist es, die Öffentlichkeit wahrheitsgemäß zu informieren – ohne Tricks, Lügen oder absichtliche Täuschung. Dabei geht es nicht darum, eine bestimmte Meinung zu verkaufen, sondern Tatsachen so genau wie möglich, sachlich neutral und vor allem wertfrei darzustellen.
Geleitet werden seriöse Journalisten dabei vom sogenannten Pressekodex, der vom Deutschen Presserat herausgegeben wird. Er dient der Selbstkontrolle der Presse und sichert die Wahrung ethischer Standards im Journalismus. Der Kodex fordert die Achtung der Wahrheit, sorgfältige Recherche und die klare Trennung von Nachricht und Meinung. Persönlichkeitsrechte sind zu wahren, insbesondere bei Opfern und Tatverdächtigen. Diskriminierung und sensationelle Berichterstattung sollen vermieden werden. Quellen sind sorgfältig zu prüfen und bezahlte Inhalte müssen als Werbung gekennzeichnet sein. Fehlerhafte Berichte sind zu korrigieren. Der Pressekodex regelt zudem den Umgang mit vertraulichen Informationen, den Schutz von Informanten und die Unabhängigkeit von redaktionellen Entscheidungen gegenüber wirtschaftlichen oder politischen Interessen. Verstöße können vom Presserat gerügt werden. Ziel ist es, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Glaubwürdigkeit der Presse zu stärken.
Doch auch seriöse Medien sind nicht immer vollständig objektiv in ihrer Berichterstattung. Sogenannte Tendenzmedien sind Medienunternehmen, die eine weltanschauliche, religiöse oder politische Grundausrichtung vertreten und diese in ihrer Berichterstattung bewusst zum Ausdruck bringen. Dazu zählen beispielsweise Parteizeitungen, kirchliche Medien oder Publikationen von Gewerkschaften, aber auch Tageszeitungen wie beispielsweise die politisch links orientierte taz oder ihr rechtes Gegenstück die Junge Freiheit.
Darüber hinaus haben sich einige Medien selbst Regeln für die Berichterstattung auferlegt und in einem Redaktionsstatut festgeschrieben, wie etwa der Medienkonzern Axel Springer. Das Statut wirkt wie eine publizistische Grundorientierung, die jede Redaktion innerhalb des Unternehmens zu beachten hat. Es grenzt Springer jedoch auch von einer völlig politischen Neutralität ab: Die Redaktionen haben durchaus Spielräume, aber die Grundprinzipien der Berichterstattung, wie etwa die Solidarität mit Israel und die Unterstützung der transatlantischen Beziehungen sind nicht verhandelbar. In dieser strikten, verbindlichen und vor allem politischen Form ist der Kodex von Axel Springer eine Ausnahme. Normalerweise geht es in Redaktionsstatuten eher um Mitbestimmung und redaktionelle Unabhängigkeit, wie beispielsweise bei der Süddeutschen Zeitung.
All diese Informationen sind wichtig, um die Berichterstattung für sich selbst einordnen zu können. Doch auch seriöse Medien fallen ab und an auf unseriöse Journalisten herein, wie die Hitler-Tagebücher und in jüngerer Vergangenheit der Fall Relotius zeigen. „In diesen Fällen war es für den normalen Leser kaum möglich, zu erkennen, dass es sich um erfundene oder gefälschte Berichte gehandelt hat. Sogar die Profis in der Chefredaktion sind auf die Betrüger hereingefallen“, erklärt der Experte. „In anderen Fällen lässt sich das jedoch deutlich einfacher erkennen, ganz besonders im Internet.“
Um einen seriösen Beitrag zu erkennen sollte man laut Schartner einige Punkte beachten:
Es gibt viele verschiedene Arten von Informationen, die im Internet verfügbar und alles andere als seriöser Journalismus sind. Werbung will vor allem Produkte oder Dienstleistungen verkaufen und zeigt deshalb oft nur die positiven Seiten. Meinungsbeiträge geben persönliche Ansichten wieder. Fake News verbreiten bewusst erfundene oder verfälschte Meldungen, mit dem Ziel uns zu täuschen oder zu beeinflussen. Reißerische Sensationsberichte setzen auf Übertreibung und Dramatisierung, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu bekommen – auch wenn dabei Fakten häufig verdreht werden.
Seriöser Journalismus unterscheidet sich deutlich von all diesen Formaten: Er ist wahrheitsgetreu, überprüft Informationen sorgfältig, arbeitet fair und berichtet transparent. Er möchte nicht manipulieren oder etwas verkaufen, sondern die Öffentlichkeit zuverlässig und wahrheitsgemäß informieren. Dabei kann er durchaus eine gewisse Tendenz in eine bestimmte Richtung haben, die dem Leser jedoch auch kommuniziert wird und ihn damit befähigt, eine Einordnung der Berichterstattung vorzunehmen und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Weitere Informationen zum Thema gibt es auf der Webseite von SpardaSurfSafe unter https://www.spardasurfsafe-bw.de/trends-phenomenons/ceb5fa7f-31a4-4a09-90e0-439a6f4184d8 Hier finden sich auch viele weitere spannende Beiträge rund um das Thema Sicherheit im Internet.
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